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Hallo liebe Kollegen,
bitte helft mir bei einem Problem, das ich zur Zeit habe. Ich soll die Statik für ein Wohngebäude erstellen. Das Haus hat ein Betonflachdach. Dieses steht ca. 50 cm über dem Grundriss nach außen über und hat außen eine aufgehende Attika aus Beton von 50 cm Höhe. Nun weiß ich, dass man bei einem Flachdach einen Ringbalken auf den tragenden Wänden unter der Decke anordnen soll, so dass zwischen Ringbalken und Decke ein Gleitlager angeordnet werden kann. Dabei fangen meine Probleme an, da ich ein Flachdach bei einem Wohngebäude noch nie gemacht habe. 1) Ein Bekannter hat mir mal gesagt, dass ein Flachdach immer einen festen Punkt haben sollte, z. B. das Treppenhaus. die Treppenhauswände sollten kein Gleitlager haben und mit der Decke verbunden sein. - Dies halte ich für totalen Blödsinn! Man zwingt die Risse direkt in die Treppenhauswänden. Wie seht Ihr das? 2) Der Ringbalken kann nicht ringsherum ausgeführt werden, da die Fenster bis unter die Decke gehen! Wie ist das mit den Wandpfeilern in der Außenwand? Kann ich die dann als zweiseitig gehaltene Pfeiler nachweisen? 3) In der oberen rechten Hausecke (Detail 1) soll eine Stahlstütze, Vierkantrohr, stehen. Diese müsste dann aber mit der Decke verbunden sein. 4) In der linken oberen Hausecke (Detail 2) ist ein Wandpfeiler vorgesehen. Den oberen Teil als Betonpolster ausbilden und zur Decke ein Gleitlager einbauen oder lieber gleich eine Betonstütze, die aber wiederum mit einem Gleitlager von der Decke getrennt ist? Ich steh da wirklich auf dem Schlauch und weiß nicht was richtig ist oder nicht. Außerdem habe ich auch das Gefühl, dass der Architekt auch nicht viel Ahnung hat! Für eure Hilfe wäre ich sehr dankbar! Viele Grüße Bernd |
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Hallo Bernd,
bei der geringen Größe des Hauses eigentlich gar kein Problem. Ich nehme mal an, das die Decke komplette isoliert ist, inklusive Attika, dann existieren keine nennenswerten Lasten aus Temperaturänderung. Ich würde keine Gleitlager einbauen, stattdessen Bewehrung in einer Größenordnung, wie du sie auch in WU Beton einbauen würdest, also im FE-Nachweis die Rissweite auf 0,2mm beschränken und als Grundbewehrung mindestens Q335 oben und unten. Zusätzlich kann man schwindarmen Beton nehmen (geringer w/z Wert , Zementgehalt nicht über 450kg/m³, als Nullkorn, z.B. Traß, oder Flugasche). Wenn dann noch ein bisschen Zeit vergeht bevor aus dem Rohbau ein bewohntes Haus wird, also der Maler seine Arbeit ca. 3 Monate nach dem Betonieren verrichtet, sollten sich auch nach Jahren keine Risse zeigen. Ich hatte übrigens mal ein Altenheim, bei dem die Wände plötzlich auf allen Ebenen Risse aufwiesen, da stellte sich dann später heraus, das die Baufirma zum Austrocknen des Gebäudes die Fussbodenheizung über das Wochenende auf 70° gestellt hatte!
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Hallo,
bei den gegebenen Abmessungen würde ich mir noch keine großen Sorgen machen, wenn die Dachdecke ordentlich gedämmt ist, die Durchbiegung der Decke ausreichend begrenzt ist, also keine Auflagerverdrehungen oder Aufschüsselungen in den Außenecken auftreten. Freilich können ungedämmte Attiken und auskragende Decken, die nicht thermisch getrennt sind, zusätzliche Dehnungen erzeugen. Es wäre noch anzugeben, welches Mauerwerk für die Außenwände und die Tragwände vorgesehen ist, da z.B. bei Leichtziegel die Schwinddifferenz des Betons zu ziemlicher Rißbildung im Mauerwerk führen kann. Bei Porenbeton, KS-Mauerwerk oder Bimssteinen hätte ich keine Bedenken, mit einer schlichten Trennlage aus Bitumenpappe in glattem Mörtelbett auszukommen. Eine gute Hilfe ist für mich das Buch "Dachdecken und Mauerwerk" von Pfefferkorn (allerdings von 1980). Auf die Pläne gehört m.E. immer ein Hinweis auf die Trennung des Wandputzes gegen die Deckenuntersicht. Gruß Wolfgang
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Hallo Betonbauer,
ich würde hier auch kein Gleitlager auf Außenwänden einbauen, da die Außenwände und Attika mit Sicherheit gedämmt werden (davon gehe ich auch aus), wie die Kollegen auch geschrieben haben, und die Deckenspannweiten < 6,0 m sind (keine Zentrierung der Außenwände am Wandkopf erforderlich ist). zu 4) der Pfeiler bekommt Kopfmomente in beide Richtungen. Wenn du Betonpolster drauf baust, dann einsprechend bemessen (praktisch wie eine Konsole, aber in beide Richtungen). Ich kenne die Kräfte nicht, aber ich würde die Ausmitten überprüfen, damit meine ich , dass die Resultierende innerhalb der 1. Kernfläche liegt. Nach deiner beigefügten Skizze , meine Schätzung, ist dies nicht der Fall, und das Auftreten der Risse auf der Außenseite kann nicht ausgeschlossen werden. Ich würde hier eine Betonstütze vorsehen, die danach mit Dämmung auf entsprechende Außenabmessungen "aufgestockt" wird. Grüße, Sergej
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Letzte Änderung: von Sergej.
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Hallo Betonbauer,
noch eine Bemerkung zu meinem Beitrag, da ich mich nicht "eineindeutig" ausgedrückt habe: ich schrieb "Betonpolster als Konsole bewehren..." Damit meine ich den Kraftfluss bzw. Krafteinleitung: wenn die Resultierende außerhalb der 1. Kernfläche liegt, dann kann man die Decke mit Attika von der Pfeilerkrone um ein "gewisses" Maß abfugen. Dadurch entsteht diese "Konsole". Grüße, Sergej
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Hallo Schulli, Wolfgang und Segej,
vielen Dank für eure Beiträge! Ihr habt mir damit sehr geholfen! Segej, ich habe mir überlegt, die Stütze links oben in Beton auszuführen und durch eine kleine Stahlplatte dafür zu sorgen, dass die Last aus der Decke zentrisch eingeleitet wird. Ich denke, das ist eine saubere Lösung. Viele Grüße Bernd |
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