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Hallo Kollegen,
ich stehe gerade vor einer lästigen Aufgabe. Ich muss eine nichttragende Innenwand mit 9 cm Wandstärke entfernen. Die Wand befindet sich zwischen der Aussenwand und der tragenden Innenwand und ist ca. 3,5 m lang. Darüber verläuft eine Ziegeldecke. Die Spannrichtung ist von der Außenwand zur tragenden Innenwand, parallel zur Trennwand, welche rausgerissen werden soll. Soweit so einfach. Die Wand könnte entfernt werden, allerdings befindet sich darüber ebenfalls eine 9 cm starke Trennwand. Die Frage ist, ist es möglich, dass die 9cm Innenwand im EG doch etwas Last von der 9 cm Innenwand im OG1 bekommt? Wie empfindlich sind Ziegeldecken (Trägerdecken) hinsichtlich solcher Linienlasten in Spannrichtung? Gefühlsmäßig dürfte nicht viel passieren, weil die obere Wand doch eine Bogenwirkung entfalten wird, wenn die untere Wand abgetragen wird. Und die Ziegeldecke wirkt vielleicht noch ein wenig als Zugband. Kennt hier jemand einen vernünftigen Rechenansatz? Nur schätzen alleine mag ich auch nicht... Schöne Grüße Morti |
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Mit der Gewölbeausbildung hast du grundsätzlich recht, jedoch weiß man bei so dünnen Innenwänden nicht, wie sie in die anschließenden Wände eingebunden sind. Außerdem bleibt bei einer Gewölbeausbildung unter 60 Grad doch noch ein nicht unwesentlicher Teil des Wandgewichts auf der Decke.
Ein weiteres Problem ist, dass die nichttragende Wand garantiert ungewollt als Auflager für die Decke und die darüber liegende Wand wirkt. Beim Abbruch wird sich deshalb die Decke durchbiegen und es kann zu Rißbildungen an Decke und darüber liegender Wand kommen. Es meiner bisherigen Erfahrung heraus, sehe ich bei solchen Abbrüchen mit darüber liegenden Wänden, Spannweiten über 2m und 1-achsigen Holzbalken- oder Stahlsteindecken immer einen Unterzug an. Lastansatz überschlägig 1m Deckenbreite g+p und Wandgewicht bzw. ggf. nach örtlichen Gegebenheiten. IBL - Statik+Denkmalpflege+Bauphysik+Holzschutz
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Ich seh es ähnlich,
auch wenn für die Trennwand ein etwas stärkerer Zwischenträger bemessen wurde, hat sich mit der Zeit (Kriechen) sehr wahrscheinlich eine Lastabtragung eingestellt. Ich erklär das und meist ist es kein Problem einen Träger einzuziehen. Diesen lass ich sogar "Vorspannen". Das mach ich so, dass der Träger bevor er nach oben gedrückt wird, auf dem Flansch ein Mörtelbett kriegt,dass zu Mitte hin etwas "bauchig" aufgetragen wird, dann seitlich mit Spindelstützen richtig hochschrauben. Damit kriegt der Träger gleich Last und nicht erst wenn die Deckenverformung beginnt. Lass in jedem Fall zuerst oben an der Decke einen Probedurchbruch machen, um die Situation rechtzeitig zu erkennen. Ich hatte auch schon den Fall dass oben wirklich eine weiche Trennlage war, die Wand/Decke sauber trennte. Da war nichts weiter nötig. Helmut |
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vielen Dank für Eure Antworten.
Es ist immer etwas unangenehm, Unterzüge an der Decke zu installieren, wenn vorher eine offensichtlich nicht tragende Wand dort war. Vor allem, wenn die Spannweite mit 3.50 m auch nicht exorbitant groß ist. Es liegt leider immer vieles im Dunkeln bie diesen Gebäuden. Es ist tatsächlich so, dass ich nicht weiss wie die obere Wand seitlich eingebunden ist. Den Schlitz oberhalb der herauszureissenden Wand wollte ich sowieso machen, schon alleine um zu sehen, dass die Decke durchläuft, und nicht die Wand... Weiter nehme ich aber nicht an, dass sie vor 50 Jahren die oberste Schicht mit PU Schaum gefüllt haben. Wahrscheinlich wird das ausgemörtelt sein und dann stellt sich wieder die Frage, wurde das erst nachträglich ausgemörtelt, oder nicht.. Ich denke es wird auf einen dezenten Unterzug hinauslaufen, schon alleine deswegen, weil die ganzen Annahmen mit viel zu vielen Unsicherheiten behaftet sind. Schönen Tag allerseits Morten |
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Hallo Morten,
das Problem haben wir ständig bei Altbauten mit Holzbalkendecken und Trennwänden aus Ziegel oder Bims (7,7 bis 12,5 cm) Die Wände wurden meist auf einen Deckenbalken gemauert, welcher mit dieser Last überfordert ist und nur funktioniert, da sich unterhalb eine weitere Wand befindet. Das endet meist auf der Kellerdecke (Stahlträgerdecken) Ich lasse IMMER in dem Geschoss, in dem die Wand entfernt wird einen Stahlträger einziehen (F90 abkoffern!) (bzw. den Deckenbalken verstärken) Du kannst nicht sicherstellen, daß sich in der Wand oberhalb ein Gewölbe ausbildet, vieleicht kommen die Leute auf die Idee dort eine normale Zimmertüre einzubauen, dann ist die Gewölbewirkung weg, die Last aber noch da ? VG Zeemann |
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Hallo zusammen,
ich war gestern auf der Baustelle und wir haben im oberen Bereich der abzutragenden Wand ein Sondierloch gestemmt, um zu sehen was Sache ist. Die nichttragende Wand war oben voll eingemörtelt. Darüber kam ein Ziegel der Ziegeldecke zum Vorschein. Die nichttragende 9er Wand war beidseitig mit 2 cm verputzt, also insgesamt 13 cm stark und dementsprechend schwer. Das gilt natürlich auch für die darüber liegende Wand. Ich habe dem Bauherrnvertreter 2 Vorschläge gemacht: a) Stahlträger einziehen, wenn die Zwischenwand entfernt wird b) die obere Wand ebenfalls entfernen und durch eine Leichtbauwand ersetzen Alles andere scheint zu gefährlich! Alternativ könnte die obere Wand gesichert werden und der Ziegelbereich unter der Wand aus der Decke entnommen werden und durch einen Ortbeton Stahlbetonbalken ersetzt werden. Aber das halte ich für viel zu aufwändig. Schönen Tag noch Morten |
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