THEMA:

Hallo an alle,

ich habe einen standsicherheitsnachweis für einen rahmen durchlass durchgeführt. da es sich um eine sanierung einer bestehenden eisenbahnlinie handelt (in Asien alle Angaben sind vorgabe des Bauherren, bitte nicht mit deutschen vorgaben vergleichen) gibt es keine erdüberdeckung und der schotter ist direkt auf dem durchlass ähnlich wie bei einer brücke. die verkehrslast habe ich vereinfachend wie im buch "brücken aus stahlbeton und spannbeton", wie folgt berechnet.

alpha= 0.8
schotterbett= 20cm
schwellenlänge= 2.00m
schwereachse betonplatte= 15cm

querrichtung= 2m+2*5cm+2*15cm= 2.40m

q= (0.8x250kN)/(1.6m*2.4m)= 52.10kN/m²

meine berechnungen wurden von einem japanischen consulting überprüft, dieses meint das meine verkehrslastannahme falsch ist (siehe angehangenes pdf). Mein problem ist jetzt der eurocode 1-3 oder auch der din-fachbericht 101 explizit erklären wie man die verkehrslast in längsrichtung verteilen kann macht er nicht.

die herren vom consulting meinen, nach punkt 6.3.5.2 setzt man die komplette achslast auf eine schwelle. somit erhält man natürlich größere kräfte. ebenfalls nehmen die herren an das nach 6.3.5.1 es ein anderer fall von lastaufteilung ist als unter punkt 6.3.5.2.

was haltet ihr davon und wie kann man das mit dem eurocode oder fachbericht begründen das meine annahme (laut buch) richtig ist oder bin ich gar im unrecht?

mein verständniss ist das ich die achslast wie unter punkt 6.5.3.1 aufteile in F/2 und F/4 und diese aufgeteilten kräfte theorethisch auf drei schwellen setzen würde und wie unter punkt 6.3.5.2 verteile. wenn man dies als berechnungsansatz wählt wären die schnittkräfte kleiner als mit der vereinfachten annahme der gleichmäßigen verteilung wie oben berechnet mit 1.60m längs.

danke schon einmal im vorraus, für eure mithilfe.

Thommes 78,

vom Ingenieurverstand würde ich den Japanern hier zustimmen.
Kann mir nicht erklären wie eine Lastverteilung in Längsrichtung bei diesem " dünnen Schotterbett" möglich sein soll.

Gruß

Jupp

Hallo und guten Abend,

wie Jupp schon festgestellt hat, die Lastverteilung ist wohl
nicht / kaum nachweisbar, ich halte den Vorschlag der Prüfer
für akzeptabel.

Schönes Wochenende galapeter97

danke erst einmal für die antworten, aber eine richtige antwort auf meine erklärung zum fachbericht habe ich nun auch nicht erhalten. im fachbericht werden die achslasten längs bei einem schotterbett zu 1/2 und 1/4 auf drei schwellen aufgeteilt. die prüfer setzen die komplette achslast auf eine schwelle.

zum anderen wie erklärt ihr dann meinen anhang, ist von der amerikanischen (arema) norm und dort werden ebenfalls klar bei schotterbett die achslasten verteilt.

im buch "brücken aus stahlbeton und spannbeton" von karl heinz holst und ralph holst, wird ebenfalls bei einem beispiel die achslast längs einfach durch den achsabstand angenommen und in einer sehr guten diplomarbeit für eine 100m spannende bogenbrücke mit 30cm schotterbett auf einer vorgespannten fahrbahnplatte wurde die selbe annahme der lastausbreitung längs angesetzt.

schönen tag

Hallo zusammen,

einen wirklichen Beitrag kann ich zwar mangels Erfahrung im Eisenbahnbrückenbau nicht geben, aber ich schreib meinen Senf trotzdem...
Meiner Meinung nach hängt alles stark von den Steifigkeiten ab, deinen Rahmen jetzt als sehr Steif angesehen!
Je geringer das Schotterbett, desto Steifer, desto näher bist du an der Version 2 mit der vollen Achslast auf einer Schwelle (Worst Case, da die Achselast dann volle Lagerkraft ist)...
Ist das Schotterbett jetzt stärker und bildet damit eine elastische Bettung, so wird die Last, auch wenn sie direkt über einer Schwelle steht über die Biegesteifigkeit von Schienen und Schotter verteilt -> Variante 1.

Hätte ich vor dem Problem gestanden hätte ich mangels Erfahrung intuitiv die volle Achslast angesetzt, ohne auch nur über den indirekten Lastabtrag über Schienen, Schwellen und Schotter nachzudenken.

Die richtige Frage ist daher in meinen Augen: Lässt das Schotterbett die Biegung zu, oder nicht?

Grüße aus Dresden,
Sebastian Weiß

Also die Lastverteilung in Längsrichtung ist nach FB101 und EC mit der Verteilung F/4 - F/2 - F/4 geregelt, weil ja die Schiene mitträgt und das Ganze gebettet ist. Wie die Bettung allerdings durch den Schotter gewährleistet werden muss, sprich wie tief der Schotter liegen muss, steht in den Normen leider nicht.
Ich kann dir aber aus sicherer Quelle berrichten, dass die berliner U-Bahnviadukte genau diese Annahmen auch getroffen haben, mit einer ebenfalls 20cm hohen Schotterhöhe. Wenn das so in den Normen drin steht, sollen die dir ersteinmal nachweisen, dass 20cm nicht ausreichen, um diese Annahme zu treffen!