Guten Morgen Kollegen,
ich habe eine Frage zum Einsatz von Rückbiegeanschlüssen im Erdbebengebiet. Die Rückbiegeanschlüsse sind, soweit mir bekannt, alle mit normalduktilem Stahl hergestellt. Dies bedeutet, dass z. B. ein Einsatz im Bereich von aussteifenden Wandscheiben nicht in Ordnung ist, denn die DIN 4149 fordert in 8.3.2 (2) ganz klar den hochduktilen Stahl.
Meine 1. Frage: Kennt jemand Rückbiegeanschlüsse mit hochkuktilem Stahl?
Zudem würde ich Erdbeben als eine dynamische Einwirkung einstufen. In der DIN 1055-100 sind unter 3.1.2.5.1 die dynamischen Einwirkungen beschrieben. Erdbeben ist dabei nicht erwähnt, sondern ist unter 3.1.2.5.4 „Seismische Einwirkungen“ als außergewöhnliche Einwirkung beschrieben. Ich habe bis jetzt noch in keiner Vorschrift den Hinweis gefunden, dass die Einwirkung infolge Erdbeben als nicht vorwiegend ruhend zu betrachten ist. Die Zulassungen der Rückbiegeanschlüsse beziehen sich aber auf diesen Wortlaut, sie gelten nur für vorwiegend ruhende Belastung.
Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten:
1.) Erdbeben wird als dynamische Beanspruchung (nicht vorwiegend ruhende Belastung) betrachtet. Dann gilt für das Rückbiegen nach DIN 1045-1, 12.3.2 (2) ein Biegerollendurchmesser von 15 ds und somit passen die Eisen nicht mehr in die Verwahrkästen.
2.) Erdbeben kann als quasi-statische Ersatzlast betrachtet werden. In diesem genügt nach DIN 1045, 12.3.2 (2) ein Biegerollendurchmesser von 6 ds.
Meine 2. Frage: Kann man Erdbeben in diesem Fall als quasi-statische Einwirkung betrachten.? Die Häufigkeit eines Erdbebens ist sicherlich kleiner als ein evtl. Stapleranprall oder die Benutzung einer Kranbahn.
Ich würde die Rückbiegeanschlüsse gerne einsetzen und brauche daher Unterstützung in der Argumentation bzw. einen Literaturhinweis der eindeutig besagt, dass Erdbeben nicht vorwiegend ruhend ist. Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.
Danke und schönen Gruß
Fide
