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Risse im Leimholz 16 Okt 2007 11:49 #22898

Hallo Kollegen,

ich habe mir gestern Sporthallen-BSH-Binder (20/65cm, Drei-Gelenk, unterspannt) angesehen, die im Firstbereich durch einen glasartigen Laternenaufsatz von ca. 2m Breite einer natürlichen Hallenbelichtung "ausgesetzt" sind. Infolge 17 Jahre langer Sonneneinstrahlung (und trockener Klimatisierung unter'm First-Lichtband) haben sich in diesem Bereich sehr tiefe (bis 10cm) und breite (bis 8mm) Risse im Leimholz gebildet, überwiegend an Schwächungen wie Stabdübel-Löchern (klassisches Firstgelenk) beginnend und dann nach ca. 40..60cm auslaufend.

Wie ist Eure Meinung zu :

(1) Wie bzw. wonach kann man die Risse im BSH klassifizieren ?

(2) Gilt die DIN 4074 nur für die Vorab-Sortierung von Vollholz-S10 (anfangs vorhandene Risse) oder auch für Leimholz aus S10, das ja nach der Herstellung erstmal annähernd rißfrei ist und evtl. - wie in meinem Fall - erst später reißt ?

(3) Rißtiefen bis 50% der Querschnittsbreite sind ja bereits bei den zul. Schubspannungen berücksichtigt. Wenn die Rißsumme von beiden Seiten nun aber größer als 50% ist (höhenversetzt), kann man dann eine "Querzugsicherung" mit SPAX-Vollgewinde-Schrauben gem. Z-9.1-519 bemessen ( www.spax.de/download_save_as.php?file=de/pdf/2/4.pdf , Seite 4, 750kByte), und den Querschnitt als "geheilt" betrachten ? Was spricht dagegen ?

(4) Hat jemand sonstige Erfahrungen / Ideen / Vorgehensweisen zur Sanierung ?

Ich würde mich über viele sachkundige Meinungen freuen.

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ReRisse im Leimholz 16 Okt 2007 13:36 #22901

  • Guntermann
  • Guntermanns Avatar
Hallo RalfB,

zu Deinen Fragen fällt mir folgendes ein:
(1) Risse im BSH würde ich entsprechend der Empfehlung der Studiengemeinschaft Holzleimbau klassifizieren, zul Risstiefe BSH = 1/6 Breite BSH.
Demnach ist der Binder in diesen Bereichen zu sanieren/zu ertüchtigen.
Allgemein gilt, denke ich, Klassifizierung des Rissbildes nach Lage, Größe, möglicher Ursache, Auswirkungen auf das Tragverhalten.
(2) Die DIN 4074 T.1 gilt m.E. nach nur für die Brettlamellen, für den Gesamtquerschnitt gilt sie jedoch nicht.
(3) Spaltzugverstärkung mit Spax - Vollgewindeschrauben erachte ich für eine sinnvolle Sanierungsvariante insbesondere auch im Bereich von Stabdübeln, da die Stabdübelverbindungen gerade im Bereich von in Stabrichtung gerissenen Querschnitten sicherlich nicht mehr voll Tragfähig sind.
(4) Das Gebäude könnte möglicherweise in den Verantwortungsbereich eines verantwortlichen Sachverständigen für Standsicherheit fallen (Sonderbauwerk oder öffentliches Gebäude o.ä.?), dann wäre eine frühzeitige Abstimmung des Sanierungskonzeptes äußerst sinnvoll.
Außerdem könnte versucht werden die damalige Herstellerfirma der BSH - Binder ausfindig zu machen, eventl. zur gemeinsamen Begutachtung der Risse am Binder.

Ich hoffe, es hilft etwas weiter...
Mark

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ReRisse im Leimholz 16 Okt 2007 13:38 #22902

Hallo RalfB,

zu Deinen Fragen fällt mir folgendes ein:
(1) Risse im BSH würde ich entsprechend der Empfehlung der Studiengemeinschaft Holzleimbau
klassifizieren, zul Risstiefe BSH = 1/6 Breite BSH.
Demnach ist der Binder in diesen Bereichen zu sanieren/zu ertüchtigen.
Allgemein gilt, denke ich, Klassifizierung des Rissbildes nach Lage, Größe, möglicher Ursache,
Auswirkungen auf das Tragverhalten.
(2) Die DIN 4074 T.1 gilt m.E. nach nur für die Brettlamellen, für den Gesamtquerschnitt gilt sie
jedoch nicht.
(3) Spaltzugverstärkung mit Spax - Vollgewindeschrauben erachte ich für eine sinnvolle
Sanierungsvariante insbesondere auch im Bereich von Stabdübeln, da die Stabdübelverbindungen gerade
im Bereich von in Stabrichtung gerissenen Querschnitten sicherlich nicht mehr voll Tragfähig sind.
(4) Das Gebäude könnte möglicherweise in den Verantwortungsbereich eines verantwortlichen
Sachverständigen für Standsicherheit fallen (Sonderbauwerk oder öffentliches Gebäude o.ä.?), dann
wäre eine frühzeitige Abstimmung des Sanierungskonzeptes äußerst sinnvoll.
Außerdem könnte versucht werden die damalige Herstellerfirma der BSH - Binder ausfindig zu machen,
eventl. zur gemeinsamen Begutachtung der Risse am Binder.

Ich hoffe, es hilft etwas weiter...
Mark

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ReRisse im Leimholz 19 Okt 2007 16:33 #22967

Hallo Mark,

danke für Deine Stellungnahme.

zu (1) : korrekt, Rißtiefe 1/6 Breite je Seite, also 1/3 gesamt

zu (2) : sehe ich nach weiterem Literaturstudium jetzt auch so ...

zu (3) : werde weiter Richtung "Querzugverstärkung" mit SPAX-S denken, sowie über einen verdübelten Gesamtquerschnitt aus Einzel-Querschnitten mit nachgiebigem Verbund aus eingeleimten Bolzen o.ä.

zu (4) Es muß von Radovic/Goth ein Sanierungskonzept für Risse/Fugen im BSH geben (Füllen mit Epoxidharz, Spezialgeräte), u.a. abgedruckt in der bauen-mit-holz 9/1992. Kann mir jemand diesen Artikel faxen ? Oder kennt jemand eine www-Quelle ? Oder gibt's da schon was aktuelleres ?

Ich würde mich über weitere Meinungen / Hinweise freuen

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