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einseitige Kopfbänder 17 Mär 2007 13:48 #19847

Hallo,

eine Frage zum Bauen im Bestand. Hier Dachstuhl eines Altbau von ca. 1920.
Das Dach ist ein abgestrebtes Pfettendach mit Stielen und jeweils einseitigen Kopfbändern. Das Dach wird komplett abgedeckt, es wird an jedem Sparren ein neuer danebengelegt. Die Grat-und Kehlsparren, die Pfetten und Stiele sollen erhalten bleiben. Wenn ich dieses (vorhandene) System von Pfetten und Stiele unter Berücksichtigung der einseitigen Kopfbänder nachrechnen will, passen die Querschnitte nicht mehr. Vor allem die Randstiele erhalten aus den Kopfbändern eine H-Last, die mir alle Stiele kaputt machen. Da die neue Dachlast nicht wesentlich höher als die "alte" ist und der Dachstuhl schon ne ganze Weile steht kann ich das nicht nachvollziehen. Die Pfetten und Stiele sollten als Bestand ohne Verstärkungen sichtbar sein.
Nächstes Problem:
Die Stiele stehen jeweils auf einem Holz-Deckenbalken, der statisch ohne Verstärkungen nicht tragbar wäre, aber wie gesagt schon ewig ohne auskommt.
Ich habe dem Architekten die ganze Sache erklärt, aber nachvollziehen kann er das nicht.

Wer weiss Rat?

Gruss charly

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Reeinseitige Kopfbänder 17 Mär 2007 16:55 #19850

vielleicht hilft's, wenn man die hölzer dahingehend unter die lupe nimmt, ob sie den anforderungen für S13 entsprechen...


gruss

bernd

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Reeinseitige Kopfbänder 17 Mär 2007 16:59 #19851

Hallo und guten Tag,

ein Projekt mit dem man nicht froh wird, weil es an allen Ecken und Enden zu überschreitungen kommt, halt eine zimmermannsmäßige Konstruktion mit der Betonung auf mäßig. Solche Dinger hatte ich schon häufiger zu bearbeiten und zu sanieren, immer war es der letzte Auftrag des Architekten, manchmal auch der einzige. Ob der Architekt das Ganze verstehen kann ist letztenendes nicht so wichtig, denn verantworten und begründen muss dies der Statiker. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, muss der Statiker doch erklären, dass es zwischen
"es steht schon fast 90 Jahre und ist bisher nicht eingestürzt" und der heutzutage
geforderten "Standsicherheit nach DIN" einen großen Abstand gibt, und das ist sie,
die "Sicherheit gegen Bruch" die zu fordern ist und die liegt etwa bei 1,4.
Dass die vorhandene Dachkonstruktion bisher nicht zusammengeklappt ist, liegt ja nur daran, dass die Bruchsicherheit bisher immer noch gegeben war wenn auch
nicht in der eigentlich gewünschten Größe.
Was zu tun ist ?
Scharf rechnen, mit gespitztem Bleistift sozusagen und sinnvolle Verstärkungen
vorsehen wo es notwendig ist (bes. den Deckenbalken), z.B. gehen Sparren nie kaputt wenn sie nicht gerade faul sind, bei den Pfetten kann mit Verstärkungen
gearbeitet werden, vorstellbar sind auch Umlagerungen, wenn vielleicht auch nicht gerade erlaubt, geringe überschreitungen kann der Ingenieur je nach Situation
auch noch vertreten. Das Konzept muss sich Zug um Zug entwickeln....
freundliche Grüße galapeter97

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Reeinseitige Kopfbänder 17 Mär 2007 21:30 #19856

  • Bernd
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Hallo, mein Mitleid hast du schon mal.

Eine Musterlösung gibts wohl nicht, aber ein paar Denkansätze:

Verstärkungen könnten mit Altholz erfolgen, passt evtl. besser zum Bestand.
Vielleicht kann man damit das Kopfband an der Randstütze durch eine Strebe bis zum Stützenfuß ersetzen oder dazwischen ein paar neue Kopfbänder einziehen.

Vielleicht findest du hier ein paar Anregungen:
www-1.tu-cottbus.de/BTU/Fak2/BaukBaup/pdf/Dachtragwerke.pdf

Dass der Bestand nicht nachzuweisen ist, wird uns mit der neuen Scheelastnorm noch öfters passieren. Das versteht vielleicht auch der Architekt und der Bauherr.

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Reeinseitige Kopfbänder 18 Mär 2007 07:37 #19858

Moin!

Ich hatte gerade auch ein altes Dach mit einem schönen Windstuhl und satten Mittelpfetten. Darunter sollten eigentlich im Erdgeschoss noch Stützen stehen (so jedenfalls in den alten Bestandplänen). Auf die hat man aber damals einfach verzichtet...
Dach steht trotzdem, da sich ein anderes Tragwerk eingestellt hat - manchmal ist das Tragwerk halt schlauer als der Planer.

Zwecks Sanierung habe ich von mir aus die Zuschaltung eines renommierten Holz-Sachverständigen vorgeschlagen - daraufhin hat man mir auch so geglaubt. Statik-Unterricht für Architekten finde ich immer ganz witzig. Danach sind die immer ganz glücklich, dass sie keine Statiken rechnen müssen.

Viele Grüße
Timm Braasch

PS: Wind- und Schneelasten waren dort nach neuen Norm geringer.

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Reeinseitige Kopfbänder 18 Mär 2007 16:12 #19871

Hallo Charly,

ich gehe mal davon aus, das Du das Dach bei der Nachrechnung in seine Einzelteile zerlegt hast.
Bei Walmdächern kann es aber durchaus passieren, das sich durch Gratsparren und Anfallgebinde eine Art Bock ausbildet, sodaß die Lasten nicht unbedingt tatsächlich über den Pfettenstuhl abgeleitet werden.
Schau dir mal das Auflagerdetail Gratsparren/Pfette und den Auflagerpunkt auf den Deckenbalken(ich nehme an, es ist eine Holzbalendecke) im Hinblick aus Horizontalkräfte an.
Wenn dies alles Möglich ist, das Dach vielleicht als 3D Fachwerk rechnen und Vertsärkungen der historischen Substanz zuliebe sparen.
Ggf., das heisst wenn du noch Reserven in den Grat- und Kehlsparren hast die First- und Fußpunkte so "pimpen", das die LAstableitung über den Strebenbock möglich ist.

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