THEMA:

Hallo liebe Kollegen,
folgendes Problem beschäftigt mich nun schon eine ganze weile:

Für die innenliegenden Dachgeschosswände verlangt der Bauherr einen statischen Nachweis nach DIN 4103 Teil 1.

Die Innenwände im DG wurden in Porenbetonbauplatten in einer Stärke von 11,5cm ausgeführt. In den Anschlüssen wurden Maueranker eingelegt.
Unten sind die Wände in den Estrich eingespannt. Eine obere Wandhalterung ist lediglich durch die anliegende Gipskartonplatte von 12,5 mm des Dachausbaus inkl. Lattung und Konterlattung gegeben.

Der vom Bauherren beauftragte Bausachverständige sagt, das eine nach DIN 4103 qualifizierte obere Halterung, durch Ringbalken oder ähnliche Bauteile zu realisieren ist.

Ein Ringbalken ist nachträglich nicht mehr einzubauen, da der Innenausbau nun schon fast abgeschlossen ist.

Wie kann ich unter den vorliegenden Randbedingungen eine qualifizierte obere und untere Halterung herstellen und diese entsprechend DIN 4103 Teil 1 statisch nachweisen.
Zur Ausbildung von o.g. Halterungen konnte ich in der DIN 4103 Teil 1 keine entsprechenden Angaben finden.

Vielen Dank im voraus für alle Antworten.

Hallo,
praktisch wird die Wand wohl durch die Gipskartonplatten und Latten halten, aber fachgerecht im Sinne der DIN 1053 bezw. DIN 4103 ist es nicht. Es wird sich je nach Einbaubereich eine obere horizontale Auflagerreaktion einstellen, die durch eine eigene Halterung (Stahlwinkel, U-Profile, Zwangsleisten) in Verbindung mit der Decke sicherzustellen ist. Besteht die Möglichkeit, daß die Wände sich durch Querwände gegenseitig aussteifen? Dann wäre ein freier Rand oben denkbar, wenn die Grenzabmessungen für dreiseitige Lagerung eingehalten sind (s. z.B. Schneider-Bautabellen 16. Aufl. Tafel 7.10c). Eine Einspannung im Estrich verbietet sich aus Schallschutzgründen.
Gruß Wolfgang

Hallo,
ich bin auch der Meinung , dass die Lattung+Gipskartonplatte die obere Halterung gut übernehmen kann. Die horizontalen Auflagerkräfte nach DIN 4103-1 liegen doch lediglich bei max. 0,2 kN/m. Das kann die Gipskartonplatte problemlos abtragen. Das würde ich so zu Papier bringen und Schluß. Wenn das dem Bauherrn nicht reicht, soll er sich doch mal gegen die Wand werfen und probieren, ob er sie umstoßen kann.
Demnächst müssen wir wohl auch noch die Nägel zum Aufhängen der Bilder rechnerisch nachweisen?
Gruß Maik

Moin, Moin,

heißt es nicht in der 4103, dass sowohl statische als auch stoßartige Belastungen aufgenommen werden müssen??? Ob es da ausreichend ist, wenn der Bauherr sich dagegen wirft?

In einer Liste der eingeführten Baubestimmungen vom April 2005 ist die 4103 übrigens nicht aufgeführt.

Gruß Pitt

hallo,

wenn deine lattung die horizontalen lasten weiterleiten kann, zb. an die dachkonstruktion, dann sollte es möglich sein, es auch rechnerisch in den griff zu bekommen. die lattung kann man an den wänden entsprechend konstruktiv befestigen - notfalls mit porenbeton nägeln *'ggg*


grüße
chris

hallo "bauingenieur28" ,

nichttragende innere Trennwände sind in DIN 4103 geregelt. DIN 1053 braucht man nicht. Die DeutscheGesellschaft für Mauerwerksbau DGFM hat dazu ein schönes Merkblatt. Eine obere Halterung ist nicht unbedingt erforderlich. Es gibt nach DIN 4103 bestimmte Laststellungen, die Hängeschränke und Stöße simulieren, nach denen man die Standsicherheit nachweisen kann (Hängeschrank = Konsole auf 1,65m Höhe mit 0,30m Auskragung und V=0,40 kN/m und gleichzeitig Stoß in Wohnräumen: auf 0,90m Höhe ein H=0,50 kN/m).
Im DGfM-Merkblatt ist diese Laststellung bereits ausgewertet und es gibt eine Tabelle 3 "Zul. Wandlängen nichttragender innerer Trennwände ohne Auflast bei freiem oberen Rand" Da steht z.B. Wanddicke 11.5 cm ; Wandhöhe 2,5 m ==> zul. Wandlänge 10,0 m.

Wenn Deine Wände nicht super lang sind und seitlich ordentlich verankert sind dürfte es keine Probleme geben.