Internationaler Kongress für nachhaltige Architektur & Baubiologie
27.-31.10 2006 in Schlanders/Südtirol
Das internationale Komitee für nachhaltige Architektur und Baubiologie (intercab )unter der Leitung von Dr. Arch. Siegfried Camana und Reinhold Holzer Baubiologe IBN, hat in Südtirol ein umfassendes Programm zusammengestellt.
Die Tage waren in Fachbereiche gegliedert und sind durch Vorträge und Berichte
von der Forschung und Planung bis hin zur Anwendung ausgefüllt worden.
Am Tag der Baubiologie sind die Organisationen und Zusammenschlüsse der einzelnen Länder vorgestellt worden. Dabei waren Berichte aus Italien, Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich, Griechenland, den Niederlanden, Tschechien, Japan und anderen Ländern zu hören. Hier zeigten sich sehr gut die individuellen Situationen und die verschiedenen Problematiken. Es wurde auch sehr deutlich,
wie lange in manchen Ländern schon Aktivitäten und Verbände bestehen. Insgesamt war eine positive Entwicklung zu verzeichnen, die Mut machte und Anregungen gab, wie in Zukunft im Bereich der Baubiologie und Nachhaltigkeit, durch weltweite Zusammenschlüsse die Arbeit intensiviert werden kann. Besonders zu nennen sind hier sicher Prof. Anton Schneider IBN und Prof. Dr. Arch. Schmid ECOHB(Nl).
Der Tag der Farbe, Naturfarben und nachwachsende Rohstoffe zeichnete
sich durch Vorträge aus, die deutlich machten wie wichtig ein konsequenter ökologischer Weg gerade im Sektor der Farbherstellung und Ihrer Verwendung
ist (Dr. Hermann Fischer). Weiterhin wurde über die Aspekte der Raumgestaltung durch Licht und Farbe gesprochen (Mag. Karl Fischer), die aufzeigten wie Menschen allein durch das Phänomen Licht beeinflussbar sind. Im Zusammenhang mit dem Thema Innenraumgestaltung, hat Frau Dr. Gschwend über Allergien durch chemische Stoffe referiert. Abgerundet wurde dieser Tag durch Berichte der Naturfarbenbewegung in einzelnen Ländern, wie z. B. Italien, Niederland und der Schweiz.
Im Rahmen des Holzfach-Tages sind Pioniere zu Wort gekommen, die schon lange
für Nachhaltigkeit und die Verwendung ökologischer Rohstoffe plädieren. Dabei sind sicher die Berichte von Dr. Franz Alt, Buchautor und Wissenschaftsjournalist, sowie Prof. Julius Natterer, hervorzuheben die nach wie vor für ihre Überzeugung stehen, diese weitergeben und unvermindert für einen schonenden und verantwortlichen Umgang mit unserer Erde plädieren. Weitere Vorträge von Architekten und Forschungsberichte haben den Tag vervollständigt und so einen sehr guten Zustandsbericht wiedergegeben.
Am Lehmfach-Tag waren Vorträge über Forschung, Produktion und Einsatz von Lehm im Baubereich zu hören. Eine der großen Organisationen auf dem Lehm-bausektor ist dabei sicherlich der Dachverband Lehm e. V., deren Vorsitzender
Dr. Ing. Schröder ein eindrucksvolles Bild über diesen ältesten Baustoffe der Erde
vermittelte. Innovative Firmen haben moderne Herstellungstechniken und Produkte im Lehmbaubereich vorgestellt. Einen umfassenden Vortrag aus dem Bereich Forschung und die Weiterentwicklung des Lehmbauens, gerade auch in Erdbeben gefährdeten Gebieten dieser Erde gab es von Prof. Minke, dessen 30 jährige Erfahrung sich widerspiegelte.
Zum Abschluss dieses einzigartigen internationalen Kongresses für nachhaltige Architektur & Baubiologie, wurde das Klimahaus-Tag Projekt vorgestellt. Ähnlich
wie der Energiepass für Gebäude in Deutschland, gibt es in Italien ein Klimahaus-Zertifikat, das in Südtirol seine Wurzeln hat. Sicher ein sehr positives Zeichen,
aber auch mit einigen Problemen behaftet, die sich erst bei der Umsetzung eines solchen Projektes zeigen. So steht es sicher an, das Konzept auszuweiten und die Aufmerksamkeit in der Baubranche, mehr und mehr, auf die unverzichtbaren ökologischen Baustoffe zu lenken.
Die Baubranche hat mit 50% Belastung der Atmosphäre und einer jährlichen Müllproduktion von 70% des Gesamtvolumens, unübersehbar einen großen Anteil
an der Umweltverschmutzung. Forscher an Universitäten, Architekten, Fachplaner, Baustoffproduzenten- und Handwerker haben somit ein wichtiges gemeinsames Ziel vor Augen:
Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen Konzepten, Verbreitung und Einsatz für ökologischen Produkte, sowie die Verdeutlichung und Weitergabe der unabdingbaren Nutzung von Produkten, die unseren Planeten Erde für
uns und die nachfolgenden Generationen erhält.
Dieser Kongress in Schlanders /Südtirol ist sicher ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Baubiologie.
Es ist an uns, die aufgezeigten Möglichkeiten und Entwicklungen umzusetzen, die entscheidenden Schritte zu erarbeiten, um so an einer gemeinsamen ökologischen, gesunden, am Menschen und an der Natur orientierten Bauweise mitzuwirken.
Bericht:
Vera Oelve-Uhrmacher
Weitere Auskünfte erhalten sie unter:
Ingenieurbüro für Tragwerksplanung
Institut für Baubiologie in Neubeuern IBN, Deutschland, gegründet 1983.
ANAB (Associazione Nationale Architettura Bioecologica), Italien
ECOHB ( Europäisches und Globales Netzwerk von Organisationen für umweltbewusstes-gesundes Bauen und Wohnen), gegründet 1992
DVL (Dachverband Lehm e. V.), gegründet 1992, Deutschland