THEMA:

Moinsen,

ich habe gerade eine Blockade. Ein runder Vollquerschnitt soll per mittiger Bohrung mit Bolzen an den Untergrund angeschlossen werden. Er erfährt nur Biegung, wirkt also wie ein Kragarm.

Nun ist es ja keine Betrachtung des Kippens, da er durch den zentrischen zugfesten Bolzen gesichert ist. Andererseits funktioniert M/W_kreis ja auch nicht. Gibt es dazu eine kleine Gleichung?

Veranlassung.
Die übliche schnöde Aufgabe. Ein Wandbalken soll am Hintermauerwerk angeschlossen werden.Gedanke ist, diesen via Distanz-Holzquerschnitt in die Wand einzuspannen. Große Kräfte gehen damit nicht, klar, aber die sind ja auch nicht immer vorhanden.

So etwa die Idee
 

(Bulldog Ø95 ist natürlich Quatsch)

Gedanklich würde ich anstreben, das Distanzholz in jedem Zustand zu überdrücken, da sonst der Lastabtrag (Biegung und Querkraft) über den Bolzen abgetragen werden müssen.

Deine Idee finde ich gut, aber schwierig nachzuweisen.
Der Nachweis als Kragarm funktioniert nur, wenn richtig Druck auf dem Distanzholz einwirkt - das Du über den Gewindebolzen aufbringen musst. D.h. die Muttern werden definiert angezogen. Das muss im Grunde nach über ein Drehmomentschlüssel durchgeführt werden, um die notwendige Zugkraft im Bolzen bzw. Druck im Distanzholz aufzubringen.

Der Nachweis an sich wäre dann Sigma = M/W + N/A (Vorzeichen mal außen vor). Ein durchgehen überdrückter Querschnitt würde zum Erforlg führen.

ABER: Das Distanzholz muss dauerhaft seine physischen Eigenschaften behalten. Hinter dem Wandbalken, innerhalb der Klinkerfassade und der Dämmung ist es schlicht nicht dauerhaft einsehbar. Wenn da mal was gammelt, ist deine Überlegung hinüber.... Ich würde da eher auf Edelstahlhülsen mit Kopfplatten sowie Ausschäumung odgl. gehen. Dazu noch eine PTFE-Platte am Übergang zur tragenden Wand. So in der Richtung.

ok, also kein grundlegender Müll. Das ist schon mal gut.

Das mit dem Vorspannen hatte ich natürlich auch im Sinn. Da ist man aber auch schnell bei der Frage, der nachlassenden Spannkraft weil das Holz doch etwas nachgibt. Und dann landet man wieder bei meiner Frage. Wie würde sich das rechnen. Ich habe gedanklich für die Zugkraft einfach einen Hebelarm (9.5/2 *0.5) also 50% von der unteren Kreishälfte genommen. Nur welche Fläche passt dazu? . Die untere Kreishälfte wäre zu sonnig, nur einen unteren Streifen anzusetzen kann es auch nicht sein.

Die Einsehbarkeit ist zwar ein guter Begriff, aber ehrlicherweise in viele Dachkonstrukte nach Ausbau nicht gegeben. Mit dem Gedanken bekäme man viele Lösungen kaputt. Stahl ... dann wird es schon unangemessen aufwändig.

DeO schrieb:

Stahl ... dann wird es schon unangemessen aufwändig.
 

das werden die, die sowas in stahl konstruieren, anders sehen

grüß euch,
- vorspannung (zur Überdrückung des momentes) halte ich hier für nicht geeignet....holzbau, schwinden, vorspannverluste...siehe auch zb. Nachziehen der Bolzen gemäß DIN 1052:2008-13.3.1(9)...lässt sich nie sauber nachweisen. außerdem wird sich das mit der standardunterlegscheibe (pressung der Unterlegscheibe) im holz (und dann im mauerwerk) nicht ausgehen...dahinter ist wohl ein mauerwerk (von der schraffur her?)....was kann das auf pressung (sicher nicht mehr als holz quer zur faser)
- die lasten (querkräfte) sind aber sehr minimal die man hier übertragen kann? VORABSCHÄTZUNG: bei einem angenommenen hebel (bulldogkante bis beginn mauerwerk) von 20cm (aus deiner Skizze gemessen) habe ich M=V*20cm....bei einem ansatz (von deinen geschätzen ca. 9,5/2*0,5=2,3cm) bekomme ich eine zugkraft im bolzen von Z=V*20/2,3=8,7*V......beim M16-8.8 kann die standardunterlegscheibe d=68mm auf pressung (k,mod=0,9) Fax,rd=17,5kN...daraus resultiert ein V,max=17,5/8,7=2,0kN.....aus dem kräftepaar müsste man noch die pressung im holz (übergang balken 1 an 2 - mit o.a. annahme zum hebel) nachweisen....ggf iterativ lösen
- die V,max=2kN  sind natürlich käse....jetzt kann man die Unterlegscheiben größer machen (höhere zuglastaufnahme möglich)...dann hat man aber das problem, dass der hebel (pressung im holz übergang balken 1 an 2) immer kleiner wird....

nach als hinweis: was kann der M16-8.8 beim Übergang zum mauerwerk auf querkraft (nachweis im mauerwerk)??V,zul=1,6kN bei vollsteinmauerwerk.....??
- querzug nicht vergessen....

kommst du mit den ca. V,max=2kN je anker zurecht? bei einer linienlast am streichbalken von (mal angenommen) von 8kN/m brauchst du alle 25cm so eine konstruktion......

anbei noch die info wenn der streichbalken direkt am MWK anliegen würde (aus mb-statik)

lg

ps: der prozifix kann bei 210mm dämmstärke "sage und schreibe" Vd,max=1,88kN übertragen......bei wahl MWK 25VZ plan