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Durchstanzen Wandecke und Wandende 16 Dez 2014 12:46 #54158

hallo Jürgi,

zunächst muss gesagt werden, dass die ganzen Durchstanznachweise nach Norm nur für gleichmäßige Flächenlasten gelten. Strenggenommen können Sie Ihren Fall mit abzufangenden Wänden auf der Decke damit gar nicht rechnen.

Ist Ihre Last überhaupt eine Linienlast? Ist es eine charakteristische "Auflagerlast"?
Bei Annahme einer charakteristischen Flächenlast von ca. 10 kN/m2 und einem res. Sicherheitsbeiwert von 1.4 entspräche diese Last ja einer Einflusslänge von über 21 m (charakteristisch sogar 30 m).

Auch die Ausführung mit 11.5 cm tragenden Wänden bei einer erforderlichen Deckendicke von 20 cm mit abzufangenden Wänden auf der Decke "begeistert mich nicht" !!!

Sie müssen sich schon die Mühe machen, über Einflußflächen und Sektoren die größte Beanspruchung im kritischen Rundschnitt aus den Sonderlasten zu ermitteln.

Eine Einzugsbreite von 11.5 cm ist auf jeden Fall nicht richtig. Sie müssen mindestens den Rundschnittbereich an der Auflagerkante nehmen.

gruß dvog

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Durchstanzen Wandecke und Wandende 16 Dez 2014 13:04 #54159

Hallo dvog,

vielen Dank für die Antwort.

Bei den Lasten handelt es sich um Bemessungswerte, also qd = 300 kN/m. Die im Anhang gezeigten Verläufe, also von 300 kN/m auf 250 kN/m sind die Auflagerkräfte im FEM. Die Lasten aus den Wänden habe ich als konstante Linienlasten auf der Decke angesetzt. In den qd = 300 kN/m sind sämtliche Lasten enthalten, also Volllast.

Normalerweise rechne ich die Durchstanznachweise nur mit den Lasten auf der Decke selber, wenn die Wände übereinander stehen.

Wenn ich mir den Rundschnitt nach EC2 anschaue, verläuft dieser um 0,5*a1 in Richtung der Wand.
a1 ist in diesem Fall: min(a=500cm; 2*b=2*11,5cm=23cm; 6*d-b1=6*16-11,5=84,5cm) = 23cm.

Das bedeutet, dass der Rundschnitt bei einem Wandende gemäß Bild NA.6.12.1 des EC2 um 0,5*a1 = 0,5*23cm = 11,5cm in Wandrichtung reicht. Daher auch mein Ansatz mit 300kN/m * 0,115m.

Ich verstehe nun nicht warum dieser Ansatz falsch ist. Mit den Sektoren sehe ich ein. Muss ich mir noch einmal anschauen. Wann es eine Decke wäre mit flächiger Last, wäre der Ansatz dann richtig?

Gruß Jürgi

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Durchstanzen Wandecke und Wandende 16 Dez 2014 16:12 #54160

hallo Jürgi,

in Ihre Berechnung hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Der 2. Min.-Wert für a1 ist nicht 2b sondern 2d. Der FRILO-Wert von 11.5 cm ist folglich nicht richtig.
Die werte sind auch nur dann richtig, wenn in Wandlängsrichtung eine nennenswerte Verformung auftritt. Ich gehe vereinfachend immer von 1.5d von der Ecke in jede Richtung aus.
Ich kann deshalb in Ihrer Skizze auch kein Durchstanzproblem erkennen. Vielleicht verstehe ich sie auch nur nicht. Wenn die roten Wände auf der Decke stehen, dann gibt es an der Stelle mit L ?? doch kein Durchstanzproblem.
Auch bei den blauen Wänden sehe ich das nicht, selbst wenn die Türöffnung bis unter die Decke geht. Durch ihre geringe Breite gibt es keine ausgeprägte Deckenverformung in Wandlängsrichtung und damit auch keine überwiegend 2-achsige Lasteinleitung in das Wandende. Der überwiegende Lastanteil kommt aus den Deckenfeldern und wird einachsig senkrecht zur Wand eingetragen. Damit handelt es sich um ein Querkraftproblem.

gruß dvog

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Durchstanzen Wandecke und Wandende 16 Dez 2014 16:41 #54161

Hallo dvog,

das bedeutet, dass im EC2 der Fehler in der Formel steckt. Im Bild 6.12 des EC2 steht a1 = min(a; 2b; 6d-b1). Ich habe auch noch mal im NA:2013-04 nachgeschaut. Auch da steht 2b und nicht 2d. Woher wissen Sie, dass es 2d sein muss? Gibt es eine Änderung A1?

Das Sie darauf kommen, dass es kein Durchstanzproblem ist freut mich sehr. Ich habe mir da auch schon einige Gedanken zu gemacht, konnte es aber nicht wirklich begründen. Man sieht es aber auch schon an dem Verlauf der Auflagerkräfte. Es gibt gar keine ausgeprägte Spitze.

An einer anderen Stelle habe ich eine Wandecke an der ein 1,50m breiter Flur um die Ecke geht über dem mittig eine Wand im 1. OG steht. Auch hier eine 11,5cm Wand mit 85 kN/m um die Ecke. Auch hier ist keine richtige Spitze in den Auflagerkräften zu erkennen. Mit welcher Länge ermittle ich mir hier die Durchstanzkraft? 1,5*d in jede Richtung?

Woran kann ich denn generell ein Durchstanzproblem erkennen. Also, wo ist der Übergang zwischen einem schmalen Flur bzw. einer Türöffnung zu einer großen Öffnung?

Vielen Dank, dass Sie mich hier so sehr unterstützen!!! :)

Gruß Jürgi

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Durchstanzen Wandecke und Wandende 16 Dez 2014 16:58 #54162

Hallo Jürgi,

schau dir mal die Querkäfte im FEM Programm an !

250 kN/m, auch wenn es ein Design Wert ist, halte ich auf einer 11,5 cm Wand schon für "extrem sportlich".
Das dürfte keine hohe Wandhöhe ergeben und Steinfestigkeitsklasse 20 ist Pflicht.

Wenn dann der Elektriker kommt wird es spassig :).

Denk dran, daß für viele Hobby-Bastler eine 11,5 cm Wand grundsätzlich "nichttragend" ist.

Kannst du nicht unter die Wand aus dem OG eine Stahlstütze (Brandschutz beachten) stellen und evtl sogar die Wand im OG
mit einem Überzug abfangen, dann bist du deine Sorgen los.

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Durchstanzen Wandecke und Wandende 16 Dez 2014 17:09 #54163

Hallo zeemann,

es handelt sich dabei um viele 11,5cm Wände im Abstand von 2,00m, die immer nur Türöffnungen haben. Das sind meine Wandenden. Es spannt an keiner Stelle ein langes Deckenfeld auf diese Wände. In den Bereichen mit langen Spannweiten habe ich auch 24cm Wände. Die maßgebenden 11,5cm Wände habe ich nachgewiesen und ist noch kein Problem.

Ich habe aber noch einmal eine Frage zu meiner Wandecke. Wenn ich mir die Querkräfte kN/m vor der Ecke nach unten um 1,5d und nach rechts um 1,5d anschaue und zu einer Resultierenden zusammenfasse, müsste diese doch meine maßgebende Durchstanzlast sein oder?

Gruß Jürgi

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