Willkommen, Gast
Benutzername: Passwort: Angemeldet bleiben:
  • Seite:
  • 1
  • 2

THEMA:

DIN 1054 ... BS-T oder BS-P ? 24 Feb 2023 15:37 #77871

Hallo zusammen,

könntet Ihr mir wohl bitte Eure Ansicht zu folgender Thematik mitteilen .. ? 

DIN 1054 ( Dezember 2010 )
Baugrund – Sicherheitsnachweise im Erd und Grundbau – Ergänzende Regelungen zu DIN EN 1997-1

Zu 2.2 A (4)
a) Bemessungssituation BS-P:
b) Bemessungssituation BS-T:

Thematik:
Zur Herstellung eines Trogbauwerkes muss zwischen Bohrpfahlwänden eine Baugrube erstellt werden (siehe auch Anlage).

Diese Baugrube wird in 2 Bauabschnitten erstellt.
Im ersten Bauabschnitt verläuft der Verkehr auf der „Westseite“ und auf der „Ostseite“ wird der Boden ausgehoben.
Der dann entstehende Höhenunterschied von 5 Metern zwischen „West“ und „Ost“ wird mittels einer Böschung 1:1,5 überbrückt.
Die Oberkante der Böschung ist folglich mit Straßenverkehr (Bundesstraße) belastet.
Es handelt sich bei der Böschung um einen Bauzustand über einen Zeitraum von ca. 4 Monaten. 

Einerseits, andererseits:
Einerseits besagt die DIN 1054 unter 2.2 A (4) a) bei ständig und während der Funktionszeit des Bauwerks regelmäßig auftretende veränderliche Einwirkungen ist BS-P zu berücksichtigen.
Dieses trifft zu , allerdings nur für einen Zeitraum von 4 Monaten.

Andererseits erlaubt die DIN 1054 unter 2.2 A (4) b) auch die Bemessungssituation BS-T für Baugrubenböschungen für vorübergehende Zwecke. 

Problem:
In Bemessungssituation BS-T funktioniert der statische Nachweis der Böschung , in BS-P nicht. 

Frage:
Muss diese Böschung für BS-P oder BS-T bemessen werden? 

Wie seht Ihr das ...?

Besten Dank im Voraus. 

Lehmann

This browser does not support PDFs. Please download the PDF to view it: Download PDF

Anhänge:

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Letzte Änderung: von Lehmann.

DIN 1054 ... BS-T oder BS-P ? 24 Feb 2023 16:25 #77872

Frage: Warum die Böschung überhaupt nachweisen? 1:1,5 ist doch übliche Neigung im Straßenbau, die normalerweise ohne Nachweis funktioniert, ähnlich wie Baugrubenböschungen nach DIN 4124; jeder weiß, dass sie unter den Voraussetzungen der DIN 4124 funktionieren, rechnerisch nachweisen lassen sie sich aber nicht.

Ansonsten, wenn man die Böschung unbedingt nachweisen muss, handelt es sich aus meiner sich um Bemessungssituation BS-T, da es sich um einen Bauzustand bei der Herstellung eines Bauwerks handelt; der Zustand ist außerdem Zeitlich begrenzt und es handelt sich eigentlich um die Böschung einer Baugrube, die abweichend zu DIN 4124 flacher geneigt ist. Außerdem handelt es sich um einen Zustand mit einer planmäßig einmaligen Einwirkung oder Gegebenheit.

Aus meiner Sicht wären somit alle Kriterien der DIN 1054 zu 2.2 A(4) b) eingehalten, um den Zustand der Bemessungssituation BS-T zuzuordnen.
Folgende Benutzer bedankten sich: DeO, Lehmann

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

DIN 1054 ... BS-T oder BS-P ? 28 Feb 2023 12:56 #77912

Hallo saibot2107,

besten Dank für Deine Einschätzung (sie deckt sich mit meiner Einschätzung).

Der Standsicherheitsnachweis musste geführt werden , ist eine Forderung des Prüfingenieurs gewesen.

Aktueller Stand:
Es hat ein Treffen stattgefunden (Prüfingenieur, Bodengutachter, Ausführungsplanung, Baufirma, Bauherr).

Ergebnis --> Es muss die Bemessungssituation BS-P nachgewiesen werden.
In Abstimmung mit der Baufirma (hat jetzt unten etwas weniger Platz zur Verfügung) ist die Neigung der Böschung noch etwas abgeflacht worden.

Die Böschung ist somit auch in BS-P nachweisbar.


Bis dahin ...
Lehmann

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Letzte Änderung: von Lehmann.

DIN 1054 ... BS-T oder BS-P ? 28 Feb 2023 22:15 #77914

Hallo Lehmann,

kannst Du verraten, was die Argumente für BS-P waren?
So wie sich Deine Ausführungen im Ausgangspost lesen, könnte das IMHO nämlich ganz schnell dazu führen, dass man Baugruben neben Straßen auch für die Bemessungssituation BS-P nachgewiesen werden. Schließlich handelt es sich bei den Lasten aus Straßenverkehr ja wohl unbestreitbar um "während der Funktionszeit des Bauwerks regemäßig auftretenden veränderliche Einwirkungen."
Folgende Benutzer bedankten sich: Lehmann

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

DIN 1054 ... BS-T oder BS-P ? 01 Mär 2023 13:52 #77924

Hallo saibot2107,

das Hauptargument war … „ ständig und während der während der Funktionszeit des Bauwerks regemäßig auftretende veränderliche Einwirkungen“.

Betonung auf ständig.

Meine Argumentation:
Für die Anwendung von Bemessungssituation BS-T in der DIN 1054 werden explizit Baugrubenböschungen aufgeführt.

Wörtlich heißt es ja dazu für BS-T in der DIN 1054 in Punkt 2.2 A (4) b)
Den vorübergehenden Situationen (Transient situations), die sich auf zeitlich begrenzte Zustände beziehen, z. B.
- Baumaßnahmen für vorübergehende Zwecke,
z. B. Baugrubenböschungen und Baugrubenkonstruktionen …
.. 
wird die Bemessungssituation BS-T zugeordnet.

Der Argumentation konnte aber leider nicht gefolgt werden , da nach Auffassung des Bodengutachters hier nicht ständige Lasten gemeint sind.

Wie dem auch sei … wir hatten eine gute und pragmatische Besprechung und recht schnell eine neue Lösung gefunden.

(Ich habe übrigens zu dieser Thematik den Normenausschuss angeschrieben und warte da auf Rückmeldung).

Grüße
Lehmann

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Letzte Änderung: von Lehmann.

DIN 1054 ... BS-T oder BS-P ? 01 Mär 2023 22:00 #77933

Hallo saibot2107,

das Hauptargument war … „ ständig und während der während der Funktionszeit des Bauwerks regemäßig auftretende veränderliche Einwirkungen“.

Betonung auf ständig.

Meine Argumentation:
Für die Anwendung von Bemessungssituation BS-T in der DIN 1054 werden explizit Baugrubenböschungen aufgeführt.
[...]
Der Argumentation konnte aber leider nicht gefolgt werden , da nach Auffassung des Bodengutachters hier nicht ständige Lasten gemeint sind.

 
Was sollen den sonst für Einwirkungen mit "ständige Einwirkungen" (ich gehe mal davon aus, dass das fehlende "e" bei "ständige und [...] Einwirkungen" ein Übertragungsfehler ist) gemeint sein, wenn nicht die ständigen Lasten? Das ist doch wirklich eine klassische vorübergehende Situation, auf die Mindestens zwei der Beispiele der Norm zutreffen (Baumaßnahme für vorübergehende Zwecke, Zustand mit einer planmäßig einmaligen [...] Gegebenheit). Ich hätte den Gutachter als Gegenargument mal gefragt, um welche Bemessungssituation es sich den handeln würde, wenn man statt der Böschung eine Verbauwand vorsehen würde, die gegen die andere Verbauwand im Stiele eines Fangedamms rückverankert wird (ich weiß, ist wahrscheinlich ausführungstechnischer Humbug, aber theoretisch durchaus denkbar). Wenn er dann mit "BS-T" antworten würde, würde er seine eigene Argumentation bzgl. der Böschung konterkarieren, wenn er aber mit "BS-P" antworten würde, würde er die Bemessung jedes Baugrubenverbaus neben einer Straße in Zweifel ziehen, die immer "BS-T" zugeordnet werden.

Wie dem auch sei … wir hatten eine gute und pragmatische Besprechung und recht schnell eine neue Lösung gefunden.

(Ich habe übrigens zu dieser Thematik den Normenausschuss angeschrieben und warte da auf Rückmeldung).

Grüße
Lehmann
Das ist natürlich die Hauptsache, wenn die flachere Böschung für BS-P nachweisbar ist und alle Beteiligten damit leben können, sind weitere Diskussionen natürlich nicht notwendig (auch wenn es mir ums Prinzip ginge).
Die Antwort vom Normenausschuss würde mich allerdings interessieren, sofern Du also die Zeit findest (und nach vielen Monaten noch an diesen Thread denkst), kannst Du ja vielleicht berichten...
Folgende Benutzer bedankten sich: markus, Lehmann, rbergerson

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

  • Seite:
  • 1
  • 2

Copyright © 2022 diestatiker.de | ein Service von Planungsbüro Uhrmacher  | Aunkofener Siedlung 17 - D-93326 Abensberg
Telefon: 0 94 43/90 58 00, Telefax: 0 94 43/90 58 01 | E-Mail: office[@]diestatiker.de | Alle Rechte vorbehalten