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Aw: Hat der Normenwahnsinn am 01. Juli 2012 ein Ende? 02 Mär 2012 10:27 #40198

hi,

gestern gehört - ohne anspruch auf richtigkeit:

bis 2021 wird´s alle 2 jahre einen neuen ec geben, in dem druckfehler berichtigt
und neue fehler eingebaut werden, bis läuft 2027 läuft in 3 staffeln
eine entschlackung, 2028 wird monatlich novelliert, bis eine geschmeidige
endfassung vorliegt.
wer noch din 1052 (1969) besitzt, wird gewisse ähnlichkeiten feststellen...
also: nicht wegwerfen :)

grüsse, markus
Markus L. Sollacher, Berat. Ing. BYIK
mlsollacherATt-onlinePUNKTde

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Aw: Hat der Normenwahnsinn am 01. Juli 2012 ein Ende? 02 Mär 2012 18:03 #40201

Komme gerade vom EC2 Seminar aus Karlsruhe. Von wegen Europäisierung der Normen. Der Eurocode ist ohne das entsprechende NAD kaum anzuwenden. Noch nicht mal auf eine einheitliche Betondeckung konnte man sich einigen. Von 131 möglichen nationalen Ausnahmen hat Deutschland 91 mal zugeschlagen. Es ist sogar erlaubt, ganze Paragraphen zu ersetzen. Das NAD Deutschland korrigiert im Wesentlichen den EC2 wieder zur DIN 1045 (2008). Größtenteils soll‘s zugegangen sein wie im Kindergarten. Den Rundschnitt bei Fundamenten haben z. B. die Dänen festgelegt, damit die halt auch mal was durften. Dieser ist jetzt nicht mehr 2 d sondern d, einfach mal so.

Gruß
Thomas

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Aw: Hat der Normenwahnsinn am 01. Juli 2012 ein Ende? 02 Mär 2012 19:54 #40202

Natürlich ist der EC ein Kompromiss aus vielen Ländern und über den NAD hat man das Sicherheitsniveau wieder auf die DIN 1045 zurückgedreht.
Wo andere Länder mutiger sind, hat die deutsche Bauaufsicht gesagt, wir dürfen nicht unter das alte Sicherheitsniveau fallen, also NAD.
Im Grunde ändert sich für die Deutschen (außer neuen Bezeichnungen) ja nichts zur DIN 1045, nur Stanzen, Fundamente und Deckenstärken werden ungünstiger.
Wer denkt, er hat mit dem EC eine topaktuelle Norm in der Hand, irrt: Der EC entstand ja aus einem "Brainstorming" aller Länder von ~1990. Und da wollte natürlich jeder etwas einbringen.
Beim Beta-Wert für Innenstützen haben wir ja richtig Mut gezeigt: Andere Länder haben da anscheinend 1.15, wir bisher 1.05. Dann hat man halt mal kurz aus dem Fenster geschaut und den Wert auf 1.10 festgelegt ...

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Aw: Hat der Normenwahnsinn am 01. Juli 2012 ein Ende? 02 Mär 2012 21:00 #40203

hallo,
als Teilnehmer am Arbeitskreis EC2-Pilotprojekt, der sich gerade mit Durchstanzen intensiv beschäftigt hat, möchte ich den vorherigen Beiträgen widersprechen.
Im EC2 gibt es beim Durchstanzen keinen Nachweisschnitt 1.0d bei Fundamenten. In 6.4.2(2)heißt es lediglich allgemein, dass bei hohem Gegendruck auch Schnitte <2.0d zu untersuchen sind. Nach NAD sind diese Schnitte iterativ zu ermitteln. Dies ist auch richtig, da hier die Druckstrebenneigung wesentlich steiler als z.B. bei einer Flachdecke verläuft. Der Schnitt liegt sogar teilweise weit unter 1.0d. Lediglich bei schlanken Fundamenten pendelt er sich um diesen Wert ein, so dass nach NAD in diesen Fällen 1.0d angenommen werden darf. Diese "darf"-Bestimmung ist m.E. jedoch überflüssig, da diese Nachweise i.d.R. mit Programmen geführt werden. Der Schnitt 1.0d kommt also nicht aus Dänemark.
Der beta-Wert bei Mittelstützen von 1.10 wurde nicht "ausgewürfelt". Wir haben im Arbeitskreis ganze Vergleichserien gerechnet und damit nachgewiesen, dass das deutsche Sicherheitsniveau auch mit 1.10 erreicht wird. Dem hat dann der "Hegger"-Lehrstuhl in Aachen zugestimmt.
Auch die neue 12d-Regel im NAD - statt der alten 11d Regel - bei großen Einleitungsflächen wurde im Arbeitskreis geboren.
Problematischer und aufwändiger ist jedoch die NAD-Regel bei Kopfverstärkungen, da dort die Grenze von 2.0d auf 1.5d reduziert wurde und bei größerem lH ein zusätzlicher Nachweis eingebaut wurde.
Der Druckstrebennachweis (VRd,max) im NAD wurde ebenfalls im Arbeitskreis geboren. Im EC2 pur wird er am Stützenanschnitt mit dem Umfang uo geführt. Der bei Rand- und Eckstützen reduzierte Umfang uo gilt dabei solange sich kein voller Rundschnitt von 2.0d ausbilden kann, d.h. im EC2 kann die Tragreserve, die sich aus Randüberständen ergibt nicht ausgenutzt werden.
Auch der in "letzter Minute" von der Wissenschaft geforderte andere Bemessungsansatz bei Fundamenten führt zu höheren Ergebnissen, da er wie schon bei den derzeitigen Kopfbolzenzulassungen den Betontraganteil vernachlässigt und damit zur "Gelddruckmaschine" für die Stahlindustrie mutiert.
Dem ganzen Dilemma kann man am besten dadurch aus dem Wege gehen, indem man konsequent mit Sektorenmodellen arbeitet. Diese bilden die Querkrafteinleitung wesentlich besser ab und überbrücken die Verfahrensgrenzen der Norm. Das Normverfahren gilt nur bei bestimmten Stützweitenverhältnissen in unverschieblichen System und bei Flächenlasten. Bei Streifen- und Punktlasten auf den Decken ist es nicht mehr gültig.
Es ist schon wahr, der NAD hätte mutiger sein können. Die Vertreter des DIBt haben jedoch streng darauf geachtet, dass bei keinem Nachweis das Sicherheitsniveau der DIN 1045-1 unterschritten wird.
gruß dvog

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Aw: Hat der Normenwahnsinn am 01. Juli 2012 ein Ende? 03 Mär 2012 00:25 #40204

Dann hat vermutlich Zilch in letzer Minute das noch verhindern können. Zilch war nach Aussage Prof. Walthers wegen Krankheit an der o.g. "dänischen Sitzung" wegen Krankheit nämlich verhindert gewesen. Genaueres werde ich nächste Woche erfahren, wenn ich wieder in KA bin (Dann Durchstanzen). Laut Walther soll der Frust auf deutscher Seite zeitweise so groß gewesen sein, daß es sogar Überlegungen gab, die Schweizer Norm einzuführen.

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