THEMA:

Hallo Kollegen,

möchte eine Kellerdecke als Teilfertigteil mit Ortbetonergänzung (z.B. Filigran-Decke) in öffentlichem Bau herstellen lassen. Die Decke ist 2-achsig (F.E.M.) bemessen, und muß einen Brandschutz F-90A aufweisen. Da sie sich über einem untergeordneten Abstellraum befindet, sollen möglichst aufwändige Verkleidungen erspart werden.

Wie geht Ihr mit der 2. Lage im Ortbeton um, die ja in den (hier nicht verkleideten) Fugen auch den Brandschutz von unten aufweisen muß ? Was ist da baupraktisch üblich bzw. praktikabel ? Werden z.B. die FT-Platten an den Stoß-Rändern oben angefast, um die Betondeckung der 2. Lage dort zu erreichen ?

Danke für Infos ...

Die Kanten sind im Normalfall gefast.
Zudem besteht die Möglichkeit, vor dem betonieren die Fugen von unten mittels Zementmörtel zuzuspachteln. Dadurch vermeidest Du auch das Ausbluten des Betons durch die offenen Fugen, hast also keine Fehlstellen im Fugenbereich.
Damit solltest du F90 erreichen.
Wichtig ist, das die Fugen auf keinen Fall mit Bauschaum geschlossen werden!

Hallo Fantomas,

Du schreibst : "Die Kanten sind im Normalfall gefast ..."

im Normalfall sind die aber nur von unten gefast, oder ? Geht das also auch problemlos von oben, auf der Ortbetonseite, um einen V-förmigen Keil unter die Ortbetonbewehrung zu bekommen ?

Ich stelle mir den Zementmörtel in den Fugen sehr spröde vor, zumindest im Brandfall. Klar ... wenn er in der Fuge dauerhaft hält, erreiche ich F-90. Ist das denn so gutachterlich o.ä. hinterlegt, also auch juristisch einwandfrei ? Oder muß es eine Spezial-Zusammensetzung sein ?

Vielleicht können sich die FT-Hersteller oder -mitarbeiter dazu hier äußern. Das ist doch sicher Tagesgeschäft ...

Hallo,
ich denke, wenn du die Platten auf der Oberseite angeschrät haben willst, musst du dafür zahlen, da dieser Arbeitsgang nicht im Automatisierungsprozess der Plattenherstellung enthalten ist. Frag doch einfach mal beim Plattenhersteller wie die Platten zu stossen sind. Normalerweise fragen die auch welche feuerfestigkeitsklasse du hast wegen der unteren Betondeckung.
Grundsätzlich bin ich mir allerdings nicht sicher, ob die Stoss- bzw. Verteilerbewehrung das gleiche Kriterium erfüllen muss wie die Tragbewehrung. Wenn die Fugen aufgrund der Optik geschlossen werden (Mörtel oder Silikon) ist es eh egal.

gruss

Hallo Timo,

wie oben schon gesagt, ist die Platte 2-achsig bemessen. Grundsätzlich ist also die Querbewehrung im Ortbeton genauso tragend wie die Längsbewehrung in der Platte, muß also auch F-90 bringen.

Die Fugen müssen nicht zwangsläufig geschlossen sein, da es hier keinen optischen Anspruch gibt.

"... wenn du die Platten auf der Oberseite angeschrägt haben willst, musst du dafür zahlen, da dieser Arbeitsgang nicht im Automatisierungsprozess der Plattenherstellung enthalten ist ..." Das vermute ich auch. Aber das Fugenspachteln ist auch ein zusätzlicher (kostenpflichtiger) Arbeitsgang ... den könnte ich mir dann evtl. sparen.

Daher die Frage : Was ist von FT-Herstellerseite aus möglich und in welcher Größenordnung liegen evtl. Zusatzkosten ?

Oder auch provokant gefragt : Läßt man in einem solchen Fall besser die Finger von FT-Platten und führt komplett / billiger in Ortbeton aus ?

Nach Bild 74 DIN 1045-1 ist die Randoberseite zur Sicherstellung der Betondeckung zu fasen.
Siehe auch Seite 62 im Technischen Handbuch Kaiser-Omnia Deckenplatten www.bdw-kehl.de/assets/expose/plattendecke.pdf .
-> Höhe der Fase c,nomF = c,nom.

Gruß