Programmübersicht und Tests zur Energeieinsparverordnung EnEV (31.05.02)
Gegenüberstellung Wärmeschutznachweis nach WSchV / und neuer Energieeinsparverordnung En EV
Im Rahmen unserer Auseinandersetzung mit der EnEV haben wir nun einige Programme zu diesem Thema verglichen und möchten die Ergebnisse dieses Vergleichs kurz präsentieren.
Bei allen Programmen handelt es sich um Demoversionen.
Die Programme wurden im Hinblick auf folgende Punkte verglichen:
- Anwendungsmöglichkeiten
- Eingabe von Daten (Anwenderfreundlichkeit)
- Ergebnissausgabe
- Behandlung von Wärmebrücken und haustechnischen Anlagen( neue wesentliche
Bestandteile im Nachweis nach EnEV )
Programm / Anbieter |
Preis |
Einsatzgebiet / Anwenderfreundlichkeit / Ausgabe / Wärmebrücken / Haustechnik |
Besonderheiten der Demo-Version |
KALKSANDSTEIN |
kostenlos |
Nachweise für Wohn- und Nichtwohngebäude ( Neubauten ) nach dem Monats-Bilanzverfahren, Die Ausgabe der Ergebnisse und der gesamten Berechnung ist sehr kompakt und enthält die wichtigsten nachweisrelevanten Angaben, jedoch keinen Energiebedarfsausweis, wie Ihn die EnEV fordert. Die genauen Wärmeverluste durch Wärmebrücken können berücksichtigt werden, müssen aber programmunabhängig berechnet werden. Man kann zwischen 8 vordefinierten haustechnischen Anlagen |
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PORORTON |
50,- € zzgl. MwSt. |
Das Programm führt einen Nachweis nach EnEV ( Neubauten, beide Verfahren ) durch. Im allgemeinen Register wählt man verschiedene „Nachweisstationen“ ( Eingabe von Projektdaten, Bauteilen, Anlagentechnik etc. ). Die Programmanwendung beschränkt sich auf einfachere Gebäude. Die Nachweisführung ist verständlich aufgebaut, so dass der Einstig in die Programmanwendung weitgehend leicht fällt. Die Nachweisausgabe enthält neben wichtigen Objektdaten eine Auflistung der Bauteile (Kennwerte und Flächen ), evtl. Wärmebrücken, die Zusammen-stellung der Nachweisergebnisse und den Energiebedarfsausweis. Die Wärmebrücken können entsprechend EnEV-Vorgaben gewählt oder genau berechnet werden ( das Programm bietet einen Wärmebrücken-katalog mit 77 verschiedenen Wärme-brückentypen an, die geringfügig modifiziert werden können ). Die Anlage kann mit Hilfe des Diagrammverfahrens oder des Tabellenverfahrens gewählt werden (beide Optionen bieten eine Vielzahl von Anlagen), ebenso kann die Anlagenaufwandszahl direkt eingegeben werden. |
Anwendung ist auf 30 Tage beschränkt, Führung eines Nach-weises ist möglich. |
EnEV 2002 Dipl. Ing. M. Hanneforth Fahrhauerstr. 19 45329 Essen Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! |
395,- € |
Nachweise nach EnEV ( Neubauten und Umbauten, beide Verfahren, Mindestwärmeschutz ) und nach WschV 95, sowie Feuchteschutzberechnungen Dank der Ablaufsimulation kommt man mit der Benutzung des Programms gut zurecht. Auf einer „Bauteilliste“ bekommt man eine Übersicht über definierte Bauteile, die durch Doppelklick angewählt und weiter modifiziert werden können ( z.B. Aufbau, wahre Funktion des Bauteile im Nachweis, Flächenberechnung etc.). Graphische Hilfen erleichtern eine genaue Bauteilzuordnung nach deren Funktion. Erzeugung eines Gefach- und Rippenbauteils ist durch Kombination zweier unabhängigen Bauteile möglich, eine zusätzliche Funktion ermöglicht die Berücksichtigung von Flächenhei-zungen in Bauteilen. Die Fensterflächenzuordnung ist leider nicht eindeutig erkennbar und kann nur durch eine Überprüfung der Rechenvorschrift bei der Wandflächenberechnung überprüft werden. Eine genaue und eindeutige Bauteilbenennung ist daher unbedingt erforderlich ( mögliche Fehlerquelle ). Bei Flächenberechnung ( Eingabe einer beliebigen Zahlenformel ) können bereits vorhandene Berechnungs-ergebnisse eingelesen oder ganze Rechengänge übernommen werden. Bei der Erstellung der Bauteil-diagramme ( Temperaturverläufe, Dampfdruck ) können die Umweltbedingungen bei Bedarf individuell eingestellt werden. Die Ausgabe enthält Angaben zu Bauteilen und deren Aufbau ( aber keine Angaben zur Flächenermittlung ), Einhaltung des Mindestwärmeschutzes, Berechnungen zu Wärmeverlusten und Gewinnen, Wärmebrückenreport , Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes und den Energiebedarfsausweis. Der Umfang der Ergebnisausgaben kann nach Bedarf eingestellt werden. Eine detaillierte Ermittlung der Wärmeverluste über die Wärmebrücken wird vom Programm unterstützt, es werden 61 verschiedene Wärmebrückentypen als Hilfen zur Ermittlung der Wärmeverluste angeboten. Die Bestimmung der Anlagenaufwandszahl fällt hier etwas dürftig aus – Das Diagrammverfahren beschränkt sich auf 6 vordefinierte Anlagen. Um das Tabellenverfahren anwenden zu können, ist die genaue Kenntnis der Anlagendaten erforderlich. Die Aufwandszahl kann aber auch explizit angegeben werden ( z.B. Angabe des Haustechnikers ). |
Eine ausführliche Ablaufsimulation ermöglicht den Einstieg in die Programmbenutzung |
EnEV – PRO XL |
400,-€ zzgl. MwSt. |
Das Programm erledigt die Nachweise nach EnEV ( Neubauten und Umbauten, beide Verfahren ), bietet aber keine Betrachtung weiterer bauphysikalischer Anforderungen ( z.B. Feuchteschutz ). Das Programm ist verständlich aufgebaut und man kann damit auf Anhieb gut zurechtkommen. Es besteht aus zwei Bearbeitungsbereichen: Bauteile und Anlagentechnik. Die Schichtaufbauten verschiedener Bauteile können projektintern aus bereits definierten Bauteilen übernommen aber nicht kopiert oder verschoben werden, allerdings können Bauteilaufbauten in einem externen Orden gespeichert und daraus geladen werden. Die Flächenberechnung wird auf den einfachen Fall a*b*c/d für max. vier Teilbereiche begrenzt, was u.U. vorhergehende Berechnungsschritte erforderlich machen kann. Für die Führung eines Nachweises ist nur das Standardklima nach DIN vorhanden. Die Ausgabe konnte nicht bewertet werden. Eine detaillierte Ermittlung der Wärmeverluste über die Wärmebrücken ist möglich, das Programm bietet aber keinen „Wärmebrückenkatalog“ an. |
Die Demoversion ermöglicht die Modellierung von einigen Bauteilen und die Bestimmung der Anlagenaufwandszahl nach dem Tabellenverfahren. Keine Ausgabe der Ergebnisse. |
EnEV – PRO XL |
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Für die Bestimmung der Anlagenaufwandszahl sollen in der Vollversion –XL sowohl das Diagramm- als auch das Tabellenverfahren zur Verfügung stehen. Die Demoversion bietet aber nur ein Tabellenverfahren an, bei dem eine Vielzahl von Anlagen Schritt für Schritt ( Trinkwasser, Heizung, Lüftung ) genau definiert werden können. Die definierten Anlagen können gespeichert und geladen werden. |
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ANTARES 2.1 |
345,-€ (1. Lizens) zzgl. MwSt. |
Das Programm ermöglicht zusätzlich zum Nachweis nach EnEV ( Neubauten und Umbauten, beide Verfahren, Mindestwärmeschutz ) und Betrachtung der Feuchteschutzanforderungen an einzelnen Bauteilen, auch eine Energiekosten- und Schadstoff-emissionsabschätzung für ein Gebäude . Dabei können innerhalb eines Projektes verschiedene Varianten Die Bearbeitung eines Projektes erfolgt, indem die einzelnen Register für Projekt-; Energiekosten- und Emissionsdaten; Definition von Zonen ( Wohnbereich, unbeheizt etc. ) und deren Umweltbedingungen; Bauteileingaben; Anlagendefinition; Wärmebrücken und Ausgabeumfang bearbeitet werden. Eine detaillierte Ermittlung der Wärmeverluste über die Wärmebrücken wird vom Programm unterstützt, ein Wärmebrückenkatalog ist jedoch nicht vorhanden. Die Wahl der haustechnischen Anlage erfolgt in zwei Schritten: als erstes kann ein „Assistent“ die Anlage durch Festlegung wesentlicher Merkmale grob bestimmen, danach kann der Anwender mit Hilfe zusätzlicher Optionen das System genau festlegen. Sowohl die haustechnische Anlage als auch Bauteile können in Datenbanken gespeichert und evtl. bei anderen Projekten verwendet werden. |
Als Demo-Version für 30 Tage zur Probe benutzbar, komplette Bearbeitung eines Projektes und die Ausgabe der Ergebnisse ist mit dem Programm möglich. |
EnEV Wärme & Dampf |
408.50 € zzgl. MwSt |
Das Programm führt Nachweise nach EnEV ( Neubauten und Umbauten, beide Verfahren, Mindestwärmeschutz ) und nach WSchV 95 durch. Zusätzlich können Feuchteschutzanforderungen überprüft werden. Für eine genauere Bestimmung des Energiebedarfs können örtliche Klimadaten verwendet und Temperaturzonen innerhalb des Gebäudes festgelegt werden. Zusätzlich können die maximal geforderte Leistung des Heizkessels, Energieverbrauch der Warmwasseraufbereitung, sowie der Schadstoffausstoß des Gebäudes berechnet werden. Beim Bearbeiten eines neuen Projekts werden als Erstes alle berechnungs-relevanten Rahmendaten genau festgelegt ( verständliche Abfragen helfen dem Anwender ). Die Ausgabe enthält detaillierte Angaben zu Bauteilen, sämtliche Berechnungen im Rahmen der Nachweise ( sh. oben ), Berechnungen zu Wärmeverlusten und Gewinnen, den Energiebedarfsausweis. Zusätzlich werden einige Nebenanforderungen der EnEV ( z.B. Dämmung der Heißwasser-leitungen ) abgedrukt Eine detaillierte Ermittlung der Wärmeverluste über die Wärmebrücken ist möglich, jedoch auch hier ohne einen Wärmebrückenkatalog. Die Bestimmung der Anlagenaufwandszahl erfolgt entweder nach dem Diagramm- ( 6 versch. Anlagen ), dem Tabellenverfahren oder durch direkte Angabe der Anlagen-aufwandszahl. |
Es kann nur eine begrenzte Anzahl von Bauteilen definiert werden, eine Projekt-bearbeitung mit Hilfe der Demoversion ist daher unmöglich. |
Dämmwerk 5.0 |
500,-€ zzgl. MwSt. für das Grundpaket |
Dieses Programm ist wesentlich umfangreicher als die vorhergehenden und schließt detaillierte Berechnungen, Nachweise und graphische Darstellungen ( z.B. Modellieren von Wärmebrücken ) zu den Bereichen EnEV, WSchV 95, Feuchteschutz, Schallschutz, Brandschutz mit ein. Für die Bearbeitung des Thema EnEV ist das Programm gut und verständlich aufgebaut, die zahlreichen zu wählenden Optionen oder einzugebenden Werte sind in den Text integriert und bereiten keine Probleme Sollte man sich allerdings dazu verleiten lassen, tiefer in die Detailberechnungen und Darstellungen ( z.B. Wärme-brücken oder Glaser-Diagramme ) einzusteigen, kommt man mit vielen angebotenen Funktionen nicht schnell zurecht und muss in deren Verständnis Zeit investieren. Die tatsächlich wirksame Wärmespeicherfähigkeit des Gebäudes kann ermittelt werden, die evtl. vorhandenen Flächenheizungen werden beim Modellieren der Bauteile berücksichtigt. Die Ergebnisausgabe enthält alle erforderlichen und interessanten Daten, sowie entsprechende Hinweise auf EnEV oder betroffene DIN – Normen. Die Ergebnisausgabe erfolgt nicht in einem Block, sondern für die einzelnen gefragten Bereiche ( EnEV, Bauteile, Flächenermittlung etc. ), die sich manchmal überschneiden, getrennt , was auch umständlich ist. Die Wärmeverluste über die Wärmebrücken werden bei Wunsch genau und bauteilbezogen ermittelt. Der Wärmebrückenkatalog enthält nur 16 Grundmodelle, kann vom Anwender jedoch beliebig erweitert werden. Für die Wahl der Anlage stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung: gut unterteiltes Diagrammverfahren ( 70 vordefinierte Anlagen ); übersichtliches Tabellenverfahren oder direkte Angabe der Anlagenaufwandszahl. Wenn die Anlage noch nicht fest steht, kann die max. zulässige Aufwandszahl ermittelt werden. |
Die Demoversion kann 30 Tage lang benutzt werden. Eine Projektbearbeitung ist möglich. |
Bautherm EnEV 2.0 |
648,-€ (1. Lizens) zzgl. MwSt. |
Dieses Programm befasst sich mit Berechnungen und Nachweisen nach EnEV, WSchV 95, dem Diffussionsnachweis sowie dem Schallschutznachweis. Individuell definierte Klimabedingungen können nur für die Führung des Diffusions-nachweises verwendet werden. Nach der Festlegung der Projektrahmendaten landet man im „Projekt - Window“, wo alle weitere Schritte ( außer der Wahl der Anlage ) erledigt werden. Die Erstellung von Bauteilaufbauten ist einfach und übersichtlich ( Kopieren, Löschen, Modifizieren etc. ist sehr einfach und bequem ). Die Ergebnisausgabe gliedert sich in drei unabhängige Teile: Die genauen Summe der Wärme-verluste über die Wärmebrücken müssen programmextern ermittelt und eingegeben werden. Die Bestimmung der Anlagenaufwandszahl erfolgt entweder nach dem Diagramm- ( 6 versch. Anlagen ), dem Tabellenverfahren (übersichtlich und gut gegliedert ), oder durch eine direkte Angabe der Anlagenaufwandszahl. |
Die Demoversion kann max. 10 x benutzt werden. Eine komplette Nachweisführung und Ausgabe ist möglich. |
Fazit:
Wir haben mit Hilfe dieser Programme ( so gut die Demoversion dies zugelassen hat ) ein Beispielobjekt durchgerechnet und bei Bedarf einzelne ( in unserem Beispiel nicht enthaltene ) Optionen ( z.B. Flächenheizungen ) getrennt angeschaut. Wir schließen nicht aus, dass der Eine oder der Andere Punkt von uns übersehen oder missverstanden wurde, grundsätzlich lässt sich über die Programme Folgendes sagen: Jedes der hier kurz vorgestellten Programme hat seine Vor- und Nachteile und es gibt große Unterschiede, sowohl in dem Bearbeitungsumfang als auch dem Preis der einzelnen Programme. Jeder Anwender sollte sich daher nicht nur auf unser Urteil verlassen, sondern die vorhandene Möglichkeit, Software-Demoversionen auszuprobieren, nutzen und sich dann für das seinen Aufgabenbereich am besten entsprechende Produkt entscheiden. Zudem sieht man, dass auch das teuerste Programm nicht ohne Stolpersteine ist.
Abschließend noch einige Internet-Links, die Ihnen bei der Anwendung der EnEV weiterhelfen können:
www.enev-online.de , hier Links zu einigen Softwareherstellern, Infos über Bücher, Hilfsmittel etc.
www.enev.de , hier einige Infos und Links zum Thema EnEV
www.ytong.de , YTONG bietet ebenfalls ein kostenloses Programm zur Führung des Nachweises Nach EnEV an
www.baulinks.de , suchen Sie nach dem Begriff „enev“
www.bau.net , besuchen Sie hier das Forum zu EnEV