THEMA:

Sich hinter dem Urheberrecht zu verstecken, zeugt von abgrundtiefer Realitätsnähe
Aber klar, wenn´s um so viel Geld geht ..
Was ist denn technischer Fortschritt anderes, als die Adaption (unf hoffentlich auch mal Weiterentwicklung) geistigen Eigentums, das vom Himmel geflogen kommt?
Wenn´s um Baunormen (soweit sie für Anwender sinnvoll sind und nicht der Markteinengung dienen) geht, könnte man ein Urheberrecht bei einigen Lehrstühlen vermuten - die ihre Forschung meist fremdfinanziert bekommen. Zumindest wenn der Staat Forschung finanziert, möchte man die Allgemeinzugänglichkeit durch den Finanzier vermuten.

Man sollte aber auch bedenken, dass diese ganzen Normen in der Erstellung / Vermittlung / Abstimmung / Veröffentlichung auch Geld kosten. (Unabhängig was man jetzt von deren Inhalt hält - Hauptnormen mit 10 Seiten werden nicht mehr kommen)
Jetzt nenne ich das DiBt einfach mal öffentliche Einrichtung, die dann zukünftig schauen muss woher das Geld kommt. (Ich möchte auf das DiBt grundsätzlich nicht verzichten - optimieren kann man immer). Betrifft die Normengremien übrigens auch.
Open Source in der Normenerstellung sehe ich nicht.
Also muss dann wohl die Allgemeinheit die Kosten hierfür tragen.

Das wirkliche Problem sehe ich da eher beim Vertrieb (Beuth Verlag). Normen dürfen schon Geld kosten, aber die Endpreise sind einfach absurd. Alleine die ganzen Entwürfe zum EC-2025 kosten ettliche 1000€...
Ich persönlich könnte ohne die konsolidierten Fassungen bzw. die kommentierten Fassungen nicht leben.
Problem ist halt immer auch der Prozentuale Anteil, welchen diese Normen am Umsatz eines Büros ausmachen. Bei den Großen und Mitteleren geht das bei den Umsätzen einfach unter. Aber vielen kleinen tut es halt weh. Fühlt sich für mich ungerecht an, wie halt bei Software etc. auch. Die erste Lizenz kostet immer voll, ab dann gibt es großzügige Rabatte...

Möchte mal sehen, wann hier dann der erste rumjammert das sein Kunde was im EC2 gefunden hat, was er nicht berücksichtigt hat, wenn das alles umsonst im Internet rumkursiert

Nicht falsch verstehen, aber jede Medaille hat auch eine Kehrseite.
Beste Grüße

Wer von den Praktikern kämpft sich denn im Büroalltag noch durch die reinen Normentexte?
Wir sind doch zunehmend von Anwenderliteratur und Software abhängig.
 

KaiF schrieb:

Wer von den Praktikern kämpft sich denn im Büroalltag noch durch die reinen Normentexte?
Wir sind doch zunehmend von Anwenderliteratur und Software abhängig.

 

Ich tue das durchaus.
Führt gelegentlich zu ganz neuen Erkenntnissen, die helfen, ein Bauwerk in der Ausführungsplanung noch zu retten, da ohne die Erkenntnisse der Entwurf nicht umsetzbar gewesen wäre...
Und der Kollege, der bei uns hauptsächlich prüft, macht das auch, da Aufsteller sich zum Teil auf Fachliteratur berufen, die aber auf alten Normen beruhen und deren Überlegungen sich im aktuellen Regelwerk nicht mehr unbedingt wiederfinden...

"Verlassen Sie sich bitte nicht auf die Normenhandbücher, da steht nicht alles drin!"
Diesen Satz eines Prüfers habe ich ständig im Ohr.
Und dann kämpfst Du Dich durch den Normentext, weil Du noch einen Beiwert nach Tabelle 3.5 suchst, der unbedingt einzurechnen ist. Und stellst fest, na hoppala, die Tabelle 3.5 die ist ja zweimal in der Norm drin, dafür gibt es aber keine Tabelle 3.6. Das stärkt das Vertrauen in den übrigen Zahlen- und Zeichenwust dann auch nicht unbedingt.

Das ist auch eines der Hauptprobleme die ich sehe. Alleine welche Normen gab es in letzter Zeit die ohne Austauschseiten ausgekommen sind oder wo kurzfristig eine A1-Änderung kam.

Eines der renomiertesten Beispiele ist für mich z.B. Das DBV-Merkblatt zu Parkhäusern und Tiefgaragen. Hatte mir das druckfrisch bestellt... und kurze Zeit später gab es die erste Austauschseite. Da ging es aber nicht um Rechtschreibfehler oder sonstige Bagatellen, sondern man hatte in einer maßgeblichen Zeichnung die XC-Einordnung falsch angegeben...
Fand es sehr schade, das die Druckschirften nicht mit richtiger Zeichnung erneut ausgelierfert wurden... jetzt hab ich in meinem Exemplar den ausgedruckten Zettel drin...
Selbst neuere Ausgaben hatten die Seite nicht vollständig ersetzt, sondern nur eine Einlage. Hat man wohl zuviele Stück vorab bestellt, die man noch unter die Leute bringen wollte...

Das sind so Momente wo man sich schon frägt...