THEMA:

Generell muss man erst definieren was eine Norm ist:
Eine hier "technische" Norm ist erstmal eine Empfehlung, erst wenn Sie vom Gesetztgeber (Land, Bund, EU was auch immer) per Verordnung zum Gesetzt gehoben wird wird diese bindend.

Gesetzte müssen generell "frei zugänglich" sein, also gratis und öffentlich zugänglich (das ist der Grund warum man in manchen Bundesländern in Germany die EuroKots gratis runterladen kann)

Die meisten "technischen Normen" haben aber ihren Ursprung aus mehr oder weniger privaten Verbänden (zB DBV) oder generell der Industrie / Privatwirtschaft... und als "privater" kann ich für mein Produkt verlanden was ich will, solange sich am Markt jemand findet der dafür bereit ist zu Zahlen 

Das wäre die Theorie... dass für die tägliche Praxis trotzdem die meisten Normen und RichtLinien bindend sind, hängt mehr mit Verträgen und Common Sense in der Bauwirtschaft zusammen. Und über die teschnisch-witschaftliche Verflechtung von Staat-Forschung-Privatwirschaft speziell in der Bauindustrie sowie sich die daraus ergebenden "technischen Neuerungen" innerhalb der Normgebung brauchen wir ja gar nicht reden

Und JA ich lese Normen, speziell bei mir neuen Werkstoffen, Technologien usw (das ist der angenehme Teil der Arbeit)... sowie bei Streitfällen (das ist der weniger angenehme Teil)

Nicht falsch verstehen, aber jede Medaille hat auch eine Kehrseite.

Ich gebe mich mal als Utopist: Wenn die Normenmacher weniger für Ihre geistigen Ergüsse bekommen, werden vielleicht in Zukunft die Normen wieder schlanker
Holzbaunorm 50 statt 500 Seiten *wersglaubtwirdselig*

cebudom schrieb:

Holzbaunorm 50 statt 500 Seiten *wersglaubtwirdselig*
 

WIr kurbeln an unserer Zeitmaschine und landen im jahr 1968. So einfach.
btw, wenn (in D) EC5 kommt (angeblich 2025), werden einige sinnvolle Sachen enthalten sein.

Deine Normdefinition teile ich übrigens nicht - mag sein, daß es in Österreich anders ist?
Als Planer schulde ich die EInhaltung der aRdT. Nicht Stand der Technik, nicht grundsätzlich Normkonformität (obwohl, meistens ...)
aRdT? Anerkannte Regeln der Technik - theoretisch fundiert, der Fachwelt bekannt und in der Praxis bewährt.
(das ist vereinfacht - in Aachen wurde mal 2 Tage darüber diskutiert - open End).
Eine Norm kann (baurechtliche Einführung in oder her) aRdT sein - muss sie aber nicht.
(ja - auch eine baurechtlich eingeführte Norm kann gegen aRdT verstossen - zB alte 4109, Mindestschallschutz, da kommt zivilrechtlich der Boooomerang)

Imho für diese Diskussion wichtig: eine in Norm gegossene aRdT muss der Fachwelt bekannt sein.
Geht das, wenn die Norm hinter einer Bezahlschranke liegt - und die Schranke ziemlich stabil ist?
Die wirklich relevanten Argumente kenne ich noch nicht, aber das Urteil (für´s Wochenende, wenn´s regnet):
curia.europa.eu/juris/document/document....rst&part=1&cid=58797

@markus:
Ich  bin schon bei dir, und es ist glaube ich in Österreich und Deutschland zumindest ähnlich (eigentlich sollte es in ganz Europa bzw EU vom Prinzip gleich sein)
www.wko.at/ce-kennzeichnung-normen/grund...-normung-oesterreich

Will die Diskussiom hier wegen aRdT  (app.auva.at/Lexikon/Topic/RegelnderTechnik?lang=de) vs. SdT (www.ris.bka.gv.at/NormDokument.wxe?Abfra...ge=&Uebergangsrecht=) nicht lostreten, den ist ebenfalls gleich

Imho für diese Diskussion wichtig: eine in Norm gegossene aRdT muss der Fachwelt bekannt sein.
Geht das, wenn die Norm hinter einer Bezahlschranke liegt - und die Schranke ziemlich stabil ist?

Genau auf das wollte ich hinaus, wenn eine Norm ein Gesetzt ist, muss sie gratis sein. Wenn eine Norm zB aRdT ist, kann sie gratis sein, sie muss es aber nicht.
Und weil der Jurist unter "Norm" was anderes verseteht als der Ingenieur wird das anscheinend gerade ausjudiziert.
(Sowie "Bügel" für die Hausfrau/Hausmann was anderes bedeutet als für Bauingenieur)

Siehe auch hier: de.wikipedia.org/wiki/Normung


Aber JA: Ich bin dafür dass alle Normen gratis sein sollten ... nicht dass hier noch der falsche Eindruck entsteht

Hallo liebe Kollegen,

ich bin auf eurer Seite.
Hier als Zitat, das was mir vom bereits genannten Verlag mal telefonisch mitgeteilt wurde:
"Die von Ihnen gesuchten Normen können Sie in der Technischen Universität in Darmstadt in der Bibliothek einsehen"

Also somit öffentlich zugänglich, aber halt nicht so bequem wie wenn man es als pdf lesen kann.

Ganz früher hat man sich einen Betonkalender gekauft und hatte damit auch die zugehörige Stahlbetonnorm, ab und zu auch die Mauerwerks-, Stahlbau und Holzbaunorm, aber das geht heute wohl nicht mehr.
Hoffen wir mal, dass das Beispiel Niedersachsen der Standard wird.

Gruß
Stefan

@Stefan, da machst du grad (unbewußt und nur in meiner boshaften Lesart ersichtlich) das nächste Fass auf:
warum bundeslandspezifisch und nicht (endlich) bundesweit und bundeseinheitlich?
Diese Kleinstaaterei (manche reden von Pfründebewirtschaftung - ich natürlich nicht) ist schon lange aus der Zeit gefallen.
16 LBOen, natürlich mit kleinen, aber gaaanz wichtigen Unterschieden? Verabredete Regelungen (Bauministerkonferenz), die je nach Bundesland, mal früher, mal später, mal nie eingeführt werden? Sappralott, uns geht´s gut.
 

Zumal sämtliche Leistungen, Forschungen ect. schon mit öffentlichen Mitteln finanziert worden sind--- sprich Steuern. Also hab ich die doch schon bezahlt...
Böse, ich weiß. Für mich als kleines Büro ist es immer ein großer Kostenfaktor, zumal man den Wald vor lauter Normen nicht mehr sieht.
Tja Deutschland ist ein Dienstleistungsland und jeder will was abhaben vom Kuche....