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Robustheitsbewehrung/Mindestbewehrung Duktilität Platte 01 Mär 2024 13:53 #81102

Hallo zusammen,

bei einer Platte ist ja die Mindestbewehrung/Robustheitsbewehrung, um das duktile Bauteilverhalten beizubehalten, einzulegen. Hierzu hätte ich mal ein paar Fragen:

1.) Ist diese bei einer bspw. zweiachsig gespannten Deckenplatte mit abhebenden Ecken auch auf der Druckseite einzulegen? Eigentlich ist eine Zuglast auf der Oberseite ja fast komplett auszuschließen.

2.) Laut meines Buchs ist bei einer einachsig gespannten Decke in Querrichtung keine Mindestbewehrung einzulegen. Das sehr ihr doch auch so, oder? Das ist ja nur der Querzug.

3.) Wie sieht es bei vergrabenen Bauteilen aus, die nicht unbedingt Fundamente sind. Schachtunterteile unter der Erde. Da ich oft Fertigteile bemesse und diese von der Hydratation Fertigungsbedingt befreit sind, wäre die Robustheit oft maßgebend.


Gruß

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Robustheitsbewehrung/Mindestbewehrung Duktilität Platte 01 Mär 2024 14:17 #81103

@1) Mindestbewehrung ist dort einzulegen wo Zug auftreten kann, also: Ja oben bei durchlaufenden zweiachsigen Deckenplatte, sowie oben bei Ecken. Die obere Mindestbewehrung muss aber nicht durchlaufen. Wenn man dazu die obere Randnadel so macht, dass sie gleich die konstruktiven Vorgaben für ungewollte Randeinspannung usw mitberücksichtigt ist alles in einem erschlagen.
Eine Drillsteife Platte die in den Ecken gegen Aufschüsseln gehalten wird, hat dort oben Zug. Genau dieser Effekt macht eine 2-achs-Platte deutlich steifer gegenüber einer 1-achs

@2) Ist richtig: Genau das ist der unterschied zwischen 2-achsiger Decke und 1-achsiger Decke (die eine hat eine gewollte Tragwirkung in Querrichtung die andere nicht)

@3) Kann man diskutieren hägt im Hintergrund auch mit der Frage zusammen:
Unbewehrtes Bauteil, dann doch konstruktiv was eingelegt, damit Korrosion und Expositionsklasse, damit Rissebeschränkung damit doch mehr Bewehrung.
Fertigteile wie du schreibst eigenes Thema: Werden oft überhaupt nicht bewehrt, sondern mit Faserbeton gemacht.
Und dann ist da noch die Frage: Mindestbewehrung (Robustheit) habe ich für tragende Bauteile ... ist das Teil überhaupt tragend, bzw. was passiert wenn es versagt?


 

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Letzte Änderung: von cebudom.

Robustheitsbewehrung/Mindestbewehrung Duktilität Platte 01 Mär 2024 16:07 #81104

Hallo Havelmann,

ich würde mal sagen, dass bei einachsig gespannten Decken die Querbewehrung die üblichen 20% der Hauptbewehrung sind. Somit ist die Querbewehrung bei einer Platte die nur mit Mindestbewehrung bewehrt wird 20% der Mindestbewehrung. Gar keine Querbewehrung gibt es bei Platten gar nicht.

Gruß Stefan

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Robustheitsbewehrung/Mindestbewehrung Duktilität Platte 01 Mär 2024 19:46 #81105

Bei zweiachsig gespannten Platten soll nach EC die Mindestbewehrung in der Haupttragrichtung eingelegt werden. Bei einer Quadratplatte wäre m. E. als Haupttragrichtung sowohl die eine als auch die senkrecht dazu stehende Richtung zu beachten. Ab welchem Seitenverhältnis einer Rechteckplatte kann man nun von einer Haupttragrichtung sprechen? Ich würde mal meinen, ab lange zu kurze Seite > 1,5? 
Wenn man jetzt eine drillsteife Rechteckplatte nimmt, bei der sich bei der Bemessung eine Bewehrung einstellt, die in allen Bereichen unter der Mindestbewehrung liegt, in welchem Bereich wird die Platte im Sinn der Regelung der Verhinderung eines schlagartigen Bruchs versagen? Ich behaupte mal, in der Mitte. Das heißt, eh die Mindestbewehrung in den Ecken zum Tragen käme, ist die Platte schon kaputt. 
Im allgemeinen Fall ist die Haupttragrichtung nicht so einfach zu ermitteln, da die Richtung der Bewehrung,  die i. A. rechtwinklig verlegt wird, von der Haupttragrichtung abweicht. Man könnte jetzt in einem rechtwinkligen Bewehrungsnetz die errechnete höhere Bewehrung auf Mindestbewehrung anheben und in der anderen Richtung die Bewehrung verhältnisgleich erhöhen, in der Hoffnung, dass es theoretisch nachweisbar ist. 

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Robustheitsbewehrung/Mindestbewehrung Duktilität Platte 02 Mär 2024 12:28 #81106

Das bei Fertigteilen sei mal dahingestellt, da dies tatsächlich von der Beanspruchung abhängig ist. Da kann man jetzt ohne die Randbedingungen zu kennen nur wenig zu sagen.

Ansonsten spielt das überhaupt noch eine Rolle? Selbst bei XC1 und Vereinbarung wk=0,5-0,6 dürfte das in der Regel maßgeblich sein.

Wer hier würde denn z.B. in ne 24er Platte bei C25/30 nur ne Q257 reinstecken? oder bei ner 28er Platte C30/37 nur ne Q335?
Ich für mich habe beschlossen, dass das bei den heutigen Üblichkeiten eigentlich keine Rolle mehr spielt.

Ich blende das z.B auch in den FEM-Nachweisen aus, weil sonst hat man ja teilweise nur die Mindestbewehurng drinnen und kann aus den Plots kaum mehr was zu Ausnutzung ablesen.

Was die 2-Achsigkeit angeht liegt der Übergang wohl irgendwo bei 1,5. Wer aber würde denn eine Platte mit diesem Verhältnis tatsächlich heute noch mit einer R-Matte bewehren? Früher war das ja mitunter üblich.

Mal in die Runde gefragt: Wer bewehrt hier noch mit Q257 oder weniger? (Platten des Hochbaus)
Hab sogar mal überlegt in meine Angebote reinzuschreiben "robuste Bewehrung mit Q335+" :D - einfach auch um eventuellen Diskussionen aus dem Weg zu gehen.

Beste Grüße

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Robustheitsbewehrung/Mindestbewehrung Duktilität Platte 02 Mär 2024 16:18 #81107

Hallo ql2/99
du schreibst schön, wie man das heute so macht (ich i.d.R auch).
Aber eigentlich müssen wir wieder davon weg, nur so aus Gefühl zig Tonnen Stahl zu vergraben, Bewehrung einzubauen, die niemals Zug bekommt.
Überall wird gejammert, dass das Bauen so teuer ist und überall wird versucht, das letzte bisschen CO2 einzusparen und wir bauen in Bauteile, die gar keine Zwangsbeanspruchung erfahren, eine Mindestbewehrung zur Beschränkung der Rissbreite, um Risse zu beschränken, die gar nicht auftreten.

 
Folgende Benutzer bedankten sich: ba, khorngsarang, Vaerdir

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