THEMA:

Hallo,

folgende Frage zur Bemessungsituation.

Neubau eines Wasserbeckens einer Kläranlage.
Nach 10 bis 15 Jahre erfolgt eine Revision d.h. das Becken wird entleert um Wartungs- und Reperaturen durchzuführen.

Wäre dieser Zustand ein normaler GZT in der Grundkombination oder wäre dies als außergewöhnliche Bemessungssituation einzustufen?

Welche Meinung haben Sie dazu?

Schon mal danke

MFG CS

Auch zwischendurch werden Wasserbecken einen Niedrigstand haben!

der Gedanke ist nachvollziehbar,
aber Bauzustand ist eine Vorübergehende Situation,
deshalb muss m.E. mit der normalen Grundkomb. gerechnet werden,
und ingenieurmäßig betrachtet - der Boden/Erdruck ist anders als z.B. das Eigengewicht einer Stahlkonstruktion keine besonders gut/genau zu erfassende Belastung, bei der ich alle Sicherheiten mit 1,0 annehmen würde

vgl. Auszug aus "Lastannahmen ... nach EC 1" SCHMIDT

Bemessungssituationen im Grenzzustand der Tragfähigkeit:

Im Grenzzustand der Tragfähigkeit werden folgende Bemessungssituationen unterschieden:
• Ständige Situationen, die den üblichen Nutzungsbedingungen des Tragwerks entsprechen;
• Vorübergehende Situationen, die sich auf zeitlich begrenzte Zustände des Tragwerks beziehen, z. B. im Bauzustand oder bei der Instandsetzung;
• Außergewöhnliche Bemessungssituationen, wie z. B. Einwirkungen infolge von Fahrzeuganprall oder Explosionen;
• Situationen infolge von Erdbeben, die sich auf seismische Einwirkungen des Tragwerks
beziehen.

ba

Ich habe sämtliche Klärbecken bisher für 3 Zustände bemessen:
1) Gefüllt mit "Was-auch-immer" und angeschüttet
2) Becken leer und angeschüttet
3.) Wegen Bauzuständen BEcken voll und freigelegt. Wobei das hier schon so eine Sache ist, inwieweit das tatählich eine GK ist. Aber wer weiß, was da ggfs. mal neben das Becken gebaut wird.

Ich konnte mit diesen Ansätzen immer gut schlafen. Insbesondere das Thema der Dichtheit (WU) ließ mich eher dazugehen, auch Zustände zu untersuchen, die ggfs. nicht unbedingt einem Dauerzustand entsprechen.

Hallo,

ich wüsste nicht, inwiefern es einer außergewöhnlichen Situation entsprechen würde, bloß weil diese Situation selten der Fall ist.
Eine "außergewöhnliche Situation" ist meiner Meinung nach immer ein Zustand, bei dem nach dem Eintreten eine Begutachtung des Bauwerks diskutiert werden sollte. Darum werden für solche Situationen auch keine Gebrauchstauglichkeitsnachweise geführt. Da geht es nur darum, dass das Bauwerk nicht einstürzt. Das ist in der Regel ein Fahrzeuganprall, ein Erdbeben (auch wenn das in der Norm getrennt wird), Fahrzeug auf einer unplanmäßigen Stelle oder Ähnliches. Weitere Beispiele findet man im EC1 Teil1-7.
Auch Höchstgrundwasserstände HQ100 sind ja nicht in außergewöhnlichen Kombinationen berücksichtigt. Auch wenn es nach Mundart "außergewöhnlich", da sehr selten der Fall ist.