THEMA:

Hallo liebe Kollegen,

Betonierabschnitte werden ja standardmäßig mit Streckmetall abgeschalt. Normalerweise vermeide ich Bereichen mit hohen Querkräften und positioniere das Abschalelement im mittleren Feldbereich. Nun habe ich aber einen Fall, bei dem ich direkt beim Anschnitt der Stützen die Betonierfuge erstellen muss (Zubau zu einem späteren Zeitpunkt). Eine Doppelstruktur auszuführen gilt nicht als Antwort  
Wieviel % der Querkrafttragfähigkeit des Deckenquerschnitts wird über eine Fuge übertragen? Findet man dies Angabe im Datenblatt?

100.
ja.

vermutlich gibt es aber auch schlechtere.

saren_engineering schrieb:

Hallo liebe Kollegen,

Betonierabschnitte werden ja standardmäßig mit Streckmetall abgeschalt.
...
Wieviel % der Querkrafttragfähigkeit des Deckenquerschnitts wird über eine Fuge übertragen? Findet man dies Angabe im Datenblatt?

so lässt sich die Frage nicht beantworten,
man muss sich eher fragen welche Rauigkeit vorhanden ist und dementsprechend einen Fugennachweis führen inkl. Bemessung der erf. Bewehrung, 
einfach nur ranbetonieren würde ich nicht
-> besser Fuge vor Ort ansehen -> Rauigkeit einschätzen, irgend etwas zwischen glatt und rau
-> ggf. Fuge Nacharbeiten, d.h. es dürfen auch keine Hohlstellen hinter den Abschalelementen sein
-> wenn irgend möglich Fuge etwas konisch/schief stemmen, so ca. 3 cm der Betondeckung, so dass der 2. Betonierabschnitt um diese 3cm auf dem 1. Abschnitt aufliegt
-> deine Angaben waren etwas dürftig, eine punktgelagerte Flachdecke an das Stützenauflager anzuschließen wird natürlich schwierig, eigentlich muss die Decke des 1. Abschnitts teilweise als Auflager für den 2. Abschnitt "helfen" 


ergänzend zur Bemessung nach Eurokot zwei Hinweise

Beton- und Stahlbetonbau 102 (2007), Heft 3 (Lindig)
Empfehlungen zur Mindestbewehrung von schubbeanspruchten Fugen

Fachbuch 
Bewertung und Verstärkung von Stahlbetontragwerken (Werner Seim)

wenn man weiß wo beides zu finden unter LI8G3N.IS (geschrieben in Leetspeak)

ba.

saren_engineering schrieb:

Hallo liebe Kollegen,

... direkt beim Anschnitt der Stützen die Betonierfuge erstellen muss (Zubau zu einem späteren Zeitpunkt).

 

klingt problematisch - oder ist die Stütze eine Stützung (linear)?

Die Einbauteile der Hersteller gibt es in unterschiedlicher Ausführung rau/verzahnt/profiliert oder mit der Aussage 100% Querschnittstragfähigkeit. Ich kenne aber auch den einen Professor für Baustoffkunde der sagt 80%.

Wenn die Fuge mit Streckmetall abgestellt wird, ist die Rauigkeit von der Größe der Löcher im Streckmetall abhängig. ob dann rau/verzahnt muss man beurteilen - oder vorgeben: (siehe Anhang)

wann ist denn später? Sind das Wochen Monate Jahre? Ich frage halt ob die Bewehrung durchgeht... oder ob die nacher "angeschraubt" wird.


Beste Grüße

Hallo,

also ich kenne das so:
glatte Fuge: nicht zulässig
raue Fuge: vrdc und vrdmax auf 80% reduzieren
verzahnte Fuge: keine Reduzierung 

Reduzierung immer im Verhältnis c/0,5

Sollte es sich um einen Durchstanzbereich handeln wäre ich vorsichtiger...

V.G. Mr.Ing.
 

Halte das mal für baupraktisch grundsätzlich tauglich.
Gilt aber in meinen Augen ohne die Erweiterung für den Stahltraganteil (vrdi,s) nur bei Bauteilen mit vmin maßgeblich bzw. geringen Bewehrungsgraden. Bei hohen Bewehrungsgraden (ohne Ansatz der Bewehrung) kann die Querkrafttragfähigkeit der Decke höher sein (Bewehrungsgrad geht in vrd,c ein), als die Tragfähigkeit der Fuge (fctd*c = konst).
Grundsätzlich würde ich sagen, je dicker die Decke desto günstiger wird auch das Verhältnis für die Fuge (k-Wert, bei der Berechnung von vrd,c)
Wenn man den Traganteil der Bewehrung berücksichtigt ist man natürlich in der Regel wieder dabei.

Gilt aber nur bei Bauteilen ohne Querkraftbewehrung.

Beste Grüße