THEMA:

Hallo werte Kollegen

Ich habe eine Frage zur Schubbemessung (Heißbebemessung) nach EC2 1-2 für Biegeträger.

Habe folgende Situation:
Ich muss einen Sturz, der neu im Bestand eingebaut wird , als Einfeldträger für R60 nachweisen.
Die Wanddicke oberhalb und unterhalb beträgt 24 cm, Mauerwerk.
Zur Abfangung gibt es 2 Varianten:

1) Stb.-Sturzträger, 2x 11,5/24 cm, C30/37-XC1, bügelbewehrt und
2) 2x HEA 120, S235 mit BS-Verkleidung (Knauf Fireboard oder Promat).

Ich habe mich vorerst für die Lösung 1) entschieden und habe die Heißbemessung nach EC2 1-2,
Zonenmethode, für die Biegung durchgeführt. Ausnutzungsgrad 0,92<1 OK. Soweit ist alles OK.
Was ist aber mit dem Schub? Bin ratlos, da ich in der Norm bezüglich des Querkraftnachweises nichts gefunden habe.
Hat jemand schon sowas gerechnet?
Es wird von einem Fachwerk ausgegangen. Bei der „Normbemessung 20° „ hat man Zug-und Druckstreben.
Im Brandfall: Zugstreben unten sind vorhanden ( Stahl mit abgeminderter Festigkeit),
horizontale Drucksterben oben vorhanden ( Beton mit abgeminderter Festigkeit), schräge Druckstreben sind vorhanden (Beton mit abgemnderter Festigkeit), aber die Zugstreben ? Was ist mit denen?

Im Internet gibt es auch Beispielrechnungen, wo sich die Nachweise nur auf aufnehmbare Biegemomente beziehen
Was ist aber mit dem Schub?

Danke voraus,

Grüße, Sergej

Hallo, werte Kollegen,

noch einige Werte zu Variante 1), wenn man nachrechnen will / möchte

Belastung von oben g=100 kN/m, p= 51 kN/m, je Träger/Sturz 50/25,5 kN/m (Gebrauchslasten)

- Spannweite leff =1,05 m

- Beton C30/37, nom c=2,0 cm, Bügel d6 mm, oben 2xd12, unten 2xd16

- Reduktionsfaktor Beton 0,75, Betonstahl 0, 35
- Abminderung Betonquerschnitt 12 mm, beff = 103 mm
- Nutzhöhe 240-2-6-8 = 206 mm
- Druckzonenhöhe 3 cm (aus -0,35% Beton und +2% Stahl)
-Hebelarm z= 206-0,8*30/2= 194 mm
-Mrd,fi= (19,4 cm* 55,6 kN)/100 = 10,79 kNm
- Med,fi= 72*(1,05)2/8= 9,92 kNm (veränderliche Last wurde reduziert)
- Ausnutzung Biegung 9,92/10,79= 0,92

Grüße, Sergej

nochmals Danke voraus

Es gibt für die Heißbemessung (konstr. Brandschutzbemessung) von Massivbauteilen keinen Querkraftnachweis, da noch nie ein Querkraftversagen bei einem Brandversuch festgestellt wurde.
Insofern ist dein Nachweis mit der Zonenmethode damit abgeschlossen.

dvog kann dazu aber sicher noch ausführlicher berichten.

Hallo Homer,

Danke für die Antwort. So was habe ich auch gehört, aber wie gesagt, nur gehört.
Mich interessiert, ob es irgend-wo steht

Grüße, Sergej

Hallo Sergej,

ich glaube, es ist sehr einfach.

Nach DIN EN 1992-1-2 mit NA:

- nach 4.4(1)
Nachweis erfüllt, wenn Mindestabmessungen nach Tabellen erfüllt sind, braucht
kein Nachweis für Schub / Torsion und Verankerung der Bewehrung geführt werden.

- nach 4.4(2)
Berechnungsmethoden dürfen verwendet werden, wenn sie durch Informationen
aus Brandversuchen unterstützt werden.
Es wird noch auf Anhang D verwiesen

- Anhang D
Darf nicht verwendet werden


Mein Rat:

Mindestwerte gem. Tabelle einhalten oder dvog fragen.

Hallo Sergej,

es gibt im EC-Original einen informativen Anhang D zur heißen Schubbemessung (s. Auszug aus einem Vortragsskript):



Aber ein Schubversagen im Brandfall ist sehr selten/unüblich und die Grundlagen des Anhanges D nicht wirklich nachvollziehbar und verifiziert, weshalb Hosser und Richter in einem Forschungsbericht zur Einführung der heißen Stahlbetonbemessung nach EC empfohlen haben, diesen Anhang in Deutschland zu streichen. Dem ist der Normenausschuß gefolgt.

Grüße