Willkommen, Gast
Benutzername: Passwort: Angemeldet bleiben:
  • Seite:
  • 1
  • 2

THEMA:

Holzschrauben in (tragenden) Außenbauteilen 12 Sep 2016 07:32 #59543

Eine Frage an die HOLZ-EXPERTEN:

Kann mir jemand sagen, ob Holzschrauben (nicht Gewindeschrauben) in tragenden, ungeschützeten Außenbauteilen zulässig sind ? Mir geht es nicht darum was man besser nicht macht, sondern um eindeutige (Norm-) vorschriften.

Folgender Fall: (den ich bewerten soll)

Balkongeländer (Stahl) eines Staffelgeschosses wurde direkt in der (frei aufliegende) Bankriray Konstruktion verschraubt.
(über große Stahlpatten mit Schrägabstützungen.)

Mal abgesehen davon, daß die Konstruktion abheben könnte, wenn das Geländer mit Sichtschutz versperrt wird,
funktioniert das ganze (evtl, ich habe noch nicht gerechnet) ja nur, wenn alle Holzschraubenverbindungen (zwischen Dielen und Quer-Kanthölzern, sowie Stahlplatte in Dielen) auch im nassen Holz dauerhaft standsicher bleiben. Das würde ich erstmal verneinen, das Holz wird irgendwann faulen, dann lösen sich die Holzschrauben.

Weiterer Punkt: Darf man die Personen-Auflast als "Gegenlast" zur Geländer -Auflast ansetzen.
Die Konstruktion funktioniert ja nur, wenn genügend Auflast vorhanden ist.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Holzschrauben in (tragenden) Außenbauteilen 12 Sep 2016 10:45 #59546

Holz ist in Resistenzklassen eingeteilt. Dies Bangkirai liegt so ungefähr (wenn ich richtig erinnere) auf dem Niveau von Eiche. Von der Haltbarkeit her könnte das okay sein.
Wenn man eine Schraube reindreht, könnte das dann auch halten.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Holzschrauben in (tragenden) Außenbauteilen 12 Sep 2016 22:15 #59551

Korrosionsschutz:

DIN EN 1995-1-1, Tabelle 4.1, Seite 34
Kommen imprägnierte Hölzer zum Einsatz, muß nach NCL Zu 4.2 (NA.4) der erforderliche
Korosionschutz der Nutzungsklasse 3 nach Tabelle 4.1 der DIN EN eingehalten werden.
Bei Verwendung von gerbstoffreichen Hölzern (z.b. Eiche) sind Verbindungsmittel aus nichtrostendem Stahl zu
verwenden.
Kommen chemische Holzschutzmittel zum Einsatz, sind die Angaben der Holzschutzmittelhersteller bezüglich
des geforderten Korrosionsschutz von Verbindungsmitteln zu beachten.
Nach Herstellerangaben (Bankirai), sind Edelstahlschrauben zu verwenden.
Bankirai ist gerbstoffreich.
Die Löcher sind vorzubohren, Bankirai ist ein Hartholz (Rissgefahr).


Feuchtes Holz:
Für Nägel gibt es nach DIN EN 1995-1-1, 8.3.2 (8), Seite 74 die Forderung den zulässigen Wert
der Ausziehfestigkeit auf 2/3 abzumindern.
Für Schrauben gibt es diese Forderung nicht.

Lasten:
Für das Geländer muss man eine horizontale Anlehn/"Anpralllast" annehmen.
Für diese Last ist auch der Anschluss zu bemessen.
Dabei darf keine entlastende vertikale Auflast auf das Geländer, außer Eigenlast berücksichtigt werden.
Falls die Verankerung tatsächlich nur auf den Dielen angeordnet ist, müssen natürlich auch die Dielen
und deren Verankerung nachgewiesen werden.
Dabei kann sich sicher eine Laststellung ergeben die zwar eine horizontale Last auf das Geländer ergibt,
aber keine vertikale Nutzlast auf die spezielle Diele.
Den Holm kann man aber auch links und rechts im Mauerwerk verankern, oder durch die seitliche Geländer-
konstruktion als horizontal gehalten betrachtet werden.
Die horizontalen Lasten müssen dann durch den Anschluß im Mauerwerk, oder durch das seitliche Geländer
aufgenommen werden.
Das seitliche Geländer kann im Mauerwerk verankert werden, je nach Situation sind Diagonalen längs des
Holmes notwendig.

Die Schrauben würde ich aber nicht in den Bodendielen verankern, sondern in der Unterkonstruktion.
Ggf. die Dielen an den Ständern aussparen, oder außen seitlich an der Tragkonstruktion befestigen.
Unter den Fußplatten kann sich ggf. Feuchtigkeit ansammeln.
Wenn die Befestigung seitlich oder unter den Dielen angeordnet ist, ist sie möglicherweise geschützter.

Verwitterung.
Holz geht natürlich irgendwann den Weg allen irdischem.
Das muß man dem Bauherrn klar machen.
Die Lebensdauer richtet sich nach der verwendeten Holzart, konstruktiven und chemischen Holzschutz.
Bankirai benötigt nach Herstellerangaben keinen chemischen Holzschutz.

Konstruktiv sollte gewährleistet werden daß das Holz besten Falls vor direkter Bewitterung geschützt ist,
zumindest immer wieder Austrocknen kann.
Eine Kontrolle und Erneuern des Holzschutzes, Instandhaltung ist die Aufgabe des Bauherrn.

Bankirai, je nach Art kann entweder der Dauerhaftigkeitsklasse1, 2 oder 3 zugeordnet werden.
DK 1: grösser 25 Jahre, DK 2: 15-25 Jahre, DK 3: 10-15 Jahre (googeln).

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Letzte Änderung: von Jörg.

Holzschrauben in (tragenden) Außenbauteilen 13 Sep 2016 10:29 #59553

Tatsächlich, das heißt jetzt nicht mehr Resistenzklasse sondern Dauerhaftigkeitsklasse. Ist aber noch sehr ähnlich, wie wir das früher mal gemacht haben . ;)

Hier habe ich Links gefunden:
www.holzfragen.de/seiten/dauerhaftigkeitsklassen.html
www.holzfragen.de/seiten/gefaehrdungsklassen.html
www.holzfragen.de/seiten/gebrauchsklassen_en_335.html

Man bewertet die Einbausituation nach Gebrauchsklasse. Bei diesem Beispiel wohl irgendwo in Klasse 3.
Das erfordert wohl Dauerhaftigkeitskl 2. Und Bangkirai liegt anscheinend in Klasse 2.
Also wäre die Konstruktion dahingehend wahrscheinlich okay.

Bankirai benötigt nach Herstellerangaben keinen chemischen Holzschutz.

Wer ist denn der Hersteller? Gott? :woohoo:

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Letzte Änderung: von Jens01.

Holzschrauben in (tragenden) Außenbauteilen 13 Sep 2016 11:50 #59554

Jens01 schrieb: ...

Bankirai benötigt nach Herstellerangaben keinen chemischen Holzschutz.

Wer ist denn der Hersteller? Gott? :woohoo:


Sofern es nach DIN EN 1912:2013-10 der Sortierklasse HS (gemäß der Sortiervorschrift des UKs) oder C3 STH (gemäß der niederländischen Sortiervorschrift) und der Gattung Shorea glauca oder Shorea maxwelliana zugeordnet werden kann, darf es in die Festigkeitsklasse D50 einsortiert werden. Ansonsten benötigt es in D eine bauaufsichtliche Zulassung.
P.S.: Auf jeden Fall braucht's den entsprechenden CE-Stempel...

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Letzte Änderung: von Alsheimer.

Holzschrauben in (tragenden) Außenbauteilen 13 Sep 2016 12:06 #59555

P.S.: Auf jeden Fall braucht's den entsprechenden CE-Stempel...

Ja, das braucht man eigentlich für jedes tragende Holz und auch schon länger...

Ansonsten sehe ich, dass ich nicht mehr ganz auf der Höhe bin. Ja, ja.... :blush:

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

  • Seite:
  • 1
  • 2

Copyright © 2022 diestatiker.de | ein Service von Planungsbüro Uhrmacher  | Aunkofener Siedlung 17 - D-93326 Abensberg
Telefon: 0 94 43/90 58 00, Telefax: 0 94 43/90 58 01 | E-Mail: office[@]diestatiker.de | Alle Rechte vorbehalten