THEMA:

Guten Morgen Kollegen.
Ich habe eine Frage bezgl. Elektroinstallationen in Mauerwerk. Bei einem von mir betreuten BV (Wohnanlage) wurden seitens Architekt und Projektmanagement ausdrücklich möglichst schlanke MWK Wände gewünscht. 17,5 cm KSP. Ich habe dann auf die Schwierigkeit der Schlitzproblematik hingewiesen- ohne Reaktion. Dann habe ich in der Vorstatik auf den Positionsplan extra fett den Text " Schlitztiefen und Längen gem EN 1996-1-1 NA Tab NA 19/20 beachten" hingeschrieben - ohne Reaktion.
Nun sind wir in der Ausführungsphase, die ELT-Planung pfeift sich einen Sch... drum und ich soll ELT-Pläne kontrollieren und freigeben. Die Schlitztiefen sind teilweise machbar, allerdings sind die Schlitzbreiten das Problem, sowie Dosen neben einer Türe beidseits der Wand (vorne und hinten), Schlitze beidseits etc. Das typische Bild, wo ich mir bei einem 24 cm MWK allerdings nicht soviele Gedanken mache.
Wie macht ihr das
- Nachweis nach dem genaueren Verfahren mit Exzentrizität
-Annahme eines Nichttragenden Bereiches dort wo beidseits Schlitze und Dosen sind
--- ......

Wenn ja, wer zahlt euch diesen immensen Zeitaufwand?

SG
Sebastian

Hallo Seb

nicht freigeben.
Die E-Planung passt nicht zur sonstigen Planung.

(und sag den Jungs nix von genaueren Rechenmethoden mit denen evt. noch was geht)

Die lassen sich nicht so leicht abspeisen.
Bei einigen Wandartigen Trägern (STB) habe ich sie um Ansichten gebeten, welche Leerrohre und Dosen wo eingelegt werden, damit ich unzulässige Schwächungen im Druckbereich vermeide und mit Leitungen und dosen keine Bewehrungskollision habe. "Haben wir noch nie gehabt, und sowas bei einer Wohnanlage. Das ist ja kein Labor oder Krankenhaus..."
Und der Projektsteurer will mir dann gleich wieder eine Behinderung raufdrücken.
Mann kann das alles Nachweisen im Mauerwerk. Einseitige tiefere Schlitze mit genauerem Verfahren und Exzentrizität, beidseitige Dosen und Schlitze als nichttragende Bereiche mit Nachweis der "gesunden" Bereiche.
Nur:
Such dir bei einer Wohnanlage mal eine maßgebende Stelle ohne zuvor die ganzen Schlitze durchgeackert zu haben. Der Aufwand ist gigantisch.
Ich habe in den Positionsplänen, welche Grundlage für Ausführungs- und Fachplanung waren, auf die Schlitztiefen groß und fett auf dem Plan hingewiesen, v.a bei den schlanken Wänden.
Jetzt sehen sie dass sie bei der Vielzahl von Dosen Vorsatzschalen bräuchten. Wollen sie nicht und ich soll jetzt den Schlitzplan absegnen...
SG

dahoizi schrieb: ...
Jetzt sehen sie dass sie bei der Vielzahl von Dosen Vorsatzschalen bräuchten. Wollen sie nicht und ich soll jetzt den Schlitzplan absegnen...

Du, die sind gerissen.
Die wissen wie man einen Brief schreibt, wie man ein Meeting führt, wie man jemand zu etwas bringt was er nicht will. Das ist nicht einfach.

Freigabe ablehnen und aus

GustavGans schrieb: ... Freigabe ablehnen ...

... wenn du Öl ins Feuer gießen bzw. den Ball zurückspielen möchtest: versehen mit Hinweis an den Projektsteuerer und den Architekten mit Durchschlag an den Bauherrn auf ihre versäumten Koordinationspflichten (Verweis auf deine Vorplanung inkl. Plan) in den vorhergehenden Leistungsphasen...

Ansonsten: gute Nerven - und evtl. nach einem guten Anwalt umschauen...

@Alsheimer: das ist Quatsch

Ich stehe auch oft auf verschiedenen Seiten, manchmal beim Bauherrn, manchmal beim Ausführenden..

Die Bitte um Prüfung und Freigabe ist Bestandteil einer verantwortungsvollen Zusammenarbeit. Und wenn um besonders wirtschaftliche/schlanke Planung gebeten wurde dann muß auch eine besonders schlanke und vorsichtige Planung der Nachgewerke erfolgen.
Da kann es schon mal zu einer Ablehung bzw. mehereren Korrekturen kommen.

Aber vergesst nie: die qualifizierte Aussage des Statikers ist hier gewünscht. Und die kann nur eine sein.

schöne Woche