THEMA:

Hallo liebe Kollegen,

Kann man ein Inkassounternehmen beauftragen, wenn eine Rechnung nicht bezahlt wird ? Ein Anwalt ist leider zu teuer, da ich keine Rechtsschutz habe

Ich freue mich über jeden alternativen Tipp ebenfalls.

Hallo Kollege,

haben Sie eine nachvollziehbare Rechnung gestellt und den Nachweis, dass sie dem Zahlungsempfänger zugegangen ist?

Ich nehme an, dass es keine Verträge gab aber dass die Rechnung aus Ihrer Sicht begründet ist.

Inkasso ist teuer und dass müssen Sie zahlen aber evtl. dem Gegener in Rechnung stellen. Lieber von Inkasso Abstand nehmen, das können Sie auch selbst mit wenig Aufwand.

Zahlungsfrist beträgt 30 Tage. Danach sollten Sie den Zahlungsempfänger an die Zahlung erinnern und dann nochmal eine Abmahnung mit Ankündigung gerichtlichen Vorgehens übersenden. Wenn das nicht fruchtet, wäre ein Mahnbescheid empfehlenswert, dass können Sie selbst online ausfüllen und einleiten, das kostet zwar was aber schreckt den Zahlungsempfänger ab!

Erst danach wäre es angebracht einen Rechtsanwalt mit der Klage zu beauftragen. Sie müssen aber vor Gericht was beweisen können, dass Ihr Anspruch gerechtfertigt ist. Oft ist das schwierig.

Bitte schildern Sie kurz und vielleicht kann ich Ihnen die Erfolgsaussichten grob prüfen!

Meine Empfehlungen sind unverbindlich und ich übernehme keine Haftung.

Grüße

Vielen lieben Dank für Ihre hilfreiche Unterstützung. Dieses Forum ist auch nicht dafür da, dass Mitglieder Haftung übernehmen. Ich bin dankbar über jeden Rat oder Erfahrungsaustausch.

Meine Situation ist die folgende. Ich durfte als Subunternehmer die tragwerksplanerische Projektleitung übernehmen. Ich habe für den selben Auftraggeber bislang für andere Tätigkeiten auf Stundenhonorarbasis gearbeitet und bin davon ausgegangen, dass sich daran nichts ändern würde. Nach einigen von mir wahrgenommenen Planungsbesprechungen habe ich eine erste Rechnung zum Monatsende erstellt. Diese wurde abgelehnt mit der Begründung, dass die Projektleitung pauschal vergütet werden solle am jeweiligen Projektabschluss. Ich habe widersprochen, da nicht einmal ein Pauschalpreis genannt wurde...Dennoch hat man ja wissentlich und nachweislich meine Leistung in Anspruch genommen.

PS: Aus Wut zahlt der AG jetzt nicht einmal eine weitere "herkömmliche" Rechnung. Derzeit befinde ich mich bei der 1. Zahlungserinnerung.

Beste Grüße

Hallo Kollege,

auf der Grundlage des angegebenen Sachverhalts versuche ich es wie folgt einzuschätzen:

Für Sie dürfte es schwierig werden alles (nach Stundenhonorarbasis) durchzusetzen, weil es dafür keine ausdrückliche Vereinbarung gab. Sie dürfen nicht von Stundenhonorarbasis ausgehen und müssen bzw. hätten müssen vereinbaren. Die Rechtslage ist aber so schwer einzuschätzen und auch erst recht, wenn der Sachverhalt unvollständig ist.

Die Stundenhonorarbasis war zuvor (nur) für andere Tätigkeiten vereinbart aber nicht für diese Projektleitung(en).

Wenn es in der Vergangenheit beim Zusammenkommen Gespräche gab, dass diese Projektleitungen mit einem Pauschalbetrag vergütet werden oder Ihnen das bekannt war, dann wird es für Sie kaum möglich sein, die Stundenhonorarbasis durchzusetzen, auch nicht wenn nicht mal ein Pauschalpreis zuvor genannt wurde.

Wenn Ihr Auftraggeber erst jetzt damit ankam (und niemals zuvor), dass die Projektleitung erst zum Schluss und pauschal vergütet wird, dann dürften die Chancen einer Abrechnung nach Stundenhonorarbasis gut stehen und zumindest hätten Sie einen guten Anspruch auf eine Abschlagszahlung für die bisherigen erbrachten Leistungen (evtl. nur prozentual zum gesamten Pauschalbetrag).

Ob Ihr über Stundenbasis oder Pauschal abrechnet, müsstet Ihr neuvereinbaren und Euch entgegenkommend evtl. in der Mitte treffen, weil auch der Auftraggeber wissentlich Ihre Leistungen in Anspruch nahm, ohne Ihnen zuvor die Kondition pauschal und erst zum Abschluss genannt zu haben. Ihr müsst beide zufrieden sein.

Schuld trägt Ihr evtl. beide, weil nichts ausdrücklich vereinbart wurde. Nur wenn Ihnen aus Vergangenheit bekannt war, dass solche Projektleitung zum Schluss und pauschal vergütet wird, dann hätten Sie kaum Anspruch auf Stundenhonorarbasis.

Wenn Ihr euch nicht einigen könnt, muss ein HOAI-Gutachter evtl. vor Gericht beurteilen, wieviel für Ihre Leistungen gerechtfertigt ist. Das ist alles mit hohen Kosten verbunden und einigt euch besser so.

Ich hoffe, dass ich helfen konnte. Da ich kein Anwalt bin, sondern nur ein Statiker, darf ich Sie nicht beraten und muss bzw. erwähne erneut, dass meine Empfehlungen unverbindlich sind und ich keine Haftung übernehme. Andernfalls könnten Sie mich in Haftung nehmen.

Berichte bitte über den Ausgang

Grüße

Ich würde mich mit dem AG erst mal zusammen setzen. Am Besten an einem Tisch und nicht über E-Mails.
Bei einem offenen Gespräch ergibt sich vielleicht auch der Grund wieso die Rechnung nicht beglichen wird.

Du musst dir auch überlegen ob du nochmals mit Ihm zusammenarbeiten möchtest oder nicht. Solltest du das weiter eskalieren, wirds das vermutlich sein.
Wenn der AG gerne eine pauschale Beauftragung hätte - wieso sich nicht im Nachinein auf etwas einigen? Ich mein du kommst ihm entgegen mit einem pauschalen Angebot, dann ist er eventuell auch flexibel mit Abschlagsrechnungen.

Ich kann dir nur den Tip geben einfach zu allem Angebote zu schreiben. Es gibt heute soviel gute Bürosoftware. Die 5 Minuten sind es Wert.

Rechtlich will ich das ganze nicht beurteilen - aber als wohlgemeinter Tipp im guten:
Da du manchmal etwas "aufbrausend/emotional" bist - bitte such die Schuld nicht nur beim Gegenüber =)

Beste Grüße

Ps: Vor Gericht ist immer die erste Frage "Was war vereinbart" - Na viel Spaß

ql2/99 schrieb:

Wenn der AG gerne eine pauschale Beauftragung hätte - wieso sich nicht im Nachinein auf etwas einigen? Ich mein du kommst ihm entgegen mit einem pauschalen Angebot, dann ist er eventuell auch flexibel mit Abschlagsrechnungen

Ich mag mich jetzt ja irren, aber bzgl. Abschlagsrechnungen kommt es doch nicht auf die "Flexibilität" des AGs an. Nach § 632a BGB  hat @Badoo doch jedes Recht eine Abschlagsrechnung in angemessener Höhe zu stellen. Vorausgesetzt natürlich, dass die Rechnungshöhe und die Qualität seiner Arbeit dem vertraglich geschuldeten entsprechen, wovon ich einfach mal ausgehe.
Eine Bezahlung erst am Ende des Projektes wäre doch total unüblich; man stelle dich nur mal vor, das Projekt liefe 5 Jahre. Der Auftraggeber kann doch schlecht davon ausgehen, dass @Badoo 5 Jahre ohne Bezahlung arbeitet...