THEMA:

Der flache Bogen überträgt die Lasten über Druckspannungen  und ist deshalb weniger nachgiebig als ein Sturz aus Stahlbeton oder Stahl, so dass sich darüber gar kein zusätzliches Gewölbe ausbilden kann.
Ich würde ihn für die volle Last nachweisen.
Gut. Es könnte auch anders sein, aber das ließe sich nicht so einfach nachweisen, außer durch Erfahrung oder mithilfe von Spezialprogrammen, wie die von ITASCA. 

 Im konkreten Fall geht es um eine ca. 50cm dicke Giebelwand aus Bruchstein-Schichtenmauerwerk bei dem der Bogen mittels Vollziegel gemauert wurde (siehe Bild 1 oben).

Annahme: Es trägt nur der Vollziegel-Bogen als Stützlinie. Bruchsteinmauerwerk nur als Last
Statiktipp aus dem geheimen Freimaurer Buch
V=q*L/2
H=q*L²/8 * 1/(f+t/3)
R=Wurzel(V²+H²)
Sigma=R * 1/(t/3)
Sigma_zul = 1N/mm²


Der Nachweis inpliziert, dass die Stützlinie im Kern des Bogen also im inneren Drittel der Ziegehöhe verläuft


PS: Ich hoffe ich habe mich nirgends verschrieben

Megapond schrieb:

Der flache Bogen überträgt die Lasten über Druckspannungen  und ist deshalb weniger nachgiebig als ein Sturz aus Stahlbeton oder Stahl, so dass sich darüber gar kein zusätzliches Gewölbe ausbilden kann.
Ich würde ihn für die volle Last nachweisen.
Gut. Es könnte auch anders sein, aber das ließe sich nicht so einfach nachweisen, außer durch Erfahrung oder mithilfe von Spezialprogrammen, wie die von ITASCA. 
 

Es wird sich eine Stützlinie ausbilden, die sich auch in die Bruchsteinübermauerung ausbreitet und nicht nur im flachen Bogen verbleibt. Das hängt aber vom Verbund in der Fuge zwischen Ziegelbogen und Bruchsteinübermauerung sowie weiteren Bedingungen (z.B. Qualität des evtl. mehrschaligen Schichtenmauerwerks etc.) ab. Mit UDEC (die räumliche Variante 3DEC ist hier nicht erforderlich) oder mit DLO kannst du es modellieren, das ist aber viel zu aufwändig. Der Ansatz "alle Last auf den flachen Ziegelbogen" liegt zumindest auf der sicheren Seite.

@cebudem: deine Formeln aus dem "Freimaurer Buch" haben leider nichts mit der Stützlinie zu tun. In einer alten Version der Harzer-Statik, die diese Formeln verwendete, lagen die Ergebnisse der Musterbeispiele weit weg von "auf der sicheren Seite" (keine mögliche Stützlinie im Querschnitt). Daraufhin hatte Harzer das erste Programm wieder ganz schnell eingestampft, als ich ihm dies mit entsprechenden Nachweisen um die Ohren gehauen habe.

Als Ergänzung zum Thema habe ich noch ein Bild eines Experimentes gefunden. Das Rissbild ist wohl sehr eindeutig



Sorry, aber die Vorlage war leider nicht ganz optimal für den Screenshot.

Mir scheint, dass auf das Bauteil oben eine Einzellast aufgebracht wurde. Wenn es so wäre, beweist das m. E. nichts, außer dass die Einzellast letztendlich auf dem Zwickel steht. Somit würde ich die Einzellast unter 60 Grad verteilen und als Gleichlast auf den Bogen aufbringen und diesen bemessen. Was auch durch das Bruchbild bestätigt wird, denn dieses stellt sich ein, wenn der Bogen abgeht.
​​​​​​Nun könnte ja jemand auf die Idee kommen, wenn sich beim Rundbogen so ein Bruchbild einstellt, dann denken wir uns in das Mauerwerk einen Rundbogen und bemessen den Flachbogen gar nicht. Ja dann mach mal, wenn du damit ruhig schlafen kannst. 

Megapond schrieb:

... ​​​​​​Nun könnte ja jemand auf die Idee kommen, wenn sich beim Rundbogen so ein Bruchbild einstellt, dann denken wir uns in das Mauerwerk einen Rundbogen und bemessen den Flachbogen gar nicht. Ja dann mach mal, wenn du damit ruhig schlafen kannst. 

 

Das habe ich nicht gesagt. Du kannst dir aber sicher sein, dass ich mit meinen Beurteilungen des Tragverhaltens und der Tragfähigkeit gemauerter Bogenkonstruktionen sehr gut schlafen kann. Auch solltest du dir das Rissbild durchaus noch etwas genauer anschauen.

P.S.: Nein, auf dem Bogen steht keine Einzellast