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Hallenaussteifung durch Deckenscheibe in Holzrahmenbauweise 12 Mai 2022 06:35 #74787

Hallo!

Ich plane gerade eine Halle mit den folgenden Randbedingungen:
Holzbauweise mit BSH-Binder gelenkig auf ebenfalls gelenkigen BSH-Stützen gelagert.
Die Aussteifung hat also über Windverbände, Scheiben etc. zu erfolgen.

Die Außenabmessungen betragen ca. 19 x 11 m und die Höhe ist 8 m (siehe beiliegende Skizze).
Der Böengeschwindigkeitsdruck qp beträgt 0,73 kN/m².
Darauf kommt ein flach geneigtes Pultdach. 
Dieses soll in Holzrahmenbauweise ausgeführt werden, und die Deckenaussteifung durch die Deckenscheibe erfolgen,
da vom Kunden kein sichtbarer Windverband gewünscht wird.
Unter Umständen wäre ein Windverband über die Gebäudebreite (in Skizze strichliert eingezeichnet) akzeptabel, aber nicht in Längsrichtung.
Die Kraft W2, die an der Längsseite angreift, ist also das Hauptproblem.

Zur Deckenscheibe:
Diese wird direkt an die BSH-Binder angeschlossen, ist an der Oberseite mit einer Holzwerkstoffplattte
beplankt und an der Unterseite mit einer OSB-Platte. Die Orientierung ist in der Skizze angedeutet.

Nun zu meiner Frage:
Ist eine Aussteifung bei Projekten dieser Größenordnung überhaupt über eine solche Deckenscheibe erreichbar oder macht nur ein Windverband Sinn?
Wenn ja, wo kann ich Informationen zu einer solchen Berechnung finden?

Vielen Dank!
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Hallenaussteifung durch Deckenscheibe in Holzrahmenbauweise 12 Mai 2022 09:40 #74794

Diese Deckenscheibe, die da in der Norm steht, war eigentlich anfangs als Windverband für Holzhallen gedacht. In den 1960er Jahren wurden Tests gefahren mit einer Scheibe. Die Koppelpfetten waren damals die heutigen Deckenbalken und die Binder waren die heutigen Randgurte. Es gelten ansonsten alle Regeln aus der Norm.
Dein Vorhaben sollte auch von der Größe her eigentlich damit machbar sein.

Du solltst als oberen Belag ein Holzwerkstoffplatte (OSB) haben, die mit dem Randgurt (Binder) durch gute Vernagelung verbunden ist.
Allerdings weiß ich nicht, was bei Dir eine Holzwerkstoffplatte (HWP) ist. HWP ist eher so der Oberbegriff für OSB, Sperrholz und alle anderen Platten aus Holz.

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Hallenaussteifung durch Deckenscheibe in Holzrahmenbauweise 12 Mai 2022 12:13 #74797

Ich glaube ich hab mich etwas undeutlich ausgedrückt.
Die Scheibe liegt direkt auf dem Binder auf und wird durch die zwei OSB-Platten und den Deckenbalken gebildet (siehe Skizze).

Du meinst mit Norm doch die EN 1995-1-1, oder?
Hier konnte ich nämlich keine genaueren Nachweise finden.

Grüße
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Hallenaussteifung durch Deckenscheibe in Holzrahmenbauweise 12 Mai 2022 12:24 #74798

Dein Deckenbalken liegt quer zum Binder. Ja, dann sollte das gehen. Es braucht aber am besten eine Verbindungen zw Platte und Binder. Es geht aber auch eine Verbindung zw Deckenbalken und Binder.
Ich hab das schon lange nicht mehr gemacht ;) Da müßte es in der Norm (EN 1995-1-1) ein Strickmuster geben. Bei den und den Bedingungen hat die Scheibe entsprechende Tragfähigkeit.
Es gibt auch noch genauere Verfahren. Die Scheibe an sich könnte mit dem nachg. verb Träger gerechnet werden. Das System wird aus den 2 Bindern und der Platte gebildet. Die Steineranteile der Platte wird dabei aber herausgenommen. Quer zur Scheibe kann man die Steifigkeiten der Deckenbalken um die schwache Achse aufsummieren. Ich vermute aber, dass das einfache Strickmuster aus der Norm für Dich reicht.

Aaah , es gibt ja auch noch das ganz neue Verfahren von Herrn Prof Kessel. Das habe ich aber noch nicht gemacht:
informationsdienst-holz.de/fileadmin/Pub...tatik_Aktuell_03.pdf
 
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Hallenaussteifung durch Deckenscheibe in Holzrahmenbauweise 12 Mai 2022 12:51 #74800

Vielen Dank für die verlinkte Datei! Genau sowas in die Richtung hab ich gesucht :)

Also kann ich die Aussteifung durch die Scheibe in beide Richtungen ansetzen, wenn ich das richtig verstehe? 

Und wenn ich die Windlast berechne, muss ich hier die ganze Gebäudehöhe von 8 Metern heranziehen oder lediglich die halbe?  Die Außenwände sind immerhin auch unten verankert 

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Hallenaussteifung durch Deckenscheibe in Holzrahmenbauweise 12 Mai 2022 14:59 #74802

"Also kann ich die Aussteifung durch die Scheibe in beide Richtungen ansetzen, wenn ich das richtig verstehe? "

Ja, muß aber für beide Richtungen jeweils eine andere Tragart berücksichtigt werden.

"Und wenn ich die Windlast berechne, muss ich hier die ganze Gebäudehöhe von 8 Metern heranziehen oder lediglich die halbe?"

Die Hälfte normalerweise, das mußt Du aber wie ein Ingenieur entscheiden.

"Die Außenwände sind immerhin auch unten verankert "

Du mußt natürlich das ganze Aussteifungssystem im Ganzen betrachten. Da kann man ggf auch Außenwände mit einfließen lassen.

Und so nebenbei. Wenn ich das richtig sehe, dann mußt Du die Dachscheibe auf der Traufseite als Durchlaufträger sehen, der bei den Auflagerpunkten (Bindern) Gelenke hat, also eigentlich immer Einfeldträger.

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