Ich würde erst einmal, wenn man die Möglichkeit hat, immer mit dem Steifezifferverfahren und nicht mit Bettungsmoduli arbeiten.
Warum?
Weil meiner Meinung nach der Bettungsmodul bei größeren Systemen nicht pauschal angesetzt werden kann. Diese einfachen Angaben vom Baugrundgutachter Bettungsmodul xx und am Rand auf 1m Breite den doppelten Wert...naja.
Der BGG macht zu Beginn eine grobe, überschlägliche Ermittlung der Bauwerkslast und setzt diese, meist bei einem Programm von GGU, auf ein Volumenmodell mit Steifeziffern an und ermittelt sich somit den Bettungsmodul. Dabei wird eine starre Platte angenommen, weil ja eine Flächenlast in Ansatz gebracht wurde.
Konzentrierte Lasten finden hierbei keine Berücksichtigung.
Wenn man es genauer haben möchte, dann fordern sie berechtigerter Weise einen Lastenplan der Bodenplatte. Da macht man sich dann wahnsinnge Mühe und es wird totzdem nur grob oder partiell übernommen und man bekommt ein paar Werte mehr.
Wenn man sich, und der Baugrundgutachter dazu, richtig Mühe macht, dann bekommt man Bettungsbereiche mit unterschiedlichsten Bettungsmoduli angegeben und das Ergebnis (Momentenverlauf in der Platte) ist das nahezu identisch mit dem Steifezifferverfahren. Das haben wir einmal so gemacht und selbst der BGG war angetan, dass es so übereinstimmt.
Da wir aber mit MicroFE die Möglichkeit haben sowohl Steifeziffer als auch Volumenbettung zu rechnen sparen wir uns seit geraumer Zeit diesen Aufwand. Bei komplizierten Gebäuden/Baugrundverhältnissen stimmen wir die Modellierung des Baugrundes mit dem BGG ab und schicken ihm dann die Ergebnisse zur Bewertung. Wir sparen uns damit den Lastenplan und die Eingabe vieler einzelner Bereiche und er sich den Aufwand das alles selbst eingeben zu müssen. Die Methode hat sich bewährt.
Info zur Theorie Bettungsziffer/Steifeziffer:
www.bau.uni-siegen.de/subdomains/baustat...astische_bettung.pdf
Zum Thema:
Wenn im Baugrundgutachten bzw. der BGG nichts erwähnt ist, dass er Baugrund eigentlich nicht geeignet ist, dann braucht man sich um einzelne Stützensenkungen denke ich keine wirklichen Gedanken machen. Wenn er stark abfällt, etc. dann vielleicht. Muss man abschätzen. Pauschal auf keinen Fall.
Wenn man 3D rechnen will/muss, dann ist das oben genannte umso wichtiger. Mit Bettungsmodul würde ich da nicht anfangen. Des weiteren sollte man dann den "Verformungsausgleich im Baufortschritt" berücksichtigen. Sonst wirst du so oder so Umlagerungen ohne Ende bekommen. Auch das ist mit MicroFE rechenbar. Ich bemesse Decken dabei, wenn es irgend geht, trotzdem weiterhin 2D.
Eine 3D Berechnung, vor allem am Gesamtsystem, muss schon einen driftigen Grund (z.B. viele wandartige Träger in mehreren Geschossen) haben.