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Windlastberechnung von Antennen 21 Mär 2020 17:10 #67349

Nachdem die Normenauslegestelle der Uni Stuttgart geschlossen ist, erbitte ich fachkundige Kommentare zu Ausgaben von DIN 4131 und DIN 1055-4 bzw. Eurocode DIN EN 1991-2-4.

Die Angaben von Anbietern für Antennenmaterial für „Haushaltsantennen“ (Begriff aus DIN 4131) beziehen sich alle auf die Normenreihe IEC/DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1) und früher die nur europäisch harmonisierte DIN EN 50083-1 (VDE 0855-1)an denen - ebenso wie der nationalen DIN VDE 0855-300 für Funksende-/-empfangsantennen die Änderungen der DIN 1055-4 und Eurocode EN 1991-2-4 über alle Ausgaben hinweg spurlos vorübergegangen sind.

Das darf sich bei der gerade in Revision befindlichen Schwesternorm DIN VDE 0855-300:2008-08 mit historisch anmutenden Normbezügen nicht nochmals wiederholen.

Nach Lektüre von Sekundärliteratur und Dissertationen gehe ich davon aus, dass die Windlastlastberechnung mit 800 N/m² für Gebäude < 20 m und 1100 N/m² für > 20 m Höhe hinsichtlich des Staudrucks/Böenwindgeschwindigkeit noch DIN 1055-4:2005 entspricht, aber bereits Höhen < 8 m und vor allem > 25 unterschlagen wurden. Ist das so?

Wie ich dem KATHREIN-PDF im Anhang zufällig entnommen habe, werden auch die Windgeschwindigkeiten anders bestimmt. Es war leider zu spät um zu verhindern, dass in der nächsten IEC 60728-11 wie in der noch aktuellen deutsche Klassifikation DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1):2019-02 inhaltlich stehen wird:

12.3 Staudruckangaben schrieb:

  • Werden Antennenanlagen bis zu einer Höhe von 20 m über Grund errichtet, muss für ρ (Staudruck) ein Wert von 800 N/m² (Windgeschwindigkeit 36 m/s oder etwa 150 km/h) eingesetzt werden.
  • Werden Antennenanlagen höher als 20 m über Grund errichtet muss für ρ (Staudruck) ein Wert von1 100 N/m² (Windgeschwindigkeit 42 m/s oder etwa 150 km/h) eingesetzt werden.
ANMERKUNG 2: Ungünstige Umgebungsbedingungen oder örtliche Vorschriften können es erfordern, dass höhere oder niedrigere Staudruckwerte eingesetzt werden, z. B.:
- muss für eine Windgeschwindigkeit von 45 m/s (160 km/h) der Staudruck 1 250 N/m² betragen;
- muss für eine Windgeschwindigkeit von 56 m/s (200 km/h) der Staudruck 1 900 n/m² betragen.


Ich plädiere bei professionellen Mobilfunkanlagen für Herstellerangaben bei 150 km/h wie im KATHREIN-PDF. Italienische Antennenhersteller wird das nicht kümmern, die geben Windlasten lieber für 120 km/h und noch in kg an.

Antennenmonteure, welche heutzutage nicht mehr beigebracht bekommen wie man die Eigenwindlast von Standrohren berechnet, werden komplexere Vorschriften noch weniger umsetzen können.

Falls es die oben genannte Zweiteilung </> 20 m je in einer DIN gab, bitte ich um Mitteilung in welcher Ausgabe. Ferner wäre es interessant zu wissen, woher der Maximalwert von 1.650 Nm stammt, bei dem nach Altnormen ein statischer Nachweis zwingend gefordert war, seit einigen Ausgaben aber auf Soll-Bestimmung abgeschwächt wurde.

Dass über so viele Jahre weder DIN Nabau das für Antennensicherheit maßgebliche DKE-Gremium informiert noch jemand aus der Mobilfunksparte eines Herstellers die für "Haushaltsantennen" zuständigen eigenen Firmenkollegen, wäre früher nicht möglich gewesen.
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Windlastberechnung von Antennen 24 Mär 2020 14:31 #67359

Schade, ich hatte mehr Infos aus dem hier versammelten geballten Schwarmwissen erhofft.

Liegt das an Einschränkungen durch die Moderation, dass es so still bleibt? Zur Demo der "Aktualität" des Statikstandes der IEC 60728-11 eine Folie zur Berechnung von Mast-Eigenmomenten, die seit Einführung der SI-Einheiten unverändert ist. Da Antennen nicht bei jedem Sturm von den Dächern purzeln, kann man die Berechnungsmethode abseits von Windzonen mit Höhen < 20 m mit 800 Pascal und > 20 m mit 1.100 Pascal nach DIN- und VDE-Jargon auch als praxisbewährte Norm-Stabilität ansehen.


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Windlastberechnung von Antennen 24 Mär 2020 14:42 #67360

ganz ehrlich? - Du fasst hier schon ein ziemlich spezielles Thema an.

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Windlastberechnung von Antennen 24 Mär 2020 17:27 #67361

hallo Dipol,

die Einteilung 8m-20m / 20m-100m mit dem zugehörigen Staudruck 0,80 / 1,10 gab es in der DIN 1055 T4 aus 1986

=> www.umwelt-online.de/recht/bau/din/1055_4z1986.htm
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Windlastberechnung von Antennen 22 Apr 2020 07:31 #67562

Ernst schrieb: die Einteilung 8m-20m / 20m-100m mit dem zugehörigen Staudruck 0,80 / 1,10 gab es in der DIN 1055 T4 aus 1986

=> www.umwelt-online.de/recht/bau/din/1055_4z1986.htm

Danke für den Link, das Dokument war mir bereits bekannt. In ältere Ausgaben der DIN 055-4 und DIN 4131 hatte ich noch keinen Einblick.

Fakten:
  • Die Windlast-/Biegemomentberechnung der IEC 60728-11 baut auf veraltetem Stand auf, die inhaltsgleichen DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1) sowie ÖVE EN 60728-11 und vermutlich weiterer europäischer Länder widersprechen aktuellen nationalen Statikstandards.
  • Dies gilt auch für die rein deutsche DIN VDE 0855-300:2008-08 für Funksende-/-empfngsantennen, die gerade überarbeitet wird.
Zwei Fragen habe ich noch an die Experten:
  1. Entstammt das "statikerfreie" max. zulässige Limit von 1.650 Nm der abgelösten DIN 4131 und besteht die Vorgabe für Stahlmasten in einer Folgenorm fort?
  2. In der noch gültigen nationalen DIN VDE 0855-300:2008-08 sind Schweißnähte auf Seite 20 mit mindestens 100 mm und 3 mm dick, auf Seite 24 mit mindestens 30 mm lang und 3 mm dick, gefordert.
Die 30 mm Länge wurden in den letzten Ausgaben von DIN 18014:2014-03 und IEC 62305:2016 auf 50 mm Länge abgeändert, woraus die 100 mm abgleitet wurden ist mir unbekannt.

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