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Erklärung von WeiRö (Traggerüste) zur Abandonware 24 Feb 2020 19:48 #67112

Alles hat mal ein Ende und somit auch das Programm WeiRö zum Zeichnen der Traggerüste. Dies ist das offizielle Schreiben, mit dem ich WeiRö zur Abandonware erkläre.

Dazu die Geschichte und Entwicklung von WeiRö
Zum Anfang gab es eine Exceltabelle, mit der die Höhen und Stützenteilung von Traggerüsten ermittelt wurden. Diese diente als Kontrolle für das, was man gezeichnet hat. Die Tabelle sammelte die Daten für jeden Jochschnitt wie z.B. Stützen, Jochquerträger und UK Beton. Meine erste Programmiererfahrung hatte ich mit dem Makro Massenschlacht, bei dem umfangreichen Kampfsimulationen durchgeführt wurden. Dadurch bekam ich Grunderfahrungen mit der Syntax der Programmiersprache VBA. Im Studium gab es ein Video, wie man AutoCAD mit Excel fernsteuert. Erste Versuche, wie man eine Linie oder Kreis in AutoCAD zeichnen lässt, glückten schnell. In derselben Zeit hatte ich schon 1 Jahr bei ZRS gearbeitet und die Vorlagezeichnung waren mit Blöcken ausgerüstet. Die [Zensiert] Traggerüste vom Oktober 2010 inspirierten mich für eine Automatisierung, da diese sehr regelmäßig waren und sich nur in den Zahlen und Komponenten unterschieden. Nachdem im Mai 2011 viele Kollegen im Urlaub waren und ich nicht viel zu tun hatte, war endlich Zeit, eine großartige Innovation aus zu probieren. Das 16 jochige Weisetraggerüst Schwanebeck war die Vorlage, mit der ich erste Teile von den Traggerüstschnitten automatisch zeichnen ließ. Die erste Version zeichnete daher den Überbau, Jochquerträger, Höhenkoten, Trägerlage mit Vermaßung und vermaßte Strichstützen. Strichstützen haben keine Stützenteilung, denn Co.Weise zeichnet die so. Innerhalb von nur 10 Sekunden erschienen auf einmal 500 Objekte auf dem schwarzen AutoCAD Hintergrund. WeiRö mag zwar mit einem Weisetraggerüst begonnen haben, wurde dann aber wesentlich öfter für RöRo Traggerüste verwendet. Als im Herbst 2011 wieder eine große Welle an Traggerüsten kam, kam WeiRö in einen harten Praxistest. Sehr viele Programmfehler mussten behoben werden. Außerdem kam die dringende Fähigkeit hinzu eine Stützenteilung + Vermaßung zu zeichnen. Im nächsten Herbst leitete ich umfangreiche Formeln her, mit denen die Rohrverbände für P40 Stützen gezeichnet werden. Ich hatte inzwischen genug RöRo Traggerüste gerechnet und konnte so Schwerpunkt auf Häufigstes legen. Etwa die Hälfte der Traggerüste sind P40 mit Rohrverbände. WeiRö kam bei fast allen Traggerüsten zum Einsatz, die nicht S250 waren. Da erzählte [Zensiert] einst, wie Herr [Zensiert] jammerte, wie doof doch Herr [Zensiert] ist, weil er ihm die Ludwig Leichhardbrücke vor der Nase weggeschnappt hat. Egal ob RöRo oder Co.Weise, am Ende gehören sie alle mir und WeiRö mit dabei. Ein großartiges Projekt braucht auch ein Qualitätsmanagement, sodass ich Programmfehler, Bugs und Wünsche listete und sie später auch behob. Erst 2 Jahre später wurde bei ZRS ein allgemeines Qualitätsmanagement eingeführt. Während 2012 die Programmfehler noch richtig nervten z.B. Crash bei horizontalem Joch wegen Division durch 0, war WeiRö 2014 schon richtig praxiserprobt. Hinzugekommen sind ab- deckende Rohrverbände, Absenkkeile, Zeichenhilfe für Grundriss und bessere Wahrscheinlichkeiten, dass sich Textobjekte seltener überlappen. Weit über 100 Traggerüste hatte ich bisher gerechnet. Das größte Traggerüst war beim Ostkreuz und hatte 28 Joche. Ich bekam einen gewaltigen Kick, als innerhalb einer halben Minute die 28 Joche auf dem Bildschirm erschienen. Per Hand hätte man 1,5 Tage für gebraucht. So großartig WeiRö auch sein mag, eines fehlte dem jedoch: Dass jemand darüber spricht. So benutzen [Zensiert] und [Zensiert] das ekelhafte Z-Wort. Auch wenn sie kaum noch Traggerüste rechneten, hatten sie dennoch nie Zeit gehabt, sich WeiRö mal an zu schauen. Als mein zweites Studium begann, lebte WeiRö in meinen Gedanken weiter und nahm viele unvollendete Visionen mit.

meine Visionen

Die Vision von rein vektoriellen Statiken
Vektorgrafiken haben den großen Vorteil, dass man diese beliebig zoomen kann. So entstand das Programm PowerWMF mit dem AutoCAD in Word eingefügt werden kann. PowerWMF ist eng verbunden mit den Traggerüsten, da diverse Vorlagen und Übersichten von AutoCAD in Word rein müssen. Durch die enorm kraftvolle Datenkompression sind alle Grafiken auflösungsfrei. Flüssiges scrollen, Strichstärken in Word und lesbare Texte, auch wenn diese zu klein sind. PowerWMF entwickelte sich auch mit der Zeit. Während ich die ersten Grafiken mit dem Hex-Editor Vorlagenreif machte, entstand mit der ersten Version WoT-WMF ein automatischer Strichstärkenumwandler. Grafiken in den Traggerüstvorlagen werden bei jedem Traggerüst verwendet. Da die selben Grafiken immer wieder in jeder zweiten Traggerüststatik vorkommen, ist hier ein zusätzlicher Zeitaufwand für Perfektion gerechtfertigt. Neben perfekten Grafiken gibt es auch die projektspezifischen individuellen Grafiken, die nur gut aussehen müssen, aber zum Einfügen nur Sekunden dauern dürfen. Mit PowerWMF 3.0 ist nahezu jede Grafik perfekt, da ich keine Lust mehr auf Ascii-Code hatte. Jede Statik war professionell und hatte die beste Performance. Nach und nach ersetzte ich alte eingescannte Bitmaps durch moderne Grafiken. Außerdem nahm ich inhaltliche Verbesserungen vor, die zusätzliche Informationen ergänzten z.B. Lagersymbole in Statikskizzen. Da WMFgrafiken transparent sind, gab es auch Halbgrafiken, die man je nach Kombination zu einer ganzen Grafik übereinander legte. Von den 50 möglichen Kombinationen gab es nur 30 ganze Bilder, der Rest fehlte. Mit der Neuerung waren es nur noch 15 Halbgrafiken. Die erste rein vektorielle Statik kam 2014 raus und enthielt ein Traggerüst mit Absenkkeile. Die Zulassung wurde erneuert und dieses Zulassungsblatt baute ich in Word nach, um bei einer neuen Änderung nur das Datum ändern zu müssen. Somit gibt es bei ZRS keine eingescannten Coverversionen, sondern nur Originale. Bei P40 Stützen gibt es immer noch ein eingescanntes RöRoblatt, bei dem es einfach nicht wirtschaftlich ist, dieses zu vektorisieren. Aus Interesse hätte ich dieses irgendwann in meiner Freizeit vektorisiert, da ich für sowas nicht bezahlt werde. Für die Häufigkeit der P40 lohnen sich die 2 Stunden Zeitverschwendung, um danach dauerhaft Hochglanzstatiken zu haben. Irgendwie kam mir diese Idee zu spät und wurde nicht umgesetzt. In meinem Studium hatte ich die Idee, dass wenn ich mal Traggerüste rechne, dass ich mich dann auch genug Zeit für unwirtschaftlicher Schönheit habe. Vektorielle Statiken sind weitestgehend umgesetzt. Ich konnte jedoch niemand von dem großen Vorteil von PowerWMF überzeugen, sodass selbst die 8 Sekunden für das Einfügen der Grafik keine Zeit ist. PowerWMF erzeugt Grafiken, die weit über 99% kleiner sind als mit herkömmlichen Einfügemethoden. Eine Terabytefestplatte mag zwar unbegrenzt Speicher bieten, aber die anderen Vorteile, die eine übermäßige Datenkompression mit sich bringt, bietet die Riesenfestplatte nicht - nämlich scharfe, detailreiche, schnelle, beliebig zoombare Grafiken. Nach mir lieferte ZRS wieder Statiken mit billigen verpixelten Screenshots aus. Das große Hindernis war die Faulheit, die Einfügemethode zu ändern. Mich hat einfach keiner ernst genommen. Die Grafiken in den Vorlagen bleiben für eine Weile, bis sie irgendwann durch Änderungen verschwinden.

Die Vision einer programmunabhängigen Traggerüstberechnung
Für eine normale Statik wird ein 3D-Modell in RFEM eingegeben und die Schnittgrößen abgegriffen und separate Detailnachweise geführt. Bei den Traggerüsten ist dies nicht erforderlich. Da gibt es für jedes Detail ein Excelblatt. Da die Details wiederkehrend sind, lohnte es sich die Qualität der Blätter zu erhöhen. So hat jedes Blatt nicht nur eine scharfe Grafik, sondern lässt sich problemlos per Copypaste als Tabelle in Word einfügen, sodass in einem Nachtrag mal schnell Zahlen in Word kaschiert werden können. Da ist echter Text in Word tabelliert - so wie man ihn in Excel eingegeben hat, also keine Bilder. Excel per Copypaste in Word ist etwas besonderes, denn fast alle Firmen wissen nicht, wie das geht und müssen auf Snippingtools zurückgreifen. Ein Traggerüst wird komplett in Excel gerechnet, nur der Durchlaufträger nicht. Man musste immer FriLo öffnen, System eingeben und Schnittgrößen und Lagerkräfte abgreifen. Das ist sehr anfällig bei Änderungen und FriLo’s Begrenzung auf 13 Felder suckt bei breiten Autobahntraggerüsten. So hatte ich 2014 die Idee, dass ich in Excel auch einen Durchlaufträger rechne. Schwierig ist jedoch die grafische Ausgabe. Meine WMF-Technologie war noch nicht soweit und mir schwebte ein einfacher Strich mit Pfeilen und Lagern vor, sowie Momentendiagramme. Jedoch verstand ich das Verschiebungsgrößenverfahren nicht mehr, das ich in Statik hatte und so setze ich die Idee erstmal nicht um. Selbst wenn ich das Gleichungssystem aufgestellt bekäme, scheiterte es an den unterschiedlichsten Lasten. Erst in meinem Studium hörte ich eine Vorlesung über die Grundlagen der FEM. Eine mir völlig neue Methode wurde vorgestellt, mit der ein Durchlaufträger allgemein berechnet werden kann. In der Theorie klappte alles Wunderbar, mit der 4x4 Matrix konnte man alles näherungsweise berechnen. Ich wollte aber eine praxistaugliche Berechnung, mit der die Schnittgrößen von Trapezlasten exakt ausgegeben werden. So schraubte ich den Lösungsweg für 2 separate Rechenbeispiele zu einer 6x6 Matrix zusammen und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Das Projekt WMF-Balken entstand. Diese Exceltabelle ist als vollständiger Ersatz für FriLo Durchlaufträger gedacht. Es kann sogar noch mehr: Lager mit Stützensymbole beschriften, Zehntelspunkte ausgeben, Schnittgrößen an einem bestimmten Ort. Sämtliche Ausgaben sind in Excel und lassen sich in der Tabelle danach weiter verarbeiten. Die Anforderungen des Durchlaufträgers habe ich an die Aufgaben einer Traggerüstberechnung angepasst. Mit dem WMF-Balken ist es möglich, dass man Traggerüste komplett in Excel berechnen kann. WMF-Balken sollte auch mit WeiRö verschmelzen, sodass die Daten der Berechnung und der Zeichnung in einer Tabelle sind. Keine vergessenen Aktualisierungen mehr. Die Trägerlage und Stützenabstände werden automatisch so gezeichnet, wie gerechnet. Eine weitere Idee zum WMF-Balken war ein Skript, mit der die Lager so geschoben werden, sodass alle Stützen exakt die gleiche Kraft haben. Das war in FriLo immer mehr nervig und bei 8 unsymmetrischen Stützen müsste ich dann doch eine Extrastütze nehmen, weil ich nicht alle Stützen gleichmäßig auslasten könnte. Durch höhere Mathematik lassen sich also 3% aller Stützen einsparen. WMF-Balken hat in Deutschland inzwischen tausend Anwender und es werden damit Kranbahnen optimiert, Carports gerechnet und Parameterstudien durchgeführt. Aber wofür ich es entworfen habe, nämlich Traggerüste, kam es nie zum Einsatz.

Die Vision vom goldenen Traggerüst
Als wir bei ZRS das Programm Prosteel bekamen, sah ich, dass Stahlbau 3D gezeichnet wird. Mit echten Trägern, Schrauben und Löchern. Da hatte ich die absurdeste Idee, dass ich die Blöcke der Traggerüste durch 3D Inhalte auffülle. Natürlich sollten die P40 Stützen aus hochkarätigem Gold sein. Solche Spielereien sind natürlich nicht wirtschaftlich, denn jedes Projekt hat eine Stundenvorgabe, und da ist jede Stunde für das Vergolden verschwendete Zeit. So begann ich erst garnicht mit der Idee. Dennoch lebte die Vision von goldenen Traggerüsten weiter. Ich stellte mir vor, dass ich die Mathematik von WeiRö upgrade, sodass endlich mal die dritte Koordinate genutzt wird. So zeichnet WeiRö ein 3D-Traggerüst, unter dem man wie in einem Ego-Shooter lang laufen kann. Ein prunkvoller Anblick der goldenen Stützen, über denen die Mithrilträger scheinen. Als ich 2016 WMF-Balken programmierte, lebte die Idee vom goldenen Traggerüst wieder auf. Da mit dem WMF-Balken kein externes Programm mehr erforderlich ist, lässt sich alles automatisch berechnen. Da die Zeichnung auch automatisch ist, lässt sich die Größe des Traggerüstes bis in das unendliche skalieren, während der Zeitaufwand nur logarithmisch steigt. Um die wirtschaftliche Überlegenheit der Verschmelzung des WMF-Balkens mit WeiRö zu demonstrieren, plante ich ein Traggerüst für eine Brücke zwischen dem Luftschloss und dem Elfenbeinturm. Gegründet wird das Traggerüst auf Wolken, die mit Adamantiumstaub verfestigt werden. 15km lang ist die Brücke und 400 Jochachsen hat das Traggerüst. Natürlich sollte es bereits WeiRö2 geben und das Traggerüst 3D über den Wolken zeichnen. Von den Materialien her hatte ich diese Vorstellungen. Die Längsträger und der Jochquerträger bestehen aus poliertem Mithril, wobei der II_PB 220 mit goldenen Anschlussblechen verziehrt ist. Die Stützen und Rohrverbände bestehen aus Gold und der Fußträger wiederum aus purem Mithril. Ein atemberaubender Anblick, wie Traggerüste in einer Kurve bis hinter dem Horizont reichen und die Wolken goldig erhellen. Für die Berechnung und die Zeichnungen des Traggerüstes schätzte ich den Aufwand auf 60 Stunden, mehr sind es nicht. Auf meiner Webseite lade ich dann die Musterstatik für dieses Traggerüst hoch und kann damit die Vorteile des WMF-Balkens demonstrieren und mit himmlischen Bildern untermauern. Die erste Musterstatik für ein großes Projekt im Internet. Die Umsetzung goldener Traggerüste scheiterte an mehreren Gründen. Zum einen die Realitätsferne: 3D zeichnen ist unwirtschaftlich, denn es werden für die Planung nur 2D Schnitte benötigt. Die Statik ist ebenfalls ein Problem, da ich die ZRS-Vorlagen komplett neu entwickeln muss, und das würde etwa 150 Stunden dauern. WeiRö müsste mit 3D-Formeln ausgestattet werden. Dazu müsste WeiRö komplett neu programmiert werden. Weiterhin müssten WeiRö und WMF-Balken verschraubt werden, wobei der WMF-Balken schon mit den anderen Traggerüstvorlagen verschweißt ist. Für die 300 Stunden Vorbereitung, nur damit man Luftschlösser wirtschaftlich planen kann, hatte ich dann doch keine Lust. So erschien nur ein goldenes 2D-Traggerüst in einem Flashfilm, wie ich die Formel erkläre, die die Stützen so schiebt, sodass alle Auflager die gleichen Kräfte haben. Der Film wurde jedoch nicht fertig, weil ich umplante und einen verständlicheren Film für den WMF-Balken machte. Für das Lagerschieben holte ich dann das goldene Traggerüst in einem separaten Film raus. Leider hat man die Endlösung des SWF Formates beschlossen. Flash soll vollständig ausgerottet werden, sodass ich mein Film im Rahmen der Endlösung nicht mehr hochladen durfte, ohne dass man mir einen pixelfreien Ersatz anbietet. So blieb von dem Film des goldenen Traggerüstes nur noch ein PNG übrig, das ich bei der Verteidigung meiner Masterarbeit zeigte, als ich die Effekte aus Theorie zweiter Ordnung für Windrispen mit Abspannungen verglich.

Ich mag Traggerüste und hänge sehr an dessen Entwicklung. Großartige Zeiten gab es, die Gegenward ist leer und eine Zukunft gibt es nicht. 4,5 Jahre ist es her, als ich das letzte Traggerüst gerechnet hatte, geträumt habe ich weiter. Das Ende ist nicht so klar wie bei einem Herzinfarkt, sondern die Grenze zwischen Tod und Leben ist so fließend wie bei einer Demenz. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Damals hatte nie jemand Zeit gehabt, über das zu sprechen, was ich geschaffen hatte, geschweige denn an zu wenden. Ich habe es nie verstanden, warum man keine Zeit zum Zeit sparen hat. Damals dachte ich, dass die Firma am absaufen ist. Wie ein sinkendes Schiff, wo alle schnell das Wasser rauseimern müssen, aber es ist schon so tief gesunken, sodass keine Zeit mehr da ist, das wachsende Leck zu stopfen. Inzwischen glaube ich, dass keine Zeit das gleiche bedeutet wie:“Verpiss dich, du kannst mich mal am Arsch lecken!“. Die Erwaxenen benutzen einfach nur andere Kraftausdrücke als Kinder. Der Blick auf die Seite von ZRS stimmt mich doch eher traurig, denn die Halbwertzeit der Mitarbeiter ist viel zu kurz. Vor 3 Jahren kannte ich nur noch die älteren, vor 2 Jahren war ich schockiert. Und heute kenne ich da fast niemand mehr, auch von den Neuen, die ich nicht mehr kennen lernte, sind einige nicht mehr da. So wie in der Schule: Jedes Jahr sind in der 12ten Klasse fast nur neue Schüler. So erfuhr ich von [Zensiert], dass [Zensiert] die Traggerüste nach mir weiter macht. Er ist auch nicht mehr da. Ich hatte ZRS mit dem Gefühl verlassen, dass mich keiner leiden konnte. ZRS ist die Geburtsstätte von PowerWMF und WeiRö - keiner kennt es mehr. In den Excelstatiken mag vielleicht noch die ein oder andere Zelle angepasst worden sein, aber für schwarze Magie interessierte sich keiner. Ob sie je die Diamantgrafik entdecken werden, die ich in den Arbeitsanweisungen hinter WeiRö versteckt hatte? So schaue ich mir heute die Traggerüstvorlagen an, völlig verlassen, seit 2015 nicht mehr benutzt. Es lebt mit den Projekten, die damit bearbeitet werden. Viel hatte sich weiterentwickelt, eingefroren in der Zeit. Neue Versionen für AutoCAD und Office. Ich starte WeiRö und es läuft sogar noch. In Advance Steel 2020 erscheint ein uraltes RöRo Traggerüst, das seit vielen Jahren schon längst wieder abgebaut wurde. Ich ändere ein paar Zahlen, spiele ein bisschen mit den Stützen rum und schließe wieder. Damals war... Irgendwie schade, dass es keiner mehr nutzt und keiner kennt. So großartig Traggerüste damals waren, ich mache natürlich weiter. So programmiere ich weiterhin Geometrie und Grafiken wie Deckchins, Geldregen oder Scheinwerkstattpläne. Und wenn es sich mal ergibt, dann auch was Nützliches: Grafiken für meine Masterarbeit oder eine Grafik für Kopfplattenstöße. Aber da fehlt halt was. Es ist das dauerhafte. Entweder es ist nur Spielerei oder Einweg. Traggerüstsysteme sind ein Baukasten, wo man die Komponenten immer wieder verwendet. Sind die Komponenten gut ausgefeilt, dann kommt mit Leichtigkeit etwas Schönes bei raus. Der Anblick eines RöRo Traggerüstes hat etwas Ästhetisches (Die Traggerüste von Co.Weise fand ich nicht schön, weil die Stützen nur als Strich dargestellt werden). Zum einen die regelmäßigen Strukturen und zum anderen das projektbezogene Anderssein. Ich wünschte ich könnte wieder so ein System entwickeln, auch wenn es was anderes ist als Traggerüste. Ich weiß natürlich nicht, wie ich sowas finde. Nach meinem zweiten Studium habe ich eine Stelle als Konstruktör gefunden. Ich hab zwar Arbeit, die 40% höher bezahlt wird als damals, bin damit aber nicht glücklich. Könnt ihr mir helfen, wie ich die passende Stelle finde? Programmierfähigkeiten sind sehr nützlich, wenn der Auftrag es benötigt. Über eine Stelle als Programmierer hatte ich auch mal nachgedacht, aber wenn ich da die Stellenausschreibungen lese, kriege ich einen Schreck. So viele geforderte Qualifikationen in Fachbegriffen, die ich nicht mal kenne. Nur der Begriff Objektorientierte Programmierung sagt mir was, und darin hab ich keine Erfahrung.

Dies ist der Leistungsumfang von WeiRö
In den Jochschnitten kann Excel das alles in AutoCAD zeichnen
• Hauptträgerlage + Vermaßung
• Nebenträgerlage + Vermaßung
• nicht rechtwinkliger Schnitt
• Schnittbezeichnung mit Maßstab und Jochname
• Überbau mit Höhenkoten der Bezugspunkte
• Angabe der Himmelsrichtung
• Jochquerträger + Beschriftung
• OK Stütze der beiden Außenstützen
• Bezugsmaße: Trägerlage-Achse; Stütze-Achse; Außenträger-Außenstütze
• Stützen mit Stützenteilung für P40; W36; RUX; S50; S150; S18
• Absenkkeile
• Vermaßung der Stützenteilung
• Vermaßung der Stützenabstände
• Angabe der Kopfspindelausdrehmaße für jede Stütze
• Fußträger
• Fundament mit Höhenkote
• Rohrverbände für P40/ W36
• Beschriftung der Rohrverbände
• Objekte am Jochquerträger: Abspannung, Stoß, U-Profil, Stahlwandriegel und Block
+Beschriftung
• andere Maßstäbe als nur 1:100



Daher erkläre ich WeiRö zur Abandonware.

Ich bin dennoch weiterhin der Meinung, dass WeiRö eine großartige Sache war.

Simon Pie

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Erklärung von WeiRö (Traggerüste) zur Abandonware 25 Feb 2020 08:25 #67118

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Erklärung von WeiRö (Traggerüste) zur Abandonware 25 Feb 2020 11:32 #67126

Hallo Simon,

habe mir Deine ABhandlung gerade mal schnell auf Deiner Webseite "überflogen". Du beschäftigst Dich anscheinend gerade mit Schalungsgerüsten.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann erstellst Du mit Excel eine Statik und steuerst mit Excel-VBA AutoCad, welches Dir automatisch eine Zeichnung generiert.

Meine Meinung dazu:
Das ist sicher ein guter Schritt zur Automatisierung. Ich selbst sehe diese Vorgehensweise -erst Statik dann Zeichnung- als altertümlich an. Das kommt aus dem letzten Jahrtausend. Die Softwarehersteller haben diese Art der Statikerstellung adaptiert aber noch nicht revolutioniert.
Eigentlich muß die Statik beiläufig während des Konstruierens geschehen. Sprich, Du konstruierst im Cad und währenddessen wird die Statik (in Echtzeit, im Hintergrund) erstellt.
Das funktioniert nicht unbedingt bei einer ganz freien KOnstruktion aber bei KOnstruktionen, die ein bestimmtes SChema haben. Z.B. bei den SChalungssystem, welche Du dort gerade zeigst.

Gruss Jens

P.S.:
Bei den NP-Bindersystemen geht das schon einigermaßen, was ich eben beschrieben habe.

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Letzte Änderung: von Jens01.

Erklärung von WeiRö (Traggerüste) zur Abandonware 25 Feb 2020 16:31 #67129

Hallo Jens,

ich beschäftige mich nicht gerade, sondern das ist schon 5 Jahre her, jetzt habe ich das Projekt aufgegeben. Damals war das seiner Zeit weit voraus, da vorher noch jede Linie per Hand gezeichnet wurde.

Was ist ein NP-Bindersystem? Google zeigt mir was von chemischen Formeln und Polymeren. Abkürzungen finde ich grundsätzlich problematisch, da sie mehrdeutig sind und nur bestimmten Personen bekannt sind. Daher bitte Abkürzungen grundsätzlich vermeiden.

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Erklärung von WeiRö (Traggerüste) zur Abandonware 25 Feb 2020 16:45 #67130

Was ist ein NP-Bindersystem?

Nagelplatten-Binder-Software zB von www.Mitek.de

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