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Bemessung Ringanker/-balken ? 29 Aug 2019 14:48 #65701

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Liebe Forumkollegen,

folgende Skizze habe ich erhalten, mit der Bitte die erforderliche Bewehrung für die beiden Balken (26.5 x 25cm und 25 x 30cm [dieses Maß fehlt leider]) zu ermitteln. Es handelt sich abei um eine Doppelgarage mit näherungsweise quadratischer Grundfläche (l= b = 9.3m), die mit Hohldielenelementen überdeckt wird. Darauf sitzt dann ein Walmdach, das voraussichtlich als Pfettendach ausgebildet wird.



Da ich leider von der theoretischen Seite des Bauingenieurwesens komme, stehe ich wieder vor dem Problem: Was ist zu bemessen bzw. welche Nachweise sind hier zu führen?

Zunächst dachte ich, dass der obere Balken wohl als Ringbalken wirkt und entsprechend ausgebildet werden muss. Hierzu habe ich mir zunächst die aus dem Dachauflager resultierende Windkraft je m bestimmt, und diese als Belastung (3,33 kN/m) auf einen Einfeldträger mit l = 9,35m angesetzt. Damit komme ich für einen C25/30 auf eine erforderliche Bewehrung von 3,80 cm² (würde 3D14 nehmen) bzw. Mindestverbügelung (abgedeckt mit Bü D8/20).

Meiner Meinung nach war's das dann auch schon; oder habe ich hier irgendetwas entscheidendes übersehen? Der untere Balken kann meiner Meinung nach gleich bewehrt werden, evtl. müsste ich noch Auflagerpressung inf. exzentrisch angreifender Druckkraft nachweisen.
Lt. Schneider-Btb. (Pkt. 5.4.9, 19. Aufl.) müsste noch sichergestellt werden, dass Ringanker (keine Balken) eine Kraft von l*10 = 93 kN aufnehmen müssen - wenn ich diese Zugkraft in der Bemessung berücksichtige, würde sich die Bewehrung entsprechend erhöhen.

Oder gehe ich das hier komplett falsch an?

Liebe Grüße + Dank im Voraus für die Hilfe,
compengineer
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Bemessung Ringanker/-balken ? 29 Aug 2019 16:11 #65702

Hallo,

deine Fragen wird man nicht seriös beantworten können, solange kein kompletter Grundriß und Schnitt vorliegt.

Außerdem:
1) Hast du mal die horizontale Durchbiegung deines Ringbalkens mit 9.30 m horizontaler Stützweite gerechnet? Ich vermute, daß diese Verformung nicht mit Decke und Mauerwerk kompatibel ist. So geht's nicht.

2)Können die Hohlplatten als Scheibe ausgebildet werden (Ringanker- und Fugenbewehrung, Fugenverguß)? Dann stellt sich die Frage nach einer Biegebewehrung des Ringbalkens so nicht.

3) Falls nein zu 2): Wie sieht's aus, wenn du den Ringbalken als Aufkantung mit biegefester Verbindung zur Stb-Decke links ausbildest? Kann die Stb-Decke als horizontale Aussteifung gelten? Du solltest dir aber auch Rechenschaft darüber ablegen, was da bei Temperaturbeanspruchung Sommer / Winter so hin- und herschiebt (geht nur anhand der Gesamtsituation).

4) Ist die Stb-Decke links eine Dachdecke? Dann solltest du auch unter dieser einen Stb-Ringbalken anordnen mit Gleitlager obendrauf.

5) 8 cm Auflagerung für die Hohldielen sind nicht viel, zumal wenn du Bauungenauigkeiten mit berücksichtigst (DIN 18202). Soll das wirklich reichen?

6) Wie soll das Pfettendach aussehen? Firstpfette mit 9.30 m Spannweite? Ich denke nicht.

Gruß
mmue

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Bemessung Ringanker/-balken ? 29 Aug 2019 16:44 #65703

  • Compengineer
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Hallo,

Grundriss und Schnitt durch die Garage wären wie folgt:





Zu Deinen Fragen:

1.) Nein, die Durchbiegung in horizontaler Richtung habe ich mir nicht angeschaut, da ich daran gar nicht gedacht hatte. …

2.) Bzgl. der Ausbildung der Hohlplatten als Scheibe werde ich mich morgen Informieren; außer der Handskizze und dem Einreichplan habe ich heute leider nicht viele Information erhalten.

3.) Du meinst dass der Ringbalken quasi an der STB-Decke anbetoniert wird? Ansich keine blöde Idee, aber bauphysikalisch ist das unmöglich, ich müsste das schon wärmetechnisch entkoppeln um keine Wärmebrücke zu erzeugen.

4.) Die linke Decke ist ebenfalls eine Decke unterhalb des Daches, ja.

5.) Das stimmt. - Da werde ich mich nochmal schlau machen; möglicherweise - ist aber vllt auch nur eine blöde Vermutung - soll der obere Balken auch kein Ringbalken sein, sondern eine Art "Verlängerung" der Elementdecken … da die Lieferlänge evtl. gerade so zu der 8cm Auflagertiefe führt. Ansonsten würde ich mindestens h/2 als Auflagertiefe nehmen/empfehlen.

6.) Das Pfettendach? Naja, Es ist genaugenommen ein Walmdach, d.h. die Firstpfette ist im betroffenen Teil "nur" rd. 4m lang bzw. werden auch unterstellte Mittelpfetten angeordnet (ich habe das durch die rosa Linie bzw. den "Knödeln" markiert) - der genaue Dachstuhl steht Zimmererseitig leider noch nicht fest, das ist jetzt eher eine "Vermutung" … ich wollte mich nur auch vorab über die Bemessung der einzelnen Teile informieren, um dann etwas gewappneter zu sein.

Es ist eh schlimm genug, so Dinge wie Ringanker u. -balken hab' ich an der Uni zwar gehört, aber es gab kein einziges Beispiel zur Bemessung/Systembildung, weil es zu "trivial" ist … und genau das fällt einem irgendwie auf die Füße eben. Ich komm' mir so unendlich dumm vor …

Liebe Grüße,
compengineer
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Bemessung Ringanker/-balken ? 29 Aug 2019 17:13 #65704

Hallo,

Das Walmdach seht dann aber z.T. auf den Hohlplatten. Das sollte der Lieferant (bzw. der, der die Statik für den Lieferanten macht) wissen. Der braucht eine entspr. Lastangabe.

Gruß
mmue

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Bemessung Ringanker/-balken ? 30 Aug 2019 15:33 #65715

Compengineer schrieb: ...
Da ich leider von der theoretischen Seite des Bauingenieurwesens komme, stehe ich wieder vor dem Problem: Was ist zu bemessen bzw. welche Nachweise sind hier zu führen?
...

Hallo,

nach meiner Einschätzung erübrigt sich hier ein rechnerischer Nachweis für die Aussteifung.
Der Grundriss hat 3 aussteifende Wandscheiben und eine Deckenscheibe, die in statischer Hinsicht wie ein Schubfeldträger wirkt. Wichtig ist, dass der Ringanker wirklich umlaufend ausgebildet wird und Steckbügel in die Fugen einbinden. Die Bemessungskraft nach Norm halte ich hier für ausreichend.

Soll ein Nachweis geführt werden, würde ich nicht von einer Scheibe, sondern - wie erwähnt - von einem Schubfeldträger ausgehen. Dann kann es sein, dass auch Zugbewehrung in den Fugen zwischen den Platten herauskommt (für Einleitungskräfte aus den Knotenlasten infolge Windsog auf eine Seitenwand).

es

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Bemessung Ringanker/-balken ? 02 Sep 2019 11:52 #65728

  • Compengineer
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Das Walmdach seht dann aber z.T. auf den Hohlplatten. Das sollte der Lieferant (bzw. der, der die Statik für den Lieferanten macht) wissen. Der braucht eine entspr. Lastangabe.

Das stimmt, dies wird dem Lieferanten aber mitgeteilt.

nach meiner Einschätzung erübrigt sich hier ein rechnerischer Nachweis für die Aussteifung.
Der Grundriss hat 3 aussteifende Wandscheiben und eine Deckenscheibe, die in statischer Hinsicht wie ein Schubfeldträger wirkt. Wichtig ist, dass der Ringanker wirklich umlaufend ausgebildet wird und Steckbügel in die Fugen einbinden. Die Bemessungskraft nach Norm halte ich hier für ausreichend.


so dachte ich das bzgl. der Aussteifung auch. Allerdings war ich der Meinung, dass der Ringbalken selbst "zusätzlich" nachgewiesen werden muss. - Die Hohldielendecke wird übrigens als Scheibe ausgeführt mit entsprechend vergossenen Fugen.

Der Balken, auf dem der Ringbalken aufliegt hat dann aber auch nur konstruktive Funktion und dient letztlich "nur" als Auflager für die Hohldielendecke bzw. muss ich schauen, dass deren Last aufgenommen werden kann.

LG
compengineer

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