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Aw: Lastkombination Bopla unter "späten" Zwang 21 Mai 2013 20:49 #48055

Hallo morten,

es geht um den Nachweis der "Trennrisse" im Bauteil im GZG infolge Zwang+ äußere Belastung:
evtl. durchgehende Risse durch die Bodenplatte, und die Querkraftübetragung
an diesen Stellen: hier das Fehlen der "Druckzone" infolge "übermäßiger" Rissbreiten
(sagen wird ab 1 mm und größer) gemeint.
Bodenplatte kann ohne weiteres in einem Stück betoniert werden.
Mit der "Abschalarei" hat hier nichts zu tun.


Grüße, Sergej

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Letzte Änderung: von Sergej.

Aw: Lastkombination Bopla unter "späten" Zwang 22 Mai 2013 10:10 #48065

Hallo Sergej,

hartnäckig sind Sie ja :) .

Ich glaube aber, sie machen sich das Leben hier ein bißchen zu schwer.

1.) Zur Querkraftübertragung

Hier hat meiner Meinung nach Morten den entscheidenden Hinweis gegeben:
„- querkräfte können auch bei risse über die rissverzahnung übertragen werden“

Näheres zu diesem Thema ist z.B in der Dissertation Jochen Ehmann 2003, Uni Stuttgart
elib.uni-stuttgart.de/opus/volltexte/2004/1634/ zu finden.

Dort kommt man u.a. zu dem Ergebnis, daß die Schubrisse (Diagonalrisse) die Trennrisse kreuzen und die
Trennrisse keinen signifikanten Einfluß auf die Schubtragfähigkeit haben.

Sollte Sie hier anderer Meinung sein, dann ist wohl weitere Forschung angesagt ;) .

2.) Bemessung Beispielhaft (hoffe, ich habe richtig gerechnet)

Bodenplatte h = 30cm, C20/25,
Betondeckung unten 35mm, oben 30mm,

Stabstahl d = 10mm Abstand 150mm (125mm) = 5,24 (6,28) cm²/m

für Hydratation (Zugfestigkeit fct,eff= 1,1 MN/m²):
Wk = 0,27 (0,23) mm unten
Wk = 0,22 (0,19) mm oben

für späten Zwang (Zugfestigkeit fct,eff= 2,2 MN/m²):
Wk = 0,54 (0,45) mm unten
Wk = 0,44 (0,37) mm oben

für „noch späteren“ Zwang EC2 (Zugfestigkeit fct,eff= 3,0 MN/m²):
Wk = 0,74 (0,61) mm unten
Wk = 0,60 (0,50) mm oben

Ich persönlich tendiere zum „frühen“ Zwang und mache einen Hinweis auf die Pläne.

Bis man mal auf rechnerische Trennrissbreiten von >= 1,0 mm kommt, muß schon einiges schief gelaufen sein.

Eine Überlagerung mit Lastschnittgrößen führe ich nicht durch!

Anmerkung für Bewehrungs- und Schalpläne:
"Bei der Begrenzung der Rissbreite für dieses Bauteil wurde ein Beton angenommen, dess Betonzugfestigkeit fct,eff nach 5 Tagen höchstens 50% der mittleren Zugfestigkeit fctm = XXXX N/mm² erreicht ( fct,eff = 50% * fctm,28d).
Dies ist bei der Festlegung des Betons und der Bauausführung zu berücksichtigen."

Wer jetzt wieder ankommt und sagt, daß es Freitags regnet, die Baufirmen sowieso machen was sie wollen u.s.w, dem kann ich auch nicht helfen.

Zumindest liegt der Ball jetzt im Feld der Baufirma. Wenn die „mault“, dann kann man dem Bauherrn sagen, o.k., ich ziehe den Vermerk zurück. Dann ist mit entsprechend großen Rissen zu rechnen oder entsprechend zusätzlichem Betonstahl. Dies natürlich alles schriftlich machen.

Im Vorfeld sind diese Dinge wohl eher schwierig mit dem Bauherrn zu klären (so frei nach dem Motto:
Ich plane jetzt Ihr Haus, Stahlbeton reißt immer , wollen Sie kleine oder große Risse?)

Noch einen schönen Mittwoch :)

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Aw: Lastkombination Bopla unter "späten" Zwang 23 Mai 2013 07:25 #48153

Hallo,

anbei noch ein Hinweis aus VPI BW (FAQ)

Rissbreitennachweis für Bodenplatten mit Verdickungen unter den Stützen....



Es ist sowohl der Nachweis für frühen Zwang (Hydratation) als auch für späten Zwang (Schwinden und Temperatur) zu führen. Der Rißbreitennachweis für das Abfließen der Hydratationswärme ist für die Platte mit d=50 und für die Plattenbereiche d=100 jeweils getrennt zu führen. Beim späten Zwang entsteht durch den Schwindvorgang eine Zugkraft, die in Bereichen mit h=50cm zuerst den Grenzwert der Betonzugfestigkeit erreicht; die aufnehmbare zentrische Zugkraft in den dicken Plattenbereichen ist zwar größer als in der 50cm Platte, es ist jedoch dort die Wirkung der Exentrizität der Zwangskraft zu berücksichtigen (Wenn die Zwangskraft der 50cm Platte zentrisch angesetzt wird, bedeutet dies z.B. für die 100cm Platte eine Ausmitte von d/4).

Beim Nachweis ist es hilfreich, zumindest 2 'Plattenstreifen' zu betrachten:

A) Plattenstreifen 4m Breite, davon 6m Länge mit 50cm Dicke und 4m Länge mit 100cm Dicke:

Hier wäre zu prüfen, ob in der 100cm Platte Risse infolge Schwindverkürzungen auftreten können. Falls die Risse in der dicken Platte nicht auftreten, sind diese Rissweiten in der anschließenden 50er Platte zu berücksichtigen.

B) Plattenstreifen 6m Breite mit 50cm Dicke:

Dieser Plattenstreifen ist monolithisch mit der Verdickung vrbunden.

Hieraus folgt eine Schwindbehinderung der 50cm Platte durch die benachbarte 100cm Platte, was bei der Bemessung der Bewehrung der dünnen Platte zu berücksichtigen wäre.

'Genauere' Ergebnisse kann man erhalten, wenn man die Schwindverkürzung der Bodenplatte in eine Temperaturlast umrechnet und hieraus die Schnittgrößen aus einem FE Modell ermittelt.

Der Bewehrungsgrad eff´roh darf auf den Wirkungsbereich der Bewehrung A_c, eff nach DIN 1045-1, Bild 53c, bezogen werden. Im vorliegenden Fall sind ca. 2*2, 5*5, 0cm=25cm anzusetzen, wenn eine ebene Sauberkeitsschicht eingebaut wird.

Infolge Fundamentverdickungen wird ein Gleiten der Bodenplatte auf dem Baugrundplanum erschwert. Beim Rißbeitennachweis ist vorsichtshalber die Stahlspannung sigma_s infolge Abfließen der Hydratationswärme bei voller Dehnungsbehinderung der Schwindverkürzung anzusetzen.

Bei der vorliegenden Bodenplatte kann es sinnvoll sein, mit dem Bauherrn einen wirtschaftlichen Bewehrungsgrad zu vereinbaren und darauf hinzuweisen, dass trotzdem auftretende Risse verpresst werden müssen. Hierzu ist es jedoch erforderlich, dass die Bodenplatte und die Wände auch im Endzustand zugänglich sind (z.B. kein Ausbau durch Estrich, etc.).

Literatur:

1. Gottfried Lohmeyer, Karsten Ebeling: Betonböden im Industriebau - Herausgeber: Bundesverband der Deutschen Zementindustrie, Köln.

2. BDV-Merkblatt: Industrieböden aus Beton für Frei- und Hallenflächen - Ausgabe Nov. 2004
Kategorie: Beton- und Stahlbeton

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Aw: Lastkombination Bopla unter "späten" Zwang 23 Mai 2013 07:59 #48154

Hallo kaiibs,

das Problem von Sergej ist eigentlich ein anderes (Querkraftübertragung bei möglichen Trennrissen).

Zum anderen sind die Veröffentlichungen bzw.
Normauslegungen des VPI BW mitunter etwas „schwammig“
und nur bedingt hilfreich (nur mal als Beispiel das
Thema Durchleitung hoher Stützenlasten bei
unterschiedlichen Betongüten.
Die dort gemachten Aussagen, Nachweis über Spaltzug,
stehen in eklatantem Widerspruch zu
Fachveröffentlichungen und Forschungsergebnissen).

Jetzt zu Ihren Aussagen:

„Infolge Fundamentverdickungen wird ein Gleiten der Bodenplatte auf dem Baugrundplanum erschwert. Beim Rißbeitennachweis ist vorsichtshalber die Stahlspannung sigma_s infolge Abfließen der Hydratationswärme bei voller Dehnungsbehinderung der Schwindverkürzung anzusetzen.“

Bisher ist hier (noch) nicht die Rede davon, die Zwangskräfte zu reduzieren.

„Bei der vorliegenden Bodenplatte kann es sinnvoll sein, mit dem Bauherrn einen wirtschaftlichen Bewehrungsgrad zu vereinbaren und darauf hinzuweisen, dass trotzdem auftretende Risse verpresst werden müssen. Hierzu ist es jedoch erforderlich, dass die Bodenplatte und die Wände auch im Endzustand zugänglich sind (z.B. kein Ausbau durch Estrich, etc.).“

Das können Sie ja mal versuchen (siehe meinen Kommentar hierzu). :) :)

Im übrigen stehe ich allen Modellen, gerade auch bei
Bodenplatten, sehr kritisch gegenüber, wo man versucht
über bauliche „Tricksereien“ die Zwangskräfte zu
reduzieren.
Ich habe einige, auch große Bodenplatten bis zu knapp
400m Länge, als WU – Konstruktionen gerechnet. Alle für
vollen Zwang im Frühstadium. Dies auf der GU – Seite wo
durchaus auch auf Wirtschaftlichkeit geschaut wird.

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Aw: Lastkombination Bopla unter "späten" Zwang 23 Mai 2013 10:37 #48162

also der liebe fritz leonhardt kennt nur eine wirklich zuverlässige methode gegen schwindriss, nämlich vorspannen und damit hat er eigentlich recht..

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Aw: Lastkombination Bopla unter "späten" Zwang 23 Mai 2013 19:23 #48180

Hallo statiker99, morten25 und kaiibs,

Danke für die ausführliche Antworten,
isbesondere danke ich dem Hinweis von statiker99: sehr gut mit "Verzahnung",
da der Größtkorn 32 mm sowieso drin ist. Werde mir die Doktorarbeit genauer anschauen.

@morten25
Geht immer, aber wenn das Geld für einfache Bewehrung fehlt, dann
ist mit der Vorspannung... :laugh:

@kaiibs
wie der statiker99 schon geschrieben hat, ist eine Reduzierung der
Zwangskraft, z.B., durch Gleitschichten unter der Bodenplatte und
Einbau eines MIWO-Streifens an der Innenseite des Streifenfundamentes,
nicht in Frage kommt.


nochmals vielen Dank.

Grüße, Sergej

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