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Haben wir immer so gemacht... neue DIN 16 Jul 2004 10:59 #4094

  • Unbekannt
  • Unbekannts Avatar Autor
Mit großem Interesse haben wir die Diskussion um die neue Normengeneration verfolgt. Tut uns leid, wir können das Gejammere (entschuldigt diesen Ausdruck) nicht nachvollziehen. Wir rechnen seit Anfang dieses Jahres nach der neuen DIN 1045-1 (und auch DIN 1054 DIN 1055, DIN EN 1536, DIN EN 1537 usw., usw.). Selbstverständlich fiel die Umstellung nicht leicht, doch nachdem man einige Statiken gerechnet hat, ist es alles nur noch halb so schlimm, also Mut.<br />
Das gesamte Sicherheitskonzept ist bereits aus der DIN 18800 bekannt (natürlich nur, wenn man nicht immer noch nach der alten DIN rechnet). Wenn man sich mal die neuen Bezeichnungen angeeignet hat, fallen einem auch die Nachweise leicht. Und mal ehrlich, sind die Änderungen wirklich so gravierend? Bei der Biegebemessung hab ich jetzt halt ein kd- Verfahren, man sollte doch nicht ständig auf der Umkehrung h und d rumreiten. Der Schubnachweis mag vielleicht komplizierter erscheinen, doch er ist auch erklärbarer! Mal ehrlich, diese Schubspannungsbereiche waren nie richtig greifbar! Und auch das Durchstanzen ist klarer, wenn man mal über die reine Nachweisführung hinausschaut und sich mit dem beschäftigt, was dahinter steckt.<br />
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Wenn man sich mal intensiver mit der neuen Norm beschäftigt, wird man auch viel Positives finden. Endlich gibt es eine geschlossene Norm statt viele einzelne Normen. Vielleicht wird der ein oder andere auch erkennen, dass sich vieles für den täglichen Gebrauch einfach in Excel programmieren lässt. Weiterhin gibt uns die neue DIN auch einige Möglichkeiten an die Hand, die nach alter DIN mit den Prüfern erst diskutiert werden mussten.<br />
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Natürlich sehen wir auch viele Kritikpunkte. Das eine Norm veröffentlich wird, die erhebliche Formel- und Rechschreibfehler aufweist, ist einfach nur peinlich. Das gerade zu Beginn der Aufwand erheblich ist und das neben dem Tagesgeschäft und bei sinkenden Honoraren, ist mehr als nur ärgerlich, für viele existenzbedrohend. Aber das ist nicht die Intuition einer neuen Normengeneration. Wir sind aber auch der Meinung, dass man eine 16 Jahre alte Norm auch nicht mehr als zeitgemäß bezeichnen kann. Wir haben in Europa bereits in vielerlei Hinsicht den Anschluß verpasst...<br />
Selbstverständlich wird es auch dauern, bis man weiß wie es gemacht wird und sich vor allem mit dem Prüfer einig wird, für den das ja auch Neuland ist. Aber liegt das auch nicht daran, dass wir uns so sehr dagegen wehren? Die Norm gibt es seit 07/2001, genug Zeit sich darauf umzustellen.<br />
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Viel größeres Ärgernis: Die über 500 Zulassungen vom DIBT sind noch nicht angepasst und werden mit Sicherheit nicht zum Übergang angepasst sein. Was mache ich also mit meinem guten alten ISOKORB? Dass das DIBT aber seit Jahren massiv Personal abbaut, ist sicherlich nicht den Normengebern anzulasten.<br />
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Jetzt mal zu rechtlichen Seite. Wenn hier jemand glaubt, er könnte nach 2004 weiterhin nach der alten Norm rechnen, der bewegt sich nicht nur auf dünnem Eis, sondern der sinkt bereits! Auch ein Prüfstatiker darf unseres Erachtens nach 2004 Statiken nach alter Norm nicht mehr prüfen! AB 2005 IST DIE ALTE DIN 1045 BAUAUFSICHTLICH ZURÜCKGEZOGEN! (Anmerkung: Der EC2 ist bereits bauaufsichtlich zurückgezogen). Rechtlich ganz klar: Wir dürfen nicht mehr danach rechnen!<br />
Wir haben uns von einen Juristen belehren lassen. Fazit: Bereits die Übergangsfrist ist juristisch gesehen nicht hinnehmbar. Einige Forumteilnehmer argumentieren, dass wir ja "nur" die Standsicherheit nachweisen. Was ein Quatsch! Wir schulden dem AG ein mangelfreies Bauwerk! Wer sich mit der neuen DIN beschäftigt hat, der weiß, dass die Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit erheblich gestiegen sind! Der Jurist sagt bereits für die Übergangszeit bis Ende 2004: Der Standsicherheitsnachweis kann nach der alten Norm gemacht werden, doch für die Gebrauchstauglichkeit gibt es juristisch gesehen keine Übergangsfrist! Wenn z.B. Risse entstehen und es kommt zum Prozess, gelten für die Juristen nur das BGB und die allgemein anerkannten Regeln der Technik und die spiegeln sich in der neuesten Norm wieder und die ist bauaufsichtlich eingeführt! Beispiel: Betondeckung nach neuer Norm höher als in der alten DIN, d.h. es muss nur festgestellt werden, dass auf den Plänen eine falsche Betondeckung, nämlich nach alter Norm, steht und schon sitzt man mit im Boot. Stichpunkt: gesamtschuldnerische Haftung!!! Bitte denkt daran, wenn Ihr Eure weiße Wanne berechnet...<br />
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Absolut kein Verständnis haben wir für diejenigen, die ab 2005 weiterhin nach der alten DIN rechnen oder für Prüfstatiker, die das auch noch prüfen. Über diejenigen, die z.B. immer noch nach der alten Stahlbaunorm rechen und diejenigen die es prüfen, verlieren wir lieber keine Worte... wir sind bereits vom Hocker gefallen, als wir das gehört haben. Es gibt kein Argument, sich davor zu drücken!<br />
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Fazit: Der Ärger über die neue Norm ist verständlich, doch der Ärger sollte nicht der Norm gelten, die u.E. in vielen Bereichen besser ist als ihr Ruf, sondern unserer unsäglichen Bürokratie in Deutschland. Aber es ist nun mal so: Ab 2005 gilt eine neue Normengeneration und an die müssen wir uns halten, da geht kein Weg dran vorbei! Alle, die glauben, sie könnten sich mit der alten Norm weiter durchwurschteln, seien gewarnt.<br />

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Re: Haben wir immer so gemacht... neue DIN 16 Jul 2004 12:16 #4095

  • Ernst
  • Ernsts Avatar Autor
Ein recht schöner Bericht den Du hier abgibst. Man fragt sich nur wer Din Auftraggeber ist. Wahrscheinlich genauso unbekannt wie Dein Name.<br />
Aber vielleicht schaust du mal bei www.normenflut.de vorbei.

Schöne Grüsse Ernst

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Re: Haben wir immer so gemacht... neue DIN 16 Jul 2004 13:02 #4098

  • Unbekannt
  • Unbekannts Avatar Autor
ich werde auch weiterhin nach alten Normen rechnen. Normen sind nämlich keine Gesetze. <br />
Es müssten einfach nur alle Ingenieure die neuen Normen ignorieren, wer will einen denn davon abhalten. <br />
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Es leben die zulässigen Spannungen

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Re: Haben wir immer so gemacht... neue DIN 16 Jul 2004 13:31 #4100

  • Unbekannt
  • Unbekannts Avatar Autor
Wenn man sich mal überlegt, was die neue Software für diese DIN-Änderungen kostet ?<br />
Da fragt man sich, ob die Softwarehersteller diese DIN-Veränderung nicht herbeigeführt haben.<br />
Nun, ich denke es ist doch sehr Objekt- und Kundenabhängig. <br />
Einen öffentlichen Großauftrag nach HOAI kann man wohl kaum nach veralteter DIN rechen, aber...<br />
der Großteil aller Aufträge wird doch wohl mit dem "kleinen Mann" gemacht, d.H. keine HOAI, Preisdumping und Zustände wie auf dem türkischen Basar. Bei soll einer Preispolitik kann man einfach nicht mit den neuesten Softwareprodukten und DIN-Normen arbeiten.<br />
Klar, die alte 1045 ist nicht mehr zugelassen, aber das Rad kann nicht neu erfunden werden. Und Beton ist nun mal Beton, da können noch so viele neue DIN-Normen kommen. <br />

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Re: Haben wir immer so gemacht... neue DIN 16 Jul 2004 13:59 #4102

  • Unbekannt
  • Unbekannts Avatar Autor
Ich stimme voll zu. Ausserdem: es gibt keinen rissfreien Beton, egal wie ich rechne: nach der alten oder neuer Norm.

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Re: Haben wir immer so gemacht... neue DIN 16 Jul 2004 14:02 #4099

  • Jens
  • Jenss Avatar Autor
@Ernst:<br />
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Haben schon vor langer Zeit bei www.normenflut.de vorbeigeschaut. Stimmen auch in vielen Punkten mit den Autoren überein. Das haben wir auch in unserem Beitrag deutlich gemacht (wissen ja nicht, wie intensiv Du das gelesen hast). Na und? Entbindet dies uns in irgendeiner Weise davon, die neuen Normen außer Acht zu lassen und statt dessen mit einer 16 Jahren alten Norm zu rechnen?

Man sollte sich doch mal intensiv in der täglichen Arbeit mit der neuen Normengeneration beschäftigen. Dann erkennt man, dass nicht alles stimmt, was in www.normenflut.de kritisiert wird.

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Was Deine Bemerkungen betrifft, die ja offensichtlich gar nichts mit unserem Beitrag zu tun haben: Ich heiße Jens und bin seit acht Jahren als Statiker täglich. Was bitte haben unsere Auftraggeber bitte mit der Umsetzung einer neuen Norm zu tun? Toller Beitrag...<br />
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Wir sind sehr dafür und stimmen darin überein, dass man diese Normen sehr kritisch betrachten sollte. Es gibt auch genug Möglichkeiten, im kritischen Dialog mit den Prüfstatikern, dem ingenieurmäßigen Sachverstand Geltung zu verschaffen. Doch alles pauschal zu verdammen, wie Du das offensichtlich tust, hat noch nie geholfen.<br />
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MfG Jens.<br />

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