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Dämmung einer Kirchendecke 09 Dez 2004 13:35 #6476

Liebe Kollegen,
zur Zeit bin ich mit der Statik für eine Kirchensanierung beschäftigt. Dabei habe ich eine Dämmung der Kirchendecken vorgefunden, die ich eigentlich nicht für sehr sinnvoll erachte.
Bei der Dämmung handelt es sich um Mineralwolle, die lose auf der Zerrbalkenlage des Langhauses und auf der Gewölbeoberseite des Chores verlegt wurde. Es ist vielleicht noch anzumerken, daß nur Mineralwolle und keine weitere Folie verlegt wurde. DIe Mineralwolle ist also völlig ungeschützt und dementsprechend auch schon ziemlich verschmutzt und beschätigt. Im Bereich der Zerrbalkenlage des Langhauses befindet sich an der innen sichtbaren Unterseite eine barocke Stuckdecke die Zwischenräume zwischen den einzelnen Zerrbalken sind mit Lehm-Stroh-Gemisch verfüllt. Der Dachraum ist gut durchlüftet. (kleine Gauben, die nur Läden und keine Fenster haben)
Kann es vielleicht sogar sein, daß diese Dämmung schädlich für das Bauwerk ist, da sich in der Mineralwolle eindringende Feuchte (z.B. durch Undichtigkeiten in der Dachhaut) lange hält und so ein schnelles abtrocknen verhindert wodurch wiederum Moderfäule im Bereich der Holzbauteile oder Wasserflecken an den Decken entstehen können.
Ich würde gerne wissen, was Ihr von so einer Isolierung haltet und ob mir einer sagen kann, welchen Sinn so eine Isolierung macht.
Vielen Dank fürs grübeln
Johann Müller
Johann Müller, Dipl.-Ing.(FH), M.A.
Ingenieurbüro für Baustatik und Denkmalpflege
Pfarrer-Schirmer-Straße 1
96188 Stettfeld
Tel.: 09522/800475 - Fax: 800476
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ReDämmung einer Kirchendecke 09 Dez 2004 15:32 #6480

Hallo jm,

ich denke, dass der eigentliche Sinn der Dämmschicht (in welcher Dicke auch immer) der Wärmschutz ist/war. Dass sie eventuell Feuchtigkeit länger "einschließt" und dies im Grenzbereich zu anderen Bauteilen zu Schädigungen führt, halte ich bei einem sehr geringen Diffusionswiderstandswert der MiWo und der beschriebenen guten Dachdurchlüftung im Gegensatz zu vorhandenen Dachundichtigkeiten für zweitrangig. Undichte Dächer schädigen zwangsläufig das Gebäude - ob mit oder ohne Dämmschicht.
Eine Abdeckung mit Folie odgl. halte ich nicht für ein unbedingtes Muss, wichtiger ist meiner Ansicht, das Eindiffundieren warmer, feuchter Raumluft zu verhindern (Dampfbremse?).
Verschmutzungen auf der Dämmschicht (oder der Abdeckung) lassen sich in einem (Kirchen)-Dachstuhl wohl nicht vermeiden.

Tschüss
Olaf

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ReDämmung einer Kirchendecke 09 Dez 2004 17:25 #6484

  • Wolfgang
  • Wolfgangs Avatar
Hallo jm,
würde mich Olaf anschließen. Aufgrund der i.a. geringen Innentemperaturen von Kirchen im Winter (geschätzt < 15°) wird ja an absoluter Wassermenge wenig von der Luft aufgenommen, was später irgendwo kondensieren könnte. Zusätzlich ist wegen der eher sporadischen Nutzung und wahrscheinlich großem Raumvolumen eh nicht so viel an Raumfeuchte zu erwarten. Wenn die Dämmung aktuell bzw. jetzt in den Wintermonaten trocken ist würde ich sagen: never touch a running system.
Gruß
Wolfgang

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ReDämmung einer Kirchendecke 10 Dez 2004 07:13 #6487

Lieber Wolfgang,
die Frage, die sich mir aber auch stellt ist die, daß dieses System nicht das ursprüngliche war. Ursprünglich gab es ja keine Dämmung in der Kirche und heute ist ja außer der Deckendämmung auch keine weitere Isolierung vorhanden. Wie siehst Du das? Wäre es schon nicht aus Gründen der Wartung sinnvoll diese Dämmung wieder zu entfernen?
Viele Grüße Johann
Johann Müller, Dipl.-Ing.(FH), M.A.
Ingenieurbüro für Baustatik und Denkmalpflege
Pfarrer-Schirmer-Straße 1
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ReDämmung einer Kirchendecke 10 Dez 2004 12:29 #6489

  • Wolfgang
  • Wolfgangs Avatar
Hallo Johann,
ich gebe Dir Recht: ursprünglich war sicher keine Dämmung da, weil auch nicht geheizt wurde. Vielleicht solltest du mal bei der Kirchenverwaltung nachfragen, ob überhaupt eine Heizung vorhanden ist und wenn ja, wie exzessiv diese benutzt wird.
Ohne Heizung wäre die Dämmung da oben eh für die Katz, denn die internen Wärmegewinne (durch anwesende Kirchgänger und Beleuchtung) dürften zu vernachlässigen sein.
Habe den vermuteten Aufbau mal so ungefähr eingegeben (Stuck/ Holzschalung/Dämmung/ Luftschicht belüftet): Tauwasser gibt´s danach erst am übergang von Mineralwolle zur Luftschicht in geringen und zulässigen Mengen. Außerdem kann das evtl. auftretende Wasser an der Oberfläche der Dämmung eh durch den Luftzug abgeführt werden.
Gruß
Wolfgang

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ReDämmung einer Kirchendecke 10 Dez 2004 15:19 #6491

Hallo,
es stellt sich auch die Frage ob die gut gemeinte Dämmung die damals einegbaut wurde auch eine schnellere Erwärmung der Kirche gebracht hat. Ich könnte mir vorstellen, daß durch das große Volumen und durch die massiven ungedämmten Wände u. Fußboden eine Dämmung nur dann was bringt, wenn das Gebäude entsprechend lange vor der Nutzung eingeheizt wird. Z.B. gibt es häufig Fußheizungen unter den Bänken die u.a. auch die umgebende Luft mit aufwärmen.
Diese wird kurz vor der Nutzung eingeschaltet. Bei solchen Maßnahmen wird eine Dämmung über der Decke wahrscheinlich nichts bringen. Genaueres können sicher die Nutzer vor Ort sagen.
Schönes Wochenende

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