THEMA:

Sehr geehrte Bauphysikkollegen,

herrschen in den Niederlanden (120 km von der Küste entfernt) derart andere klimatische Randbedingungen dass im Falle der Holzrahmenbauart der Grundsatz "innen dichter als aussen" nicht mehr gilt?
Hintergrund meiner Frage ist einen Foto meiner stolzen "Häuslbauschwägerin", welche in den Niederlanden gerade eben das Obergeschoß samt Dach abgetragen haben und mir ein Übersichtsfoto mit Außenwänden in der Rohbauphase geschickt haben, auf dem eine HRB- Kosntruktion mit aussenseitiger OSB-Platte zu sehen ist. Auf meine Frage was dann innen draufkommt sagte sie "direkt OSB und GKB, sonst nichts mehr".
Ich weiß nicht, aber bei uns in Österreich sind das typische Tauwasserschadkonstruktionen, bin mir aber in anderen Ländern nicht ganz so sicher, weil vielleicht andere klimatische Randbedingungen vorliegen.
Kann mich von euch jemand aufklären wie das in den Niederlanden oder in Norddeutschland ist?
SG
Sebastian

Glaube nicht, dass das so unterschiedlich sein wird.
Bei Holzwänden gilt nur ein richtiger Tauwassernachweis (Glaser oder besser). Abschätzen nach Foto funktioniert nicht.
Für den Nachweis müssen die spezifischen Werte des Plattenherstellers genommen werden, nicht irgendwelche Tabellenwerte. Darauf achten, dass die sd-Werte abhängig von der Plattenfeuchte sind. -> die Außenschicht kann ggf 2 Zustände haben.

Für die Winddichtigkeit gilt: gut verarbeiten. Platten auf der Baustelle sind eine besondere Herausforderung. Im Zweifel ein Winddichttest in der Rohbauphase.-> Nach Erstellen der Winddichtschicht, vor Innenausbau.
Da muss man keinen richtigen Blower-Door machen, ein einfacher Ventilator (kann man speziell dafür kaufen) reicht aus.
Wenn man das nicht macht, braucht man auch kein Tauwassernachweis mehr.