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Holzbau: Nutzungsklassen vs. Gebrauchsklassen 22 Apr 2018 19:58 #63152

Liebe Kollegen,
ich habe gerade das Vergnügen, einen nicht ganz kleinen (5,00m x 3,50m), mehrstöckigen (3 Ebenen) Balkon in Holzbauweise zu rechnen. Da ich eher aus der Stahlbetonecke komme, ist das für mich ein weitgehend neues Themengebiet.
Meine Frage ist nun:
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Nutzungsklasse und Gebrauchsklasse? Gibt es da überhaupt einen? Bei einem Balkon als Außenbauteil bin ich ja zwangsläufig in Nutzungsklasse 2 oder Nutzungsklasse 3. Kann ich z.B., wenn ich durch konstruktiven Holzschutz in die Gebrauchsklasse GK0 komme (vgl. DIN 68800), auch die Nutzungsklasse reduzieren?
Ein Beispiel:
Die Stützen sind nicht komplett von den darüber liegenden Balkonflächen gegen Regen geschützt und sind somit in GK3.1 einzustufen. Nun werden alle Maßnahmen ergriffen, um sie in GK0 einzuordnen. Damit habe ich natürlich eine größere Auswahl an möglichen Holzbaustoffen. Ändert sich damit aber auch die Nutzungsklasse von (meiner Meinung nach) ursprünglich NKL3 in NKL2?
Oder sind Nutzungsklassen und Gebrauchsklassen einfach zwei getrennte Paar Schuhe? Inwieweit ist für mich als Tragwerksplaner die DIN 68800 überhaupt relevant?

Besten Dank für Eure Hilfe!

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Holzbau: Nutzungsklassen vs. Gebrauchsklassen 23 Apr 2018 10:44 #63156

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Nutzungsklasse und Gebrauchsklasse? Gibt es da überhaupt einen?

Nutzungsklasse -> Statik
Gebrauchsklasse -> Holzschutz

Oder sind Nutzungsklassen und Gebrauchsklassen einfach zwei getrennte Paar Schuhe?

Getrenntes Paar.

Inwieweit ist für mich als Tragwerksplaner die DIN 68800 überhaupt relevant?

Sie sind zwar getrennt, aber eigentlich ist der Holzschutz auch für die Standsicherheit relevant.
Vermutlich benötigst Du chem. Holzschutz und/oder eine resistente Holzart. Ich würde mindestens auf den Holzschutz hinweisen.

Chem.Holzschutz sollte man mit dem Bauherrn abstimmen!

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Holzbau: Nutzungsklassen vs. Gebrauchsklassen 23 Apr 2018 10:48 #63157

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Letzte Änderung: von Jens01.

Holzbau: Nutzungsklassen vs. Gebrauchsklassen 23 Apr 2018 10:57 #63158

Scheinbar kann man GK 3.1 auch ohne chem. Holzschutz mit konstr. Maßnahmen zu GK0 bekommen.

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Holzbau: Nutzungsklassen vs. Gebrauchsklassen 23 Apr 2018 19:04 #63159

Hallo Jens01,

vielen Dank für Deine Antworten.

Damit bleibt also die Balkonstütze in NKL 3, auch wenn ich sie durch konstruktive Maßnahmen von GKL 3.1 in GK 0 bringe.

Beste Grüße!

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Holzbau: Nutzungsklassen vs. Gebrauchsklassen 24 Apr 2018 13:04 #63173

Hallo Dschondl,
durch die Nutzungsklasse definierst du die zeit- und feuchteabhängigen Materialeigenschaften des Holzes oder Holzwerkstoffes, unabhängig von der Holzart, ähnlich dem alpha cc Wert für Beton, wo wir Österreicher dem Beton langfristig etwas mehr vertrauen als die Deutschen.
Durch die Gebrauchsklasse legst du die Dauerhaftigkeit fest, ähnlich der Betondeckung und Betongüte. Dort kannst du durch Isolieren und abdichten auch die Expoklasse von XC4 XF1 auf XC1 bringen.
Gleiches mit dem Holz: Durch geschicktes Abdecken und Hinterlüften (konstruktiver Holzschutz) bringst du die Anforderung von Holz herunter, indem du die erforderliche Dauerhaftigkeitsklasse des Holzes(definiert in EN 350) senkst, sprich statt Eiche Kernholz geht dann auch Kiefer Kern oder Lärche Kern.
Nichtsdestotrotz kann die Materialfeuchte über die Grenzen der Nutzungsklasse 1 oder 2 hinaus kurzfristig hinausgehen und die Festigkeit reduzieren, nur es wird halt Holz einer niedrigeren Dauerhaftigkeitsklasse verwendet, was dies leichter verträgt.
Deshalb sehe ich es auch als TWPL im Holzbau auch die Pflicht des Planers, Holzart und Wahl des Holzschutzes festzulegen. Du lässt ja dem Betonbauer auch nicht die Wahl der Expositionsklasse über, oder?

Gruß
Sebastian
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