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Druckfestigkeit Schulbau - Aufstockung Holzmodul 13 Feb 2017 12:21 #60451

Hallo kruku

Als Architekt weißt Du doch, dass eine Statik im Dach anfängt und im Fundament endet.
Ob etwas ausgeführt werden kann, kann ein Statiker erst beantworten, wenn er sich sicher ist, dass jedes Detail nachgewiesen werden kann. Dazu braucht er vollständige Altunterlagen (Statik und Bewehrungspläne, falls es sie überhaupt noch gibt).

Wo soll der Statiker anfangen zu rechnen, wenn die Systeme, Lasten und Kräfte der neuen Konstruktion nicht bekannt sind.
Wie groß werden z.B. die in die alte Decke einzuleitenden H-Kräfte aus dem OG?
Ist an den Einleitungsstelen ausreichend Bewehrung vorhanden? Sind ausreichend Ringanker vorhanden (es ist vermutlich eine Fertigteilkonstruktion), usw., usw.?
Da hat ein Statiker schon mal gut zu tun, bis er das alles geklärt hat.
Und anfangen kann er erst, wenn er vollständige Altunterlagen hat.

Weiterhin würde ich dringend empfehlen, an kritischen Punkten die vorhandene Bewehrung überprüfen zu lassen.
Wir hatten mal mit Schulumbauten zu tun, es war grausam, weil in den 70er Jahren unglaublich gepfuscht wurde. So fehlten in manchen Unterzügen 30 % der erforderlichen Bewehrung, obwohl es zu diesen Bauteilen ein Abnahmeprotokoll gab.
Die Druckfestigkeit des Betons wird hier nebensächlich sein, viel entscheidender ist, wie die wirklich vorhandene Bewehrung aussieht.

es

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Druckfestigkeit Schulbau - Aufstockung Holzmodul 13 Feb 2017 12:59 #60452

Hallo prostab,

vielen Dank für die detailierte Erklärung! Das ist sehr nett!

Als Architekt weiß ich, dass eine Statik im Dach anfängt und im Fundament endet.
Aber es ist wichtig zu verstehen, welche Probleme bei einem 70-er Bau auftauchen könnten. Dafür bin ich kein Fachmann.

Danke für diese Erläuterung!!!

Und ich bin sehr dankbar für diese vielen Antworten hier im Forum!!!

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Druckfestigkeit Schulbau - Aufstockung Holzmodul 13 Feb 2017 14:53 #60453

Rein von der Statik für das Gebäude würde ich es wie Statiker99 halten:
Klares ja!.
Das neue Geschoß in Holzbauweise hat sicher weniger als 10kN/m2
als zusätzliche Last. (Dach 2,5 Decke 2,5 Verkehr 5,0)
(Wahrscheinlich gibt es sogar vorhandene Lasten die wegfallen (Kiesdach).
Für die Wände ist das sicher einfach zu verkraften.
Wenn alles Betonwände sind, sollte auch die Aussteifung kein Problem darstellen.
Der Baugrund und die Fundamente sind dann ggf. noch die "Schwachstelle".
ABER wenn ich die Architektur so sehe, ist das genau so ein Bunker in den ich
in den 70er Jahren zur Schule gehen musste. Schrecklich!
Wenn man noch weiteres sanieren und erneuern muss
(Heizung, Sanitär, Elektro, Kommunikation, Fassade, Wärmeschutz,....)
dann ist es sehr oft fraglich ob es langfristig wirtschaftlich ist solche Gebäude zu erhalten.
Das muss man unbeding ganzheitlich betrachten um hier ein Entscheidung treffen zu können.
Ich würde mich da lieber engagieren dass es einen guten Pausehof etc. gibt...

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Druckfestigkeit Schulbau - Aufstockung Holzmodul 13 Feb 2017 19:54 #60455

Hallo FischerH,


vielen Dank für Ihre Antwort und für Ihre Einschätzung!
Auch hier muss ich zustimmen. Die ganzheitliche Sichtweise wird leider oft vernachlässigt. Es fehlt die zukunftsorientierte und langfristige Lösung.
Danke sehr.

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Druckfestigkeit Schulbau - Aufstockung Holzmodul 14 Feb 2017 08:28 #60461

Letzte Woche hat die Schulleitung erneut versucht, nach den Statikplänen zu fragen.
Hier kam gestern die Antwort von der Verbandsgemeinde, dass es ist nicht möglich sei, interne Detailpläne, die nichts mit dem Schulbetrieb zu tun haben, auszuhändigen...

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Druckfestigkeit Schulbau - Aufstockung Holzmodul 14 Feb 2017 08:54 #60462

krukru schrieb: Letzte Woche hat die Schulleitung erneut versucht, nach den Statikplänen zu fragen.
Hier kam gestern die Antwort von der Verbandsgemeinde, dass es ist nicht möglich sei, interne Detailpläne, die nichts mit dem Schulbetrieb zu tun haben, auszuhändigen...


Die Unterlagen einsehen kann nur der rechtliche Eigentümer / Träger. Das dürfte die Gemeinde oder der Landkreis sein. Die Schule ist eher nur Nutzer.

Der Weg irgendwelche Maßnahmen anzuschieben oder auch nur prüfen zu lassen, führt über die politischen Gremien. Von da aus geht es zu der zuständigen internen Bauplanungsabteilung der zuständigen Behörde und die wiederum veranlasst dann im Ermessen der politischen Aufgabenstellung die nötigen bautechnischen Untersuchungenen. Auch die Schule muss Wünsche über diesen Weg einbringen.

Das heißt, Du musst Dir einen geneigten Politiker einer in der Gemeinde/ dem Landkreis möglichst einflussreichen Partei suchen und den überzeugen. Der muss sich dann weitere Mitstreiter suchen um dann über politische Debatten eine entsprechende Arbeitsweisung an die Bauplanungsabteilungen zu erwirken.

Und dann ist man evtl. sogar an der Stelle, dass wenn es politisch gewollt, alle mögliche technischen Hebel bewegt werden, um das auch umzusetzen. Dann muss man mitunter machbar machen, was an sich nicht mehr so sinnvoll ist. Irgendwelche seitlichen Einzelwege führen allerdings zu gar nichts. Herzblut ist zwar ok, wenn es aber zu einer alternativen Verbissenheit wird, ist das natürlich höcht ignorierenswürdig.

Und die hier angesprochene gesamtheitliche Betrachtungsweise ist natürlich immer schön richtig, aber in diese spielen viel mehr Aspekte hinein als nur die baukonstruktiven Fragen.

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Letzte Änderung: von DeO.

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